Ausbaugegner aus Leverkusen bekunden nach der Entscheidung zum Ausbau der Autobahnen ihren Kampfeswillen.
Leverkusener Autobahn-Ausbaugegner„Wir haben nicht verloren! Wir müssen jetzt zusammenhalten“
Gisela Kronenberg ist schwer erkältet. Im Garten des direkt von den Autobahn-Ausbauplänen betroffenen Rolf Luxem am Ratherkämp in der Schleswig-Holstein-Siedlung bebt sie dennoch förmlich vor Kampfeswillen: „Wir haben nicht verloren! Wir müssen jetzt zusammenhalten, was will die Autobahn GmbH eigentlich gegen das Volk ausrichten?“ Auch Luxem ist bereit: „Die kriegen von meinem Garten keinen Meter.“ Er müsste seine Gartenhäuschen abreißen lassen, vom Garten bliebe kaum etwas übrig. Ein ständiges Rauschen überlagert das Gespräch.
Ausgerechnet bei den Autobahn-Nachbarn will die Autobahn GmbH in ihrem Mitteilungsblatt „Dialog“ mit der verringerten Lärmbelastung glänzen. Neue technische Fakten, etwa über die Höhe der Lärmschutzwände nach dem Ausbau, fehlen in der neuen Ausgabe der „Dialog“, bemängelt Kronenberg. Sie prophezeit sie dieses Szenario, wenn die Wände 13 bis 15 Meter hoch werden: „Im Eisholz wird es Leute geben, die die Sonne nicht mehr sehen.“
Den Autobahnausbau mit der alten Planung jetzt einfach so durchzuziehen, verletze eigentlich alles: das Pariser Klimaschutzabkommen, den Umwelt- und Artenschutz, die Gesundheit der Bürger. Noch laufe kein Planfeststellungsverfahren am Laufen, sagt Kronenberg: „Wir haben gute Chancen, wenn wir zusammenhalten. Die Zeit spielt für uns“.
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Die Stadt sieht sie im Kampf gegen den Ausbau klar auf ihrer Seite, auf andere Weise sieht sie die Politik und Verwaltung aber in der Pflicht: „Die Stadt schwächt die eigenen Argumente, wenn sie laufend neue Baugebiete auf der grünen Wiese aktiv vorantreibt.“
Das sieht Friedrich Jonas (IG-Schleswig-Holstein-Siedlung) genauso. Ihm fehlt die grundlegende Konsequenz bei der Verkehrswende. Aber auch Klima- und Versiegelungsfragen. „Die Feuerwache, die neue Paeschke-Siedlung an der A1: Das wird durchgezogen, dadurch gehen uns aber die Argumente gegen die Autobahn aus.“
Für ihn ist die Festlegung auf einen totalen Ausbau der Autobahnen durch die Autobahn GmbH keine wirkliche Überraschung: „Die haben immer durchblicken lassen, dass sie davon nicht abgehen“. Er ist aber überzeugt, dass der Klimawandel den Ausbau, der noch viel mehr Verkehr auf die Straßen ziehen würde, gar nicht mehr zulasse. „Wir alle müssen zusammen auf Zeit spielen“, ist auch seine Strategie. Und bei einer Aussage passt schonmal kein Blatt zwischen die erkältete Gisela Kronenberg und ihn: „Wir hier in der Stadt müssen unbedingt alle zusammenhalten.“