Eine Gemeinschaftsausstellung in der Christuskirche widmet sich dem Thema des Erbes.
ChristuskircheLeverkusener Kunst vom Erben und Vererben

Die Künstler Jutta Schmücking, Jürgen Dehninger und Harry Plein in der Christuskirche.
Copyright: Ralf Krieger
Das Thema der neuen Ausstellung in der Christuskirche in Wiesdorf geht auf irgendeine Weise jeden an: „Was du ererbt von deinen Vätern … und Müttern“. Die drei Leverkusener Künstler Jutta Schmücking, Jürgen Dehninger und Harry Plein stellen dazu neue und alte Arbeiten aus.
Ganz eng am Thema bleibt Harry Plein, der Briefe aus dem Konzentrationslager Dachau eingebracht hat. Das sind echte, wertvolle Erbstücke seines Onkels Michael Höck. Der hatte als Priester und Mitarbeiter der Kirchenzeitung in München in Artikeln zwischen den Zeilen Kritik geübt. Die Nazis hatten ihn deshalb in Dachau inhaftiert. Die Briefe stammen aus dem Nachlass von Harry Pleins Mutter, der Schwester des Priesters Höck. Plein, ein gelernter Drucker mit stets auch handwerklich hohem Anspruch an seine Arbeiten, hat diese Originale gerahmt und mit eigenen Wolkenbildern verknüpft. Plein ist in Opladen geboren und lebt heute in Köln.

Harry Pleins Briefe vom Onkel Michael Höck aus dem Konzentrationslager Dachau.
Copyright: Ralf Krieger
Der Opladener Fotograf und bildende Künstler Jürgen Dehninger hat Fotoarbeiten von 1977 mit einem starken Bezug zum Entstehungsort Wiesdorf ausgewählt. Im Atelier „Werkstatt 137“ an der Hauptstraße drängte sich das Thema der Nähe zu Bayer auf, die die Leverkusener Kunstszene in dieser Zeit immens beschäftigte und zu Protesten veranlasste. Seine großformatigen Schwarzweiß-Foto-Arbeiten, die in bester experimenteller, analoger Dunkelkammer-Arbeit entstanden sind, hängen direkt hinterm Kreuz (gemeint ist nicht das Bayerkreuz).
Dehningers Kollege Plein kommentierte das bei der Vorbesichtigung der Ausstellung so: „Die passen dahin, wie die Faust aufs Auge!“. Über das Erbe des Bayerwerks für die Leverkusener lässt sich viel nachdenken. Neben Bildern mit dicken Salzschichten stellt Dehninger noch Kleidungsstücke aus, die er in den 70-er Jahren für eine Performance im Forum hergestellt hat: Kleider aus Foto-Leinen. Auf einem ist eine Aufnahme Dehningers von einem der damals schon vollen Bayer-Parkplätze zu sehen. Zu viele Autos: Auch so ein Erbe, mit dem Leverkusen beschäftigt ist.
Die Schlebuscherin Jutta Schmücking stellt feine, meist helle Zeichnungen aus. Das Ausstellungs-Faltblatt stellt ihre Arbeit so vor: „Sie zeigt, dass auch eine Seelenlandschaft ein kostbares Erbe ist“.
Die Ausstellung eröffnet am Sonntag, 29. Januar, in der Christuskirche, Dönhoffstraße 2, und ist in den kommenden Wochen mittwochs bis freitags von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 11 bis 15 Uhr zu sehen.