Fernando Carro und Simon Rolfes besuchten die Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger / Leverkusener Anzeiger“. Im Gepäck: der Supercup, der DFB-Pokal und die Meisterschale.
Besuch beim „Kölner Stadt-Anzeiger“Der Anblick der Meisterschale rührt zu Tränen
Plötzlich wird es ganz ruhig im Raum „Veedel“ des Kölner Neven-DuMont-Hauses. Drei schwarze Truhen werden auf einer Sackkarre eingefahren, ehrfürchtig versammeln sich die Anwesenden darum. Schon an der Form ist zu erahnen, was sich in welcher Truhe verbirgt. Zuerst kommt der Supercup zum Vorschein, wirklich groß werden die Augen aber erst, als zuerst der goldene DFB-Pokal und schließlich die silberne Meisterschale ihre blickdichten Truhen verlassen und auf einem Tisch aufgereiht werden.
Auch 20 Leserinnen und Leser des „Leverkusener Anzeiger“ sind beim Besuch von Simon Rolfes und Fernando Carro am Hauptsitz des „Kölner Stadt-Anzeiger“ dabei. Der Blick auf die Meisterschale treibt Kathrin Elmar die Tränen in die Augen. Schon wieder. „Ich glaube, ich habe das ganze Bremen-Spiel durchgeheult“, erzählt sie. „Da bin ich wirklich sehr nah am Wasser gebaut.“
Sie ist gemeinsam mit ihrem Bruder Andreas Donner gekommen, der hat die Schale schon mal bei einem Fantreffen von Nahem gesehen. „Ich musste unbedingt direkt nachschauen, ob der Namen tatsächlich draufsteht“, erzählt Donner. Noch Monate nach dem Gewinn der Meisterschaft habe er „unruhige Träume“ gehabt, dass es doch alles eben nur ein Traum gewesen sei. Aber ja: 2024 Bayer 04 Leverkusen steht drauf. Auf der Meisterschale, auf dem DFB-Pokal, auf dem Supercup.
Nachdem der erste emotionale Schock überstanden ist, werden Rolfes und Carro mit großem Applaus empfangen. Auch wenn das Neven-DuMont-Haus natürlich im „FC-Land“ liege, habe auch er mit der Werkself gefiebert, sagt Christian Hümmeler, kommissarischer Chefredakteur: „Eine Meisterschaft in unserem Verbreitungsgebiet, das ist natürlich etwas ganz Besonderes.“
Und das ist es natürlich vor allem für die vielen, die Bayer 04 Leverkusen auch über die schlechten und die eigentlich guten, dann aber doch enttäuschenden, Jahre hinweg begleitet haben. Werner Uerdingen war schon 1979 beim Aufstieg im Stadion dabei, seine Frau Renate beim Europapokalsieg 1988. Deren Schwester war damals auch im Stadion. „Aber die ist in der Halbzeit nach Hause gegangen“, erzählt Werner Uerdingen und muss dabei noch heute lachen. Nach dem 0:3 im Hinspiel und dem Pausenstand von 0:0 hatte die Schwägerin genug gesehen. „Danach hat sie sich aus Wut sonst wohin gebissen“.
Das Ehepaar Uerdingen ist einfach nur glücklich, dass es nach all den Jahren das Double noch erleben - und die Trophäen von Nahem sehen durften.
Auch ein bekanntes Leverkusener Gesicht ist unter den glücklichen Gewinnern: Marijo Klasic, besser bekannt als Prinz Marijo I., Karnevalsprinz der Session 2022/23 (und eigentlich auch schon der zwei coronageplagten Sessionen zuvor). Gewonnen hatte die Karten Uwe Thal, Vorsitzender der Roten Funken Leverkusen. „Ich hatte mich schon bei der Saisoneröffnung von Bayer 04 um ein Foto mit der Meisterschale beworben, aber da hatte ich kein Glück“, sagt Thal. Dafür gibt es dieses Mal reichlich Fotos, nicht nur mit den drei Pokalen, sondern auch mit Rolfes und Carro, die sich ganz ungezwungen in die Menge begeben, Fragen und Autogrammwünsche beantworten.
Das Treffen hat die beiden Karnevalisten noch einmal mehr darin bestärkt, dass die Meisterschaft auch in der kommenden Session der Roten Funken eine große Rolle spielen werde. „Wir arbeiten bereits an einem ganz besonderen Orden“, verrät Klasic.
Viele Anekdoten werden ausgetauscht an diesem Vormittag. Kathrin Elmar hat auch noch eine parat: „Mein Vater war damals bei der verspielten Meisterschaft in Unterhaching dabei“, erzählt sie. Danach habe er aus Frust seinen Leverkusen-Schal mit einem gegnerischen Fan getauscht. Der Unterhaching-Schal hing seitdem als Mahnmal in ihrer Wohnung. „Nach dem Gewinn der Meisterschaft haben wir uns alle getroffen und ihn gemeinsam verbrannt“, erzählt Elmar. Trauma beerdigt.