Leverkusen war ein ganzes Wochenende lang für ihren Bundeskongress Treffpunkt von Feuerwehrfrauen aus dem ganzen Land.
Mit BildergalerieBrandbekämpferinnen aus ganz Deutschland treffen sich in Leverkusen
Schon bei der Ankunft auf der Edith-Weyde-Straße 12 wird deutlich, dass hier gerade eine Großveranstaltung läuft. Feuerwehrfahrzeuge stehen geordnet auf den Parkplätzen, die Ausrüstung ist bereitgelegt, und aus den Schulungsräumen hört man angeregte Gespräche. Die Teilnehmerinnen, die aus allen Regionen Deutschlands kommen, teilen eine gemeinsame Leidenschaft: das Engagement in der Feuerwehr.
Denn an diesem Wochenende findet der Bundeskongress der Feuerwehrfrauen in Leverkusen statt. 180 Feuerwehrfrauen aus ganz Deutschland sind zusammenkommen. Bereits am 10. Oktober hatte der Kongress mit einer Besichtigung im Chempark begonnen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen zahlreiche Workshops, die von der Berufsfeuerwehr Leverkusen gemeinsam mit der Werkfeuerwehr des Chempark organisiert werden.
„Der Bundeskongress der Feuerwehrfrauen bietet eine großartige Gelegenheit, sich weiterzubilden, zu vernetzen und vor allem praxisnah zu trainieren“, erklärt Feuerwehrfrau Katharina Kluge aus Remscheid, die als Sprecherin des Netzwerks Feuerwehrfrauen aktiv ist. „Solche Veranstaltungen sind enorm wichtig, um Frauen in der Feuerwehr sichtbarer zu machen und ihnen gezielte Fortbildungen zu ermöglichen.“
Der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt auf den über 50 verschiedenen Workshops, die sowohl theoretische als auch praktische Themen abdecken. „Wir bieten hier eine breite Auswahl an Schulungen an, von Einsatztaktiken über den Umgang mit Wärmebildkameras bis hin zu psychologischem Stressmanagement“, sagt Kluge.
Die praktische Ausbildung ist besonders umfangreich. So wird im Brandhaus der Berufsfeuerwehr das Vorgehen bei der Menschenrettung und Brandbekämpfung unter realistischen Bedingungen geübt. „Hier simulieren wir, wie man sich in einem verqualmten Gebäude orientiert und dabei sicherstellt, dass alle Personen gerettet werden“, erklärt ein Ausbilder. Nebenan lernen die Teilnehmerinnen das Verhalten bei einem Gasbrand. Diese Art von Brand stellt eine besonders gefährliche Situation dar und erfordert viel Präzision in der Bekämpfung.
Doch es gibt auch theoretische Einheiten, die den Feuerwehrfrauen tiefere Einblicke in komplexe Sachverhalte bieten. Ein Workshop, der großen Zuspruch findet, beschäftigt sich mit gefährlichen chemischen Stoffen. Dieser wird von zwei Kollegen des „Feuerwehr-Experimente.de“ geleitet, die Feuerwehrleuten praktische Einblicke in die Gefahren von chemischen Substanzen und den sicheren Umgang mit ihnen vermittelt.
„Ich finde es besonders spannend, dass hier sowohl die praktischen als auch die theoretischen Aspekte unserer Arbeit behandelt werden“, sagt eine Teilnehmerin aus Bayern. „Man lernt viel über den Umgang mit Extremsituationen, aber auch, wie man als Führungskraft in solchen Momenten Ruhe bewahrt und Entscheidungen trifft.“
Ein weiterer Fokus liegt auf dem Thema Stressmanagement. In einem speziellen Workshop lernen die Feuerwehrfrauen, wie sie mit der mentalen Belastung im Einsatz umgehen können. Solche Schulungen sind von großer Bedeutung, um die langfristige Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Feuerwehrfrauen zu gewährleisten.
In Leverkusen selbst gibt es aktuell 95 Mädchen und Frauen, die sich in verschiedenen Bereichen der Feuerwehr engagieren. Der Frauenanteil in den Feuerwehren ist traditionell niedrig, doch er steigt kontinuierlich. Besonders in den Freiwilligen Feuerwehren und den Jugendfeuerwehren zeigt sich, dass immer mehr Frauen Interesse an dieser Arbeit haben. Veranstaltungen wie der Bundeskongress tragen dazu bei, diesen Trend weiter zu fördern.
Die Veranstalter sind zufrieden mit dem Verlauf des Kongresses. „Es ist uns wichtig, dass die Feuerwehrfrauen nicht nur voneinander lernen, sondern auch die Gelegenheit haben, neue Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen“, betont Kluge. Der Kongress findet jährlich in einer anderen Stadt statt. Wo der nächste Kongress sein wird, steht noch nicht fest.
Zukünftige Projekte und Initiativen, die aus dem Kongress in Leverkusen hervorgehen sollen, umfassen Realbrandtraining und spezielle Schulungen zur Brandbekämpfung auf Schiffen. Auch die Teilnahme an Fachmessen und weiteren Fortbildungsprogrammen steht auf der Agenda. „Wir werden den Austausch und die Weiterbildung der Feuerwehrfrauen weiter vorantreiben“, versichert Kluge.