Drohnen bewahren Leben auf dem Feld. Wenn denn die Landwirte mit der Jägerschaft sprechen.
DrohneneinsatzSo retten Leverkusens Jäger Rehkitze vor dem sicheren Tod
Sich morgens um 5 Uhr bei jedem Wetter mit seinem Hund durch kniehohe Felder schlagen, in der Hoffnung darauf, Rehkitze finden und retten zu können – einiges davon nehmen die neuen Drohnen der Leverkusener Jägerschaft ab. Mittlerweile ist die Vereinigung im Besitz von vier Drohnen und dem dazugehörigen Equipment.
„Zur Jagd gehört auch die Hege. Wir sind dazu verpflichtet, uns für unser Wild einzusetzen und es zu beschützen“, erklärte Dirk Riedel von der Jägerschaft am Samstag in Neuboddenberg. In Deutschland werden jährlich 500.000 Jungtiere durch Mähwerke getötet, durch die neuen Techniken konnten die Zahlen in den letzten Jahren deutlich gesenkt werden.
Wenn ein Landwirt weiß, wann er seine Wiese mähen möchte, meldet er sich bei den Jägern, sodass diese an dem jeweiligen Tag morgens die Felder absuchen können. Dafür tritt immer ein Team an, welches aus einem Beobachter, einem Drohnenpiloten und zwei Helfern besteht. Die Drohne – sie kostet 6500 Euro – ist mit den Karten des jeweiligen Feldes bestückt. So kann sie das Land nacheinander Reihe für Reihe abfliegen.
Wichtig: das Wärmebild
Durch die eingebaute Wärmebildkamera kann der Beobachter auf dem externen Monitor ein Kitz bereits von weitem erkennen. Passiert das, sagt er dem Piloten wie auch den Helfern, die sich an den Seiten des Feldes befinden, per Funkgerät Bescheid. Anschließend ist es die Aufgabe des Piloten, die Helfer mit Hilfe der Drohne genau dorthin zu führen, wo sich das Kitz aufhält. Sonst hätten sie kaum eine Chance, das Tier zu finden.
Wichtig bei der Rettung ist, dass die Menschen das Kitz nicht berühren, da es mit einem Menschengeruch nicht wieder von seiner Mutter angenommen würde. Daher wird das Jungtier mit einem Kescher eingefangen oder mit Gras in eine vorbereitete Box gelegt. Die wird dann an die Seite des Feldes gelegt. Nach dem Mähen wird das Tier wieder befreit. Das darf alles nicht zu lange dauern: Nach höchstens zwei bis drei Stunden muss das Kitz wieder freigelassen werden.
Auch Rita Küster ist am Samstag Teil der vier Teams: „Ich bin damals durch meinen Hund zu den Jägern gekommen und war lange Zeit im Vorstand. Nun helfe ich dabei, die Jungtiere zu finden. Man freut sich jedes Mal unheimlich, wenn man ein Tier finden und es vor dem Tod bewahren konnte“, beschreibt sie ihre Motivation. Besonders wichtig für einen reibungslosen Ablauf ist eine gute Kommunikation zwischen den Landwirten wie auch mit den Jägern: Nur so können die Felder rechtzeitig abgesucht und die Tiere gerettet werden.
Durch Eintrag bei der Deutschen Wildtierrettung bekämen die Jäger finanzielle Mittel vom Bund, heißt es am Rande der Aktion am früheren Motoball-Platz. Zudem könne man lokale Partner um Unterstützung bitten. In Leverkusen sind das Landwirtin Anne Wieden und Tierärztin Lore Marold.
Voriges Jahr konnten Leverkusens Jäger an 22 Einsatztagen 15 Rehkitze retten. An diesen Tagen suchten sie 97 Hektar und 87 Wiesen ab. Diese Zahlen sollen dieses Jahr steigen: Möglich machen das die weiteren Drohnen.