AboAbonnieren

Lichtverschmutzung in LeverkusenNaturgut: „Weihnachtsbeleuchtung überdenken“

Lesezeit 3 Minuten
le-wu-weihnachten_(11)

Die Menschen wollen es in der dunklen Jahreszeit hell und gemütlich haben, viele dekorieren mit Inbrunst. (Archivfoto)

Leverkusen – Den Stern im Fenster, die Lichterkette am Balkon: Je näher die Adventszeit rückt, umso mehr Weihnachtsbeleuchtung sieht man an den Häusern. Die Lichter vermitteln Helligkeit und Wärme, aktuell müssen sich die Bürgerinnen und Bürger aber auch auf höhere Kosten durch oftmals höhere Strompreise einstellen. Einen weiteren Aspekt nennt das Naturgut: Da Leverkusen eine sehr hohe Luftverschmutzung hat und in dieser Hinsicht auf der gleichen Stufe wie Köln, Düsseldorf oder das Ruhrgebiet rangiert – oder sie teilweise sogar übertrifft -, weist der Leiter des Naturgutes, Hans-Martin Kochanek, auf die negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung hin – die sowohl die Natur wie auch die Menschen betreffen.

„Es kann unseren Hormonhaushalt und den Schlafrhythmus stören“, so der Biologe. Aber auch das Leben von zahlreichen Tieren, wie Eulen, Nachtfalter oder Fledermäuse, gerät aus dem Takt. "Denn sie werden durch das Licht in ihrer Futtersuche, der Bestäubung oder Fortpflanzung gestört“, so der Ornithologe. „Außerdem werden zahllose Insekten durch Licht angelockt und verenden an den Leuchtmitteln“.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die vom NRW-Landesamt für Natur und Umwelt veröffentlichte Lichtintensität (von Satelliten gemessene Strahlendichte nW/cm2 sr, Werte von 2019) beträgt in der Nachbarstadt Köln im Mittelwert 13,3, in Düsseldorf sind es 16,3. In Leverkusen beträgt der Wert 13,1. Zum Vergleich: Der Rheinisch-Bergische Kreis hat eine mittlere Lichtintensität von 2,1, die Stadt Solingen 5,4.

Was die Maximalwerte betrifft, überholt Leverkusen allerdings den Nachbarn Köln: In Köln beträgt er 226,4, in Leverkusen sind es 316,7. Düsseldorf kommt trotz eines etwas höheren Mittelwerts auf ein Maximalwert von 155,4. Sprich: Leverkusen leuchtet, was die Spitzenwerte betrifft, besonders hell.

Weniger Licht produzieren

„Wir können unnötiges Licht in der Nacht z. B. durch Bewegungsmelder vermeiden und Leuchtmittel nutzen, die nur auf den Boden strahlen“, empfiehlt Hans-Martin Kochanek. Ganz wichtig sei auch, dass die Leuchtmittel wenig blaues Licht abgeben, da dies der UV-Strahlung am nächsten kommt. „Warme Farben sind besser und locken weniger Insekten an.“

Auch in der beginnenden Weihnachtszeit solle man die Weihnachtsbeleuchtung überdenken, so Marianne Ackermann, erste Vorsitzende des Fördervereins Naturgut. In Deutschland würden mittlerweile fast 20 Milliarden Weihnachtslichter leuchten. „Trotz der Energieeffizienz der LED beträgt der Energieverbrauch bei über 650 Millionen Kilowattstunden, was knapp 200 Millionen Euro kostet und etwa der Leistung eines mittleren Kraftwerkes entspricht.“

Ackermann schlussfolgert daraus: „Die umweltfreundlichste Weihnachtsbeleuchtung ist deshalb die, die erst gar nicht produziert, gekauft und dann betrieben wird“, so Ackermann. Wenn man auf die Weihnachtsbeleuchtung nicht verzichten möchte, sollte sie so umweltverträglich wie möglich sein, erklärt Ackermann und gibt Tipps:- Weihnachtsbeleuchtung abschalten, wenn man schlafen geht.- Besser nur gelb-/gold /orangefarbene LED-Weihnachtsbeleuchtung nutzen, weil sie weniger störend ist- Weniger ist mehr: Vielleicht reicht auch ein Stern im Fenster statt die Beleuchtung einer ganzen Fassade.- Man sollte die Weihnachtsbeleuchtung zum 6. 1. entfernen und nicht erst im Frühling.