Bürgermeister Dirk Runge gab bei einem Informationsabend einen Überblick über die Flüchtlingssituation in Burscheid.
InfoabendZwei neue Unterkünfte für Geflüchtete in Burscheid
Burscheid bekommt zwei neue Unterkünfte für geflüchtete Menschen – das haben Bürgermeister Dirk Runge und Andrea Janeck vom Amt für Sicherheit, Ordnung und Soziales jetzt bei einem Informationsabend im Rathaus mitgeteilt. Das Treffen war anberaumt worden, um öffentlich über die aktuelle Situation Geflüchteter in der Stadt zu berichten.
Runge betonte, dass er gemeinsam mit dem Team der Verwaltung stetig potenzielle Orte zur Unterbringung geflüchteter Menschen suche und begutachte. Nun sei die Wahl auf eine derzeit leer stehende Doppelhaushälfte an der Bismackstraße 12a gefallen. Hier würden demnächst bis zu elf Geflüchtete untergebracht. „Das werden auf jeden Fall Familien sein“, sagte er. „Und maximal zwei.“
Hinzu komme das ebenfalls seit geraumer Zeit leer stehende ehemalige Hotel Heyder an der Kölner Straße 94 in Hilgen. Hier sei Platz für etwa 30 Menschen. Das Gebäude solle zwar im besten Falle irgendwann abgerissen werden, damit ein Investor, den es bereits gibt, an gleicher Stelle neu bauen könne. Aber in den kommenden zwei Jahren sei dies nicht abzusehen. Die Stadt habe die Räume gemietet. Einziges Problem: Es seien hohe Brandschutzauflagen zu erfüllen. Übrigens: Die Hans-Hoersch-Halle soll nicht mehr – so wie 2015 – als Unterkunft genutzt werden.
Mit den beiden neuen Standorten gibt es in Burscheid bald acht Möglichkeiten zur Unterbringung Geflüchteter. Die bereits existierenden sind drei Orte im Luisental (Luisenstraße 100, Luisenstraße 67-69, Luisenhöhe 7) sowie je einer an der Pastor-Löh-Straße 12, der Höhestraße 52 und der Höhestraße 67. Derzeit sind nach Auskunft von Runge 217 von 226 Plätzen in diesen Gebäuden belegt.
Im Jahr 2023 seien Burscheid 265 Flüchtlinge zugewiesen worden. Bis zum 12. Januar sei diese Zahl auf 272 gestiegen. Laut Verteilerschlüssel des sogenannten Flüchtlingsaufnahmegesetzes (FlüAG) sei Burscheid zumindest theoretisch verpflichtet, in einem Jahr bis zu 311 Geflüchtete aufzunehmen. Somit ergebe sich aktuell eine Erfüllungsquote von gut 87 Prozent. Die Fluktuation sei aber hoch, sagte Runge. Immer wieder zögen Flüchtlinge innerhalb des Landes um.
Bedenken an den derzeitigen Plänen äußerten unter anderem zwei direkte Anwohner der Bismarckstraße, denen die zweite Hälfte des besagten Doppelhauses gehört. Zum einen seien sie in der Vergangenheit nur sehr spärlich mit Informationen zu der geplanten Unterbringung geflüchteter Menschen in der Nachbarschaft versorgt worden. Immerhin das werde an diesem Abend nun nachgeholt. Zum anderen sähen sie die Gefahr, dass sich der Marktpreis ihrer Doppelhaushälfte bei einem möglichen Verkauf in Zukunft verringern könnte – eben aufgrund des Umstandes, dass die Räume nebenan eben als Unterkunft für Geflüchtete genutzt würden. Runge äußerte Verständnis und sagte auch, dass die im Eigentum der Stadt befindliche Doppelhaushälfte irgendwann einmal wieder ganz normal frei veräußert werden solle. Aber derzeit sei keine andere Lösung möglich.