AboAbonnieren

AktionsplanWas Leverkusens Klimaschutzmanagerin gegen die Hitze tun will

Lesezeit 2 Minuten
Uhr mit Thermometer an den Luminaden in Wiesdorf. Es zeigt 42 Grad.

19. Juli 2022 in den Luminden: Am Nachmittag zeigte das Thermometer 42 Grad Celsius.

Schon jetzt liegt die Temperatur um gut 1,6 Grad über dem Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte.

2022 war es im Durchschnitt 12,5 Grad warm in Leverkusen. Es war das wärmste Jahr in 100 Jahren. 2020 lag die Temperatur im Schnitt bei 12,4 Grad, 2018 bei 12,2. Besonders gravierend hat sich das an den Hitzeinseln gezeigt. Davon gibt es einige in der Stadt, zeigt die Ausarbeitung von Klimaschutzmanagerin Johanna Schmidt und Gesundheitsplanerin Viktoria Daniel. Ihr „Hitzeaktionsplan“ wird in den nächsten Monaten aus der Theorie in die Praxis übersetzt.

Noch in diesem Monat wird es eine Bürgerversammlung zum Thema „Kühle Orte“ geben; im Juni wird das Hitzetelefon des Gesundheitsamtes geschaltet. Und endlich soll auch der längst vom Stadtrat beschlossene Trinkwasserbrunnen in Wiesdorf in Auftrag gegeben werden. Er soll nicht der einzige in der Stadt bleiben.

Leverkusen: Mehr grüne Dächer und Fassaden

Längerfristig soll es in Leverkusen auch mehr begrünte Dächer und Fassaden geben. Die Stadtverwaltung zeigt das vereinzelt an ihren von Bayer übernommenen Gebäuden an der Hauptstraße in Wiesdorf. Für gleichartige Projekte von Privatleuten wird ein Förderprogramm aufgelegt. Schließlich Bäume: Dort, wo aus technischen Gründen keine Pflanzung möglich ist, sollen große Kästen aufgestellt werden, in denen wenigstens kleine Bäume Platz haben.

Dass man sich im Rathaus bemüht, mehr Schatten vor allem in die Innenstädte zu bringen, zeigen nach Ansicht der Klimaschutzmanagerin die beiden ziemlich neuen Busbahnhöfe in Wiesdorf und Opladen. Sie haben deutlich größere Dächer als ihre Vorgänger.

Sandfläche vor dem Busbahnhof mit vier Bäumen. Foto: Ralf Krieger

Vier Bäume und viel Sand: Am Wiesdorfer Busbahnhof gibt es immer noch sehr wenig Schatten. Im Sommer ist das ein Problem.

Im Umweltausschuss überzeugten gerade diese beiden Beispiele aber nicht. „Der Busbahnhof in Opladen ist eine Betonwüste“, sagte am Donnerstagabend Frank Pathe von der Klimaliste. Es sei im Gegenteil bedenklich, dass so ein neues Projekt so wenig begrünt sei. Auch unter dem hochgelobten (und teuren) Dach des Wiesdorfer Busbahnhofs werde es „unerträglich heiß“.

Insgesamt sei der Hitzeaktionsplan „gut und schön, aber zu kurz gesprungen“. Das sei umso bedenklicher, als gegen Hitzeinseln in den Innenstädten nichts effizienter sei als deren Durchgrünung. In diesen Hitzeinseln „haben wir Temperaturerhöhungen bis zu zehn Grad“, so Pathe.

Keine direkte Kritik kam vom Grünen Andreas Bokeloh. Er wollte nur wissen, ob die Stadtverwaltung beim Land beantragt hatte, die Umsetzung des Hitzeaktionsplans finanziell zu fördern. Das hätte bis zum 30. April passieren müssen. Ja, hieß die Antwort. Aber: Leverkusen befinde sich in Konkurrenz mit sehr vielen Städten. Das Programm sei also deutlich überzeichnet. Ob Geld von Düsseldorf nach Leverkusen fließt, ist also ungewiss.