Einkaufswagen, KlopapierampelSo gehen die Geschäfte mit dem Besucherandrang um
Leverkusen – In Österreich darf der Kunde seit Dienstag nur noch mit Mundschutz in den Supermarkt. Wir haben uns in Leverkusen und Leichlingen umgesehen, wie die Märkte hier mit der neuen Situation umgehen.
Schlebusch
Am Eingang zum Edeka im Schlebuscher Zentrum stehen zwei Mitarbeiter: Einer verteilt frisch desinfizierte Einkaufswagen, neben ihm steht eine große Flasche Desinfektionsmittel für die Hände der Kunden. Der zweite reinigt gebrauchte. „Die Wagen sind vor allem wichtig, damit der Abstand zwischen den Personen eingehalten wird“, erklärt der Mitarbeiter an der Wagen-Ausgabe. „Aber bislang hat sich jeden Tag, an dem ich arbeite, die Bestimmungen geändert.“ Die meisten Kunden zeigten Verständnis für die Wagen-Pflicht. Einige seien aber auch uneinsichtig und sagen: Dann gehen wir halt woanders hin. In der Umgebung finden sie aber kaum andere Bedingungen.
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Vor dem Aldi steht ein Türsteher, der darauf besteht, dass Einkaufswagen genommen werden, egal wie groß der geplante Einkauf ist. Morgens um acht gehe die Schlange schon mal bis zum Ausgang der Schlebusch-Arcaden, sagt der Türsteher. Die nächste Welle komme gegen 11 Uhr, eher ruhig sei es zwischen 13 und 15 Uhr. 45 Menschen dürfen gleichzeitig in den Laden, abzüglich der Mitarbeiter sind das 35 Kunden. Genau zähle er nicht, sagt der Türsteher. „Aber wenn ich sehe, dass es sich an der Kasse knubbelt, mache ich einen Stopp.“
Am benachbarten Hit-Markt steht außerhalb der Hauptstoßzeiten kein Türsteher, vor der Tür ist aber eine Warteschlange markiert. Im Markt sind auf dem Boden rote Pfeile angebracht, die die Laufwege in den engen Gängen festlegt. Einbahnstraßenverkehr, damit sich Kunden nicht zu nahe kommen. Der klappt nur, wenn man sich im Markt wirklich gut auskennt und nichts vergisst, was am Anfang des Laufweges liegt. Die Regale sind voll, bis auf: Mehl, Hefe und Toilettenpapier fehlen. Zwischen den Kassen sind mobile Wände angebracht, damit sich die Kunden dort nicht zu nahe kommen. Die Kassiererinnen sitzen hinter Plexiglas. „Ist nicht so leicht, uns zu finden in diesen Zeiten“, scherzt eine. Zumindest die Stimmung ist immer noch gut. (stes)
Opladen
Der Rewe Rahmati an der Düsseldorfer Straße ist einer von vier großen Supermärkten im Umkreis von rund einem Kilometer. Am Eingang kann der Kunde sich Desinfektionstücher nehmen. Im Laden selbst gelten dann Abstandsregeln, die mit Markierungen am Boden gekennzeichnet sind. Die Kassiererinnen und Kassierer werden durch mächtige Glasscheiben geschützt, die tatsächlich so aussehen, als wären sie für diesen Zweck konzipiert worden.
Im Rewe Ihr Kaufpark an der Gerhart-Hauptmann-Straße werden die Abstandsregeln eingehalten. Die Kassiererinnen und Kassierer werden hier nur durch ein schmales Eisengerüst vom Kunden getrennt, um das ein wenig transparente Folie herumgewickelt wurde. Kunden mit 1,80 Meter Körpergröße können da ganz entspannt drüber husten.
Bei Lidl an der Bonner Straße gilt ebenso Einkaufwagenpflicht. So weiß der Mitarbeiter am Eingang , wie viele Kunden gerade im Laden sind. Das führt natürlich dazu, das Besucher, die nur wegen des Toilettenpapiers gekommen sind, mit einem leeren Wagen wieder aus dem Laden herausgehen. Toilettenpapier gab es auch hier nicht mehr.
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Bei Aldi an der Bonner Straße gibt es an der Kasse eine Trennwand aus Plastik, aber keine Beschränkungen am Eingang. (mr)
Wiesdorf
Vergleichsweise dezent sind die handgeschriebenen Hinweise am asiatischen Lebensmittelmarkt in der City C. Aber auch dort gilt das Abstandsgebot. Es wird gewahrt durch eine Beschränkung des Zugangs: Mehr als fünf Kunden sollen nicht in den Laden. Das erfordert allerdings einen vorsichtigen Blick um die Ecke: Die Regale sind recht hoch; so ohne weiteres kann man nicht erkennen, wie viele Menschen sich im Geschäft gerade aufhalten. Leere Fächer sieht man nicht, aber Reis ist Faris Salman Ahmed-Ismail in den vergangenen Tagen schon mal ausgegangen, berichtet der Kaufmann. Bei anderen Produkten musste er an der Preisschraube drehen, weil sie viel teurer geworden sind. Besonders knapp sind rote Linsen. Die kosten nun 4,99 statt 2,99 Euro. Bei anderen haltbaren Produkten seien die Preise „um 20 bis 30 Prozent gestiegen“, sagt er. Und Mangos aus seinem Heimatland Sri Lanka gebe es gar nicht mehr, ebenso wie anderes Obst, das mit dem Flugzeug nach Leverkusen kommt.
