Die von Bayer 04 gewollte Trainingscampus entzweit die Nachbarstädte Langenfeld und Monheim.
Geplanter Trainingscampus MonheimUmzugspläne von Bayer 04 Leverkusen entzweien die Nachbarstädte
Der von Bayer 04 mit Kraft betriebene Umzug seiner Trainingseinheiten ins Trinkwasserschutzgebiet zwischen Laacher Hof und Autobahn hat zu schwerwiegenden Problemen zwischen den Nachbarstädten Monheim und Langenfeld geführt. Der Monheimer Stadtrat hat am Mittwoch, 18. Dezember, in seiner Stadtratssitzung beschlossen, aus dem gemeinsam mit Langenfeld betrieben interkommunalen Wasserwerk auszusteigen.
Die Monheimer Partei „Peto“, der auch der Bürgermeister Daniel Zimmermann angehört, hat den Ausstieg vorangetrieben. Hintergrund ist, dass die mögliche Ansiedlung des 400.000 Quadratmeter großen Bayer-04-Trainingscampus mit 13 Fußballplätzen, Gebäuden und Parkplätzen im Trinkwasserschutzgebiet des gemeinsamen Wasserwerks die Menge und Qualität des Wassers gefährdet.
Langenfeld spricht sich deshalb geschlossen und vehement gegen die Ansiedlung aus. Wegen dieser Haltung der Langenfelder gibt es jetzt die Kündigung des gemeinsamen Wasserwerks-Vertrags durch „Peto“. „Peto“ hat in Monheim die absolute Mehrheit und kann deshalb durchregieren. Alle anderen Parteien im Rat – CDU, SPD, Grüne und FDP – stimmten vergeblich gegen die Auflösung der Wassergemeinschaft, die immerhin seit 1906 bestehen soll.
Monheimer Bürgermeister von Langenfeldern genervt
Die Opposition in Monheim sieht ausschließlich Nachteile und Probleme auf beide Kommunen zukommen: Nach einer Trennung müsse jede der Städte eigene Strukturen wie Brunnen, Filter, Pumpen, Notdienste, Monteur-Mannschaften und eigene Fachkräfte anstellen. Das würde vermutlich teurer für alle, fürchten die Gegner. Das jetzige Wasserwerk steht auf Monheimer Gebiet, kurz hinter der Grenze.
Der Monheimer Bürgermeister Daniel Zimmermann gibt in der Sitzung zu, dass ihn die Langenfelder mit ihrer Ablehnung des Bayer-04-Campus schwer nerven: Das Vertrauen zum Nachbarn sei zerstört. Die Nachbarstadt Langenfeld versuche unzulässig, über das Vehikel Wasserwerk Einfluss auf die Standortentscheidungen seiner Stadt zu nehmen. Das könne man nicht dulden. Ein Bebauungsplanverfahren zum Bayer-04-Campus sei in der Aufstellung.
Warum setzt sich die „Peto“ so für Bayer 04 ein? Aus der Opposition heißt es, Monheim habe keine Vorteile durch den geplanten Trainingscampus der Leverkusener, es gebe Risiken für das Trinkwasser und keine Kalkulation der Kosten der Trennung. Unabhängige Gutachten über die Gefahren gebe es nicht.
Zimmermann führt an, dass Bayer der wichtigste Arbeitgeber in Monheim sei. Außerdem sei gar nicht klar, ob der Campus überhaupt zugelassen werde. Das stimmt. Die Düsseldorfer Bezirksregierung hat sich bisher gegen den 400.000-Quadratmeter-Bau auf der grünen Wiese ausgesprochen, es gibt Bedenken insbesondere wegen landes- und regionalplanerischer Vorgaben und dem bestehenden Wasserschutzgebiet. Im Monheimer Stadtrat debattierten die Politiker darüber fast zwei Stunden kontrovers, am Ende setzte sich „Peto“ durch.
Bayer 04 will seine Trainingskapazitäten mit dem Monheimer Campus erheblich erweitern. Auch sieht sich die Fußball-GmbH damit konfrontiert, dass bei einem Umbau der Stelzenautobahn in Leverkusen die VIP-Parkplätze unter der Stelzenautobahn wegfallen werden. Der Klub möchte aber bisher keinen Ersatz in Form eines Parkhauses oder eines Shuttledienstes während der Bauzeit realisieren, sondern drei Stadion-nahe Trainingsplätze und den Fußballplatz des SC Leverkusen an der Bay-Arena zu Parkplätzen umbauen.