Die „Bürgerinitiative Bürgerbusch“ pausiert, da Waldgesetze intensive Nutzung zulassen. Die Bürger sehen den Wald als Naherholungsgebiet.
BürgerbuschLeverkusener Bürgerinitiative macht ernüchtert Pause

Ein zerwühlter Waldweg nahe der Gezelinkapelle. Der hellgraue Unterbau kommt zum Vorschein.
Copyright: Ralf Krieger
Der Ärger der Leverkusener im Bürgerbusch nimmt kein Ende. Während die Waldbesitzer auch weiterhin mit großen Maschinen und Lkw den Wald und die Waldwege zerwühlen, machen sich Bürger weiterhin Sorgen, dass bald nicht mehr viel vom ursprünglich ansehnlichen und ehemals abwechslungsreicheren Wald übrig ist.
Inzwischen hat sich die unlängst erst gegründete „Bürgerinitiative Bürgerbusch“ nach eigenem Bekunden in einen Standby-Modus versetzt. Aus Ernüchterung. Die Initiative schreibt: „Der Bürgerbusch ist ein wirtschaftliches Gut. Der Besitzer hat ihn gekauft, um damit Geld zu verdienen beziehungsweise um seine Kosten zu neutralisieren.“ Wie intensiv forstwirtschaftlich der Busch genutzt werde, sei gesetzlich festgelegt. Mit ihren wirtschaftlichen Aktivitäten verstießen die Waldbesitzer nicht gegen das Gesetz, heißt es im Text der Initiative. Ab und zu gebe es Ausreißer, die dann für öffentlichen Unmut sorgten.
„Sicherlich kann das forstwirtschaftliche Vorgehen sensibler und mit einem anderen Schwerpunkt betrieben werden, aber verpflichtend ist das nicht“, schreibt die Sprecherin der Initiative, Heidemarie Bruchhausen-Wirsing. Viele Leverkusener hätten eine andere Sicht auf den Wald als die Besitzer: als grüne Lunge und als Naherholungsgebiet.
Für viele Bürger sei der Wald jetzt in einem inakzeptablen Zustand, schreiben die Aktiven aus der Initiative.
Mit den Besitzern sei die Initiative zwar in verständnisvollem Kontakt gewesen, die Inhaber hätten aber signalisiert, dass sie den Wald aktiver bewirtschaften wollten – und dass sie ihn nicht verkaufen möchten. In der Stadtgesellschaft hatte es einen Plan gegeben, den Wald zu kaufen und ihn in bürgerschaftlich organisiertem Gemeinbesitz zu erhalten. Die Bürgerinitiative sehe derzeit keinen Handlungsspielraum und gehe deshalb in den Standby-Modus, immer bereit, im Sinne des Waldes und der Stadt aktiv zu werden. Zum Beispiel, wenn die Frage eines Autobahnrastplatzes im Bürgerbusch wieder akut werden sollte oder das derzeit laufende Verfahren der Unterschutzstellung eines großen Anteils des Waldes das erfordere.
Bürgerbusch: Es wird wieder geholzt
Nachhaltige Waldbewirtschaftung hieße, dass auch Bäume gepflanzt werden. Derzeit wird aber wieder mit großen Maschinen geholzt im Wald. Ein Leser, Anwohner des Bürgerbusch, meldete sich in der Redaktion. Er schreibt, es gebe jetzt eine zweispurige Piste nahe der Gezelinkapelle. Die wurde offenbar mit einem Vollernter gezogen. Der Weg von der Kapelle nach Norden zur Autobahn sei nicht mehr normal begehbar.
Auch der neue Radweg in der Verlängerung des Grünen Wegs wurde von den Waldarbeitern als Forstweg genutzt. Etwas weiter liegt ein großer Stapel Holz, keine Stämme, eher Industrie-Holz. Der Waldweg davor ist bis in den Unterbau zerfahren und neue Gräben links und rechts der Trasse sind ausgehoben worden. Der Leser kommentiert sarkastisch: „Das Szenario hat mich an meine Bundeswehrzeit in den Achtzigern erinnert, nur hieß es damals nicht Naturschutzgebiet, sondern Truppenübungsplatz.“
Das Fazit des Lesers ist: Es werde Jahrzehnte dauern, bis sich der Wald wieder erholt habe. Das könnte für manche Bereiche untertrieben sein, denn extrem verdichtete Waldböden sollen erst nach dem nächsten Permafrost vernünftig wieder zu bepflanzen sein, also nach der nächsten Eiszeit.