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AuktionDiese Kunstwerke versteigert Bayer in Leverkusen für den guten Zweck

Lesezeit 4 Minuten
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Andrea Peters ist die Kuratorin der Bayer-Sammlung und hat die Werke für die Versteigerung ausgesucht.

Leverkusen – Über 20.000 Euro kamen im vergangenen Jahr zusammen. Bayer-Kultur versteigerte Kunstwerke aus seiner Sammlung – um den Erlös wiederum in die eigene Sammlung zu investieren. Wenn am 20. Oktober nun erneut Gemälde, Zeichnungen und Drucke bekannter und unbekannter Künstler in Leverkusen unter den Hammer kommen, geschieht das erstmals für einen guten Zweck. Das Geld fließt an das Hospiz Pallilev – Sammlerinnen und Sammler wiederum können für verhältnismäßig kleines Geld große Kunst ersteigern.

Bayer Kultur: 5000 Werke in der Sammlung

Das Lager der Bayer-Sammlung – der hauseigenen Artothek – ist gefüllt mit rund 5000 Kunstwerken. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflanzenmittel- und Pharmakonzerns können sie dort ausleihen und in ihre Büros hängen. Kuratorin Andrea Peters muss wiederum regelmäßig Platz schaffen, um die Sammlung, die in den 1920er Jahren entstand, zu aktualisieren und zu verjüngen. Seit einigen Jahren versteigert die Bayer-Kultur deshalb Doubletten und ausgesuchte Arbeiten, die in Büros womöglich keinen Anklang mehr finden, für private Sammlungen aber durchaus reizvoll sind.

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Die Vorbesichtigung der Werke im Erholungshaus ist vom 17. bis 20. Oktober möglich.

Darunter sind in diesem Jahr etwa religiöse Motive wie ein 1951 entstandenes Ölgemälde von Heinrich Plönes, der Schätzpreis liegt bei 150 bis 200 Euro. Oder auch Werke der Naiven Kunst, Bilder, die wirken, als entstammten sie der Kinderhand. Zwei Ölgemälde dieser Gattung werden von Bayer gemeinsam für geschätzt 500 bis 1000 Euro versteigert.

Van Ham: Markus Eisenbeis leitet die Auktion

Andrea Peters selbst wird die Werke nicht versteigern. Es ist mittlerweile Tradition, dass Markus Eisenbeis, Auktionator und Geschäftsführer des renommierten Kölner Auktionshauses Van Ham, die Werke der Bayer-Kultur an Käuferin und Käufer bringt. Wer bereits die Gelegenheit hatte, einer von ihm durchgeführten Versteigerung beizuwohnen, weiß: Er ist ein Vollprofi, scherzt mit den Bietenden, treibt Gefechte zwischen Interessenten an – und schafft es immer wieder, die Gebote in die Höhe zu jagen und für gute Unterhaltung zu sorgen.

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Diese Radierung stammt vom Leverkusener Künstler Peter Kaczmarek und wird gemeinsam mit einem Wer von Jürgen Dehniger versteigert.

Dabei wird er in diesem Jahr erneut Werke sehr bekannter, man könnte sagen, der bekanntesten Künstler aufrufen: Ein Plakat – genauer: ein nummeriertes, wenn auch nicht signiertes Affiche – für eine Ausstellung Pablo Picassos im Jahr 1956 könnte 200 bis 500 Euro bringen. Zwei Plakate Joan Mirós aus den 1970ern werden auf 350 bis 600 Euro geschätzt. Kaltnadelradierungen Salvador Dalís, die surrealistische Blumen zeigen, könnten 250 bis 300 Euro für das Pallilev bringen. Eine signierte Serigrafie von Markus Lüpertz wiederum 200 bis 250 Euro, ein nummeriertes Plakat von Marc Chagall 600 bis 800 Euro.

Carlos Nadal: Ein Highlight der Auktion

Dann wiederum finden sich Werke, bei denen der Rahmen, der mit ersteigert wird, teurer als das Papier sein könnte: Der Holzschnitt eines unbekannten Künstlers zeigt Segelboote und wird auf bloß 50 Euro geschätzt. Mehrere Radierungen Annapia Antoninis werden auf 50 bis 100 Euro taxiert.

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Die zwei Kaltnadelradierungen von Salvador Dalí werden auf einen Preis von jeweils 250 bis 300 Euro geschätzt.

Ein Highlight der Auktion und gleichzeitig das am wertvollsten geschätzte Kunstwerk ist ein 1954 mit Öl auf Papier gemaltes Straßenbild des spanischen Malers Carlos Nadal. Carlos Nadal habe sie gar für sich bei der Recherche für die Auktion neu entdeckt, erzählt Kuratorin Peters. Der nachtschwarzblaue Himmel, eine gelbe Markise, das rosa Eckhaus, pralle, grüne Baumkronen, menschliche Schemen – Nadals Malerei entwickelt einen Sog. 800 bis 1000 Euro sind als Schätzpreis vermerkt für diejenigen, die bei der Auktion darum wetteifern werden, das Bild ins eigene Zuhause hängen zu dürfen. „Aber es braucht dringend einen Holzrahmen“, bemerkt Peters.

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Marianne Müller hofft für den 20. Oktober auf viele Bieterinnen und Bieter, die dann auch noch möglichst viele und hohe Gebote abgeben. Sie ist die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Pallilev. Mit dem Erlös aus der Versteigerung sollen Pflegestühle für das Hospiz gekauft werden. 5000 bis 6000 Euro kostet eine solche Sonderanfertigung, die es ermöglicht, bettlägerige Patienten komfortabel zu lagern und ihre Pflege deutlich zu erleichtern. „Es ist für uns sehr wichtig, dass Bayer uns so unterstützt“, sagt Müller. „Gerade in dieser Zeit, in der weniger gespendet wird, sind wir dankbar.“

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Marianne Müller vom Förderverein des PalliLev-Hospiz freut sich über die Unterstützung durch Bayer.

Wer mitbieten oder auch nur der Auktion am Donnerstag, 20. Oktober, 18 Uhr, im Erholungshaus an der Nobelstaße beiwohnen möchte, um Bietergefechte zu verfolgen, kann sich online kostenlos zur Teilnahme anmelden. Fragen beantwortet die Bayer-Kultur per E-Mail.

Die Werke, die zur Versteigerung kommen, können im Erholungshaus vom 17. bis 20. Oktober jeweils von 11 bis 16 Uhr vorbesichtigt werden.