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Die beiden Rewe-Märkte in der City haben unterschiedliche Regeln. Am Eingang des Markts in der Nobelstraße schiebt ein behandschuhter Wachmann den Kunden einen Einkaufswagen entgegen. Dessen Griffe sind frisch desinfiziert; ohne kommt man nicht mehr ins Geschäft. Überall gibt es Abstandsmarken, auch schon weit vor dem Kassenbereich. Die Kassiererinnen sitzen hinter einer Scheibe aus Plexiglas mit einer Aussparung für das Karten-Lesegerät. Auch hier ist bargeldloses Zahlen so gern gesehen wie nie. Für andere Fälle trägt das Personal Handschuhe.
Das gilt auch für den Rewe-Markt in der Rathaus-Galerie. Auf den Mann mit dem Einkaufswagen wird verzichtet, aber auch dort steht am Eingang ein Spender mit Hand-Desinfektionsmittel.
Der Schlesier in den Luminaden setzt ebenfalls auf maximal fünf Kunden im Laden, stellt Desinfektionsmittel zur Verfügung und hat den Weg durch den Laden mit Flatterband markiert, damit sich die Leute nicht zu nahe kommen. Über der großen Theke hängen zwei Scheiben zum gegenseitigen Schutz. Und an exponierter Stelle sind ein paar Rollen Toilettenpapier ausgestellt. (tk)
Manfort
Wer in den Real-Markt an der Stixchesstraße will, musste zumindest am Dienstagnachmittag erstmal auf dem Parkplatz in einer vielleicht hundert Meter langen Schlange stehen, aber mit viel Luft zwischen den einzelnen Kunden. Die Wartezeit überschritt aber zu der Zeit kaum zehn Minuten. Im Markt selbst sind die Toiletten-Rollen wie überall ausverkauft, sie werden offenbar nur noch auf Palletten in den Markt geschoben. Real hat zur Selbsthilfe gegriffen: an jeder Kasse hat der Markt-Hausmeister eine Konstruktion aus dünnen Holzstäben verschraubt, die daran befestigte Viren-Barriere besteht aus einer Art Frischhaltefolie. Eine Kassiererin fluchte: Ganze Familien mit mehreren Kindern kämen in den Markt, obwohl man auf einem Plakat am Eingang extra darum bitte, das nicht zu tun und einzeln einkaufen zu gehen.(rar)
Leichlingen
In den Edeka-Märkten an der Trompete in Leichlingen und in Witzhelden wird jeder Einkaufswagen von einem Mitarbeiter desinfiziert, sobald er zurückgegeben wird. Maximal 50 Kunden werden eingelassen und nur eine Person pro Haushalt. Lediglich den Kiosk im Eingangsbereich darf man ohne Einkaufswagen betreten. Das Verfahren wird von den Kunden sehr begrüßt und befolgt.
Vor dem dm-Drogeriemarkt am Marktplatz bilden sich regelmäßig die akkurat auf zwei Meter getakteten ordentlichsten Warteschlangen Leichlingens. Der Rekord reichte 100 Meter bis zur Henley-Brücke. Eine halbe Stunde vor Ladenöffnung gibt es einen Sonderverkauf für Senioren ab 60 und Risikogruppen. Der Einlass ist auf 25 Kunden und eine Person begrenzt. Vor dem Eingang hat das Personal ein Ampel-Plakat gebastelt, auf dem man sofort sehen kann, ob es im Moment Toilettenpapier, Küchenrollen und Papier-Taschentücher gibt. Gegen uneinsichtige Hamsterkäufer gab es schon Hausverbote. Drinnen sind Desinfektions-Stationen und aufwendige Schutzscheiben an den Kassen aufgebaut worden und steht ein Spenden-Sparschwein für die Leichlinger Corona-Hilfe. Seit Dienstag gibt es einen Online-Bestellservice mit Abholung im Laden.
Bei Aldi am Wallgraben zählt ein Wachmann die Kunden: Höchstens 70 dürfen gleichzeitig in die Filiale. Auch wenn es sich vor den Kühltheken, am Brotautomaten oder an den Kassen, die mit Plexiglasscheiben abgetrennt sind, knubbelt, wird der Einlass gestoppt. Bodenmarkierungen, Zettel und ein Bildschirm draußen mahnen, zwei Meter Abstand einzuhalten.
Am Rewe-Kaufpark Am Hammer sind keine Einlassbeschränkungen zu sehen. Die Kassierer arbeiten hinter selbst gebastelten Gittern mit Plastikfolie. Aufkleber markieren vor Regalen und Theken, wie viel 1,50 Meter sind. Für berufstätige, ältere und gefährdete Personen bietet der Kaufpark einen kostenlosen Lieferservice an, den man täglich bis 12 Uhr unter ☎ 0174-346 24 53 oder per E-Mail beim Verein Blütencup bestellen kann, der den Fahrdienst leistet.
bluetencup-leichlingen@t-online.de
In die Netto-Filiale an der Brückenstraße dürfen maximal 30 Kunden gleichzeitig, nur mit einem Einkaufswagen und immer erst, wenn ein Kunde den Discounter verlassen hat. Einen Einkaufsservice organisiert die Turngemeinde Hilgen, die täglich von 8 bis 19 Uhr unter ☎ 0221 / 29 27 91 70 und per E-Mail erreichbar ist.
Im Getränkemarkt Trinkgut im Gewerbepark Frese wird die Kundenzahl durch die verfügbaren Einkaufswagen gedrosselt. Ist kein Wagen mehr frei, ohne den man nicht hinein darf, muss man warten, bis jemand heraus kommt. (hgb)