Studie zu FeinstaubKarl Lauterbach warnt: Sterblichkeit in Leverkusen 2,5-fach höher
Leverkusen – In einem Interview mit dem "Leverkusener Anzeiger" hat Mediziner und Epidemiologe Karl Lauterbach bereits vergangene Woche darauf hingewiesen, dass die erhöhte Feinstaubkonzentration in Leverkusen zu einem schwereren Covid-19-Verlauf führen könnte. Nun habe das auch eine Studie aus den USA von der Harvard-Universität untermauert und sogar neue Erkenntnisse zur Sterblichkeit aufgeführt, erklärt Lauterbach.
In der Studie seien insgesamt 98 Prozent der gesamten amerikanischen Bevölkerung ausgewertet worden. Für 3000 Regionen in den USA seien die langfristigen Belastungen mit Feinstaub ins Verhältnis zu der jetzigen Sterblichkeit an Covid-19 gesetzt worden. "Dabei wurde auch für Faktoren wie Einkommen, Übergewicht, sozioökonomischer Status und andere Faktoren ein Ausgleich gefunden. Somit sind die Ergebnisse nicht verzerrt", erläutert er.
Klarer Zusammenhang zwischen Feinstaub und Sterblichkeit
Das Ergebnis: "Die Studie zeigt einen sehr starken und auch für die Autoren unerwartet klaren Zusammenhang zwischen Feinstaub und der Covid-19-Sterblichkeit", betont der Bundestagsabgeordnete. Schon für ein einziges zusätzliches Mikrogramm pro Kubikmeter Feinstaub in der Größe 2,5 (2,5 µm Durchmesser) steige die Sterblichkeit um 15 Prozent. Wenn man die Ergebnisse auf Leverkusen überträgt, ergebe sich "wahrscheinlich eine Erhöhung der Sterblichkeit in Leverkusen im Vergleich zum bundesdeutschen Durchschnitt von 150 Prozent. Das bedeutet: In Leverkusen ist die Wahrscheinlichkeit an Covid-19 zu sterben wahrscheinlich zweieinhalb mal so hoch wie im Bundesschnitt".
Karl Lauterbach appelliert: "Da in Zukunft ähnliche Pandemien nicht ausgeschlossen sein können, sondern eher sogar wahrscheinlich sind, ergeben sich daraus noch dringende zusätzliche Gründe für die unbedingt notwendige Reduktion der Feinstaubbelastung in Leverkusen."