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Chemie-ExplosionCurrenta lässt ausgewählte Leverkusener an den Katastrophen-Ofen

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Fünf Touren zur havarierten Sondermüllverbrennung hat Currenta organisiert. Offen sind sie nur für Mitglieder des „Begleitkreises“. Für jeden zugänglich ist dagegen der neue Inforaum in Flittard - auf Anmeldung.

Leverkusen – Am Montagnachmittag machte sich die erste Gruppe aus dem handverlesenen „Begleitkreis“ ein Bild. Um 15 Uhr zeigte Currenta zunächst den soeben eingerichteten „Inforaum zum Ereignis in Bürrig“ im Flittarder Kantinengebäude; danach ging es mit dem Kleinbus zum Sondermüllofen. An zwei Stellen durften die Gäste aussteigen.

Ziel der Aktion, die an diesem Dienstag, am Donnerstag, Freitag und nächsten Montag wiederholt wird: „Wir möchten Ihnen zeigen, was sich bei Currenta in den letzten Monaten alles verändert und verbessert hat. Und wie wir jeden Tag daran arbeiten, uns in Zukunft weiter zu verbessern.“ So steht es in den Einladungsschreiben, die den Mitgliedern des „Begleitkreises“ zugegangen und von Currentas Technischem Geschäftsführer Hans Gennen sowie Chempark-Leiter Lars Friedrich unterzeichnet sind: Vertretern der Aufsichtsbehörden, der Stadtverwaltung, Mitgliedern des Stadtrats, Nachbarn des Entsorgungszentrums in Bürrig.

Zeitplan kommt am Mittwochabend

Die Info-Offensive dient der Vorbereitung der geplanten Wiederinbetriebnahme der Anlage, die seit der Explosion und dem Großbrand am 27. Juli vorigen Jahres stillsteht. Am Mittwochabend will zudem Christian Jochum, der Leiter des „Begleitkreises“, dort skizzieren, wie das konkret vonstatten gehen soll. Der von den Aufsichtsbehörden bestellte und von Currenta bezahlte vormalige Leiter der Störfall-Kommission beim Bundesumweltministerium will auch einen Zeitplan vorstellen, an dessen Ende ein freilich noch deutlich eingeschränkter Betrieb stehen soll.

Die Ermittlungen laufen noch

Denn noch immer ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung in sieben Fällen und fahrlässigen Herbeiführens einer Explosion. Wann ihre Untersuchungen abgeschlossen sein werden, ist noch nicht absehbar.

Seit der Sitzung des Stadtrats vorigen Montag ist aber klar, unter welchen Beschränkungen die Sondermüllverbrennungsanlage, die an sich kaum beschädigt wurde, wieder angefahren werden könnte. Es wird zunächst keinen schwunghaften Chemiemüll-Import geben. Nur Kunden aus den Chemparks und solche, die schon lange mit Currenta zusammenarbeiten, sollen Problemabfälle anliefern können.

Inforaum öffnet für Besucher

Ab dem heutigen Dienstag, 22. Februar, können Interessierte einen Termin im neuen Inforaum buchen, den der Chempark-Betreiber Currenta in Gebäude C 153 eingerichtet hat. Das ist der Bau im Flittarder Teil des Chemparks, östlich der B 8, in dem auch das Betriebsrestaurant untergebracht ist.

Maximal 40 Personen können sich die Ausstellung ansehen, und das geht auch nur mit einer vorherigen Terminbuchung. Für Besuch und Gespräch ist jeweils eine Stunde vorgesehen. Am Donnerstag, 24. Februar, steht um 18 und 19 Uhr auch Currenta-Geschäftsführer Frank Hyldmar zur Verfügung. Buchen kann man auf der Currenta-Internetseite zur Explosion, die seit geraumer Zeit im Netz steht. (tk)

Eine Lagerung ist ebenso ausgeschlossen wie das sonst übliche Mischen von Substanzen: Das Tanklager neben den beiden Sondermüllöfen ist zerstört, ebenso die Rohrbrücken, über die beide Drehrohröfen früher beschickt wurden. Bleibt die direkte Einleitung aus Tankwagen. Dafür gibt es zwei Befüllstationen an den Verbrennungseinheiten. Das zeigt ein neuer Film, den Currenta auf ihre Internetseite gestellt hat, die sich einzig der Explosion im Juli und ihren Folgen widmet.

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Thermisch labiler Sondermüll kann vorerst auf gar keinen Fall nach Bürrig: Eine solche Substanz, importiert aus Dänemark, war nach jetzigem Stand der Erkenntnisse Ursache der Katastrophe, die im vorigen Sommer sieben Beschäftigte das Leben kostete. Dazu kamen 31 Verletzte.