Hannelore und Gert Eisenmenger aus Schlebusch sind seit 60 Jahren verheiratet. Auch ohne leibliche Kinder konnten sie ihre Familie erweitern.
Diamantene Hochzeit in LeverkusenHannelore und Gert Eisenmenger vereinen Ost und West
„Meine Frau kann wunderbar kochen. Ich mach’ vielleicht mal eine Suppe warm, das kann ich ganz gut“, erzählt Gert Eisenmenger. Seine Fähigkeit, Flüssigkeiten zu erwärmen, nutzt der 84-Jährige seit über 60 Jahren jeden Morgen, um seiner Frau Hannelore eine Tasse Tee ans Bett zu bringen.
„Dann stehe ich auf, mache meine Übungen und den Frühstückstisch hat er bis dahin auch schon gedeckt“, sagt Hannelore Eisenmenger. Mit ihren 88 Jahren ist Hannelore zwar vier Jahre älter als ihr Mann, „sah aber schon immer jünger aus, als sie eigentlich war“, sagt Gert.
Die gebürtige Ostdeutsche kam vor über 60 Jahren nach Leverkusen, weil sie von dort ihre Tante aus Amerika zurückbringen sollte. „Ich war kaum hier, da hatte ich so viel Angst davor, alleine mit dem Schiff zu fahren. Mein Bruder ist dann eingesprungen und hat die Reise auf sich genommen“, erzählt Hannelore Eisenmenger.
Sie kam in einem Zimmer im Haus von Gert Eisenmengers Schwester unter. Gert, der gerade bei der Bundeswehr in Longerich war, sah seine zukünftige Ehefrau zum ersten Mal beim Skat mit seinem Onkel. „Ich dachte zuerst, das war die neue Freundin meines Onkels“, schmunzelt er.
Seine Besuche häuften sich und er startete einen Versuch. „Dich nehme ich“, hat sie damals gesagt. Ihr erstes Treffen hatten die beiden im Scala-Kino. Welcher Film damals lief, wissen die beiden nicht mehr. Die Leinwand war an diesem Abend wohl eher nebensächlich.
Urlaube in Norwegen, auf Sylt und in der DDR
1962 verlobten sie sich. Der erste gemeinsamen Urlaub war im damaligen Jugoslawien. Seine Eltern seien sehr bedacht darauf gewesen, dass vor der Hochzeit keine größeren Zärtlichkeiten ausgetauscht wurden. „Ich war natürlich ein braver Sohn“, sagt Gerd - „Es ging“, lacht Hannelore.
Nach eineinhalbjähriger Verlobung heirateten sie am 6.8.1963. Das Paar machte oft Urlaub in Norwegen, später kauften sie eine „traumhaft schöne“ Ferienwohnung auf Sylt. Trotz der Mauer und strenger Grenzkontrollen schafften die beiden es oft nach Sachsen.
Wenn Nachbarn zur Familie werden
Sie haben keine leiblichen Kinder. „Am Anfang war der Kinderwunsch schon da, aber es sollte wohl einfach nicht sein“, sagt Gert. „Dann hätten wir auch unseren Linus und seine beiden Brüder nicht so intensiv kennengelernt.“
Linus ist der Enkel von Hannelores bester Freundin, deren Tochter Ute Pezl in der Nachbarschaft wohnt. Die Eisenmengers sprangen oft zum Babysitten ein. „Ute ist quasi meine Adoptivtochter und Linus hilft uns immer in jeder Lebenslage. Wir sagen ja auch immer zu ihm, dass er unser Linus ist“, schmunzelt Gert.
„Ich kann mir das Leben gar nicht mehr ohne sie vorstellen. Wir sind so sehr zusammengewachsen“, schmunzelt Gert. Hannelore schätzt es sehr, dass sie besonders im Alter sehr gut mit ihrem Mann harmoniert. „Selbst wenn wir uns gestritten haben, war Abends wieder alles gut.“ Ob sie noch weitere Rituale haben? „Ich koche, er spült und ich mache es mir dann auf der Couch bequem“, lacht Hannelore Eisenmenger.