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„Dunkle Geschichten aus Leverkusen“Neues Buch erzählt schaurig-schöne Begebenheiten

Lesezeit 2 Minuten
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Herausgeberin Ellen Lorentz (links) und Mitautorin Regina Schleheck bei der Vorstellung der „Dunklen Geschichten aus Leverkusen“.

Schaurige Geschichten zu einer schaurigen Zeit – gerade zu Corona ein Buch über Leverkusens Abgründe herauszubringen, mag im ersten Moment makaber wirken. Bräuchten die Leserinnen und Leser nicht eher Lektüre, die sie aufheitert?Schon möglich. Doch auch Erzählungen über das Verborgene können einen den Nachmittag lang an den Lesesessel fesseln und die Pandemie mal kurz vergessen lassen. Schließlich hat Leverkusen auch schon ganz andere Krisen überstanden: Kriegsnächte, Arbeitslosigkeit, Tristesse in der Innenstadt und natürlich lauter zweite Plätze in Fußballwettbewerben.

200 Jahre Stadtgeschichte in zwölf kurzen Kapiteln

In „Dunkle Geschichten aus Leverkusen“ schreibt Herausgeberin Ellen Lorentz gemeinsam mit Regina Schleheck, Lars Bursch, Andreas Miller und Frank Weidemann über solche unheimlichen Begebenheiten der Stadt. In zwölf kurzen Kapiteln geht es auf eine Reise von Opladen über Alkenrath bis nach Wiesdorf und durch 200 Jahre Geschichte: Vom 19. Jahrhundert über den Ersten Weltkrieg zu den akuten Sorgen der Bürger im Jahr 2020 – wie die Belastung durch die Autobahnkreuze und die Leerstände in der City.

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Das Buch entstand im 'Lockdown'

„Das Buch ist ein richtiges Corona-Produkt“, berichtet Lorentz. „Es ist komplett zur Zeit des ersten Lockdowns im Frühjahr entstanden.“ Die Recherche habe fast vollständig von Zuhause aus stattgefunden, Gespräche mit Zeitzeugen liefen nur auf Abstand. Trotzdem habe man versucht, sich möglichst vielseitig den düsteren Seiten Leverkusens anzunehmen.

Erzählungen vom Schloss Morsbroich oder Vizekusen

Lorentz selbst beschreibt den Verfall des einst herrschaftlichen Schlosses Morsbroich am Bild einer alten Dame, die dringend eine Frischekur braucht. „Das Schreiben dieser Geschichte hat mich besonders berührt – es ist traurig, was da passiert.“ Einem gänzlich anderen Schloss widmet sich Regina Schleheck in einem brisanten Kapitel  zu den Machenschaften eines Clans im „Schlösschen in Schlebusch“. Ihre eigene Lieblingsgeschichte ist jedoch „Die Leidenschaft für Vizekusen“ des Kollegen Busch: „Ich habe selbst keine Ahnung von Fußball. Doch dieses Kapitel hat mir das Ganze näher gebracht!“

„Es gibt viele Orte in Leverkusen, die sowohl dunkel, als auch hell sind“

Bei einem zweiten Blick auf die ausgewählten Orte und ihre Geschichten fällt auch deren Ambivalenz auf. „Es gibt viele Orte in Leverkusen, die sowohl dunkel, als auch hell sind“, sagt Lorentz. „Der Neulandpark zum Beispiel ist von einer Giftmülldeponie zu einem Erholungsort geworden.“ Deshalb ist auch bereits ein Folgeband in Planung: Die „Hellen Geschichten aus Leverkusen“.Dunkle Geschichten aus Leverkusen – Schön&Schaurig. Wartberg Verlag, 12 Euro. Lesung am 3. November der Villa Römer; Literarische Radtour zu den dunklen Orten am 15. November.