Erste Mahnwache„Stop“-Schilder für das Klima und gegen den Autobahnausbau
Leverkusen – „Stop“-Schilder sind – auch wenn wohl jeder Mensch seine persönliche „Damals, als ich mal eines übersehen habe“-Geschichte erzählen kann – ein Hingucker. Weil sie das sind, müssen sie abseits des Straßenverkehrs auch für andere Dinge herhalten. Für Dinge, auf die jemand aufmerksam machen möchte.
Und so haben an diesem sonnigen Tag viele Mitglieder der Leverkusener Organisationen „Adults 4 Future“ und „Christians 4 Future“ selbst gebastelte „Stop“-Schilder in der Hand. Auf ihnen steht „Stop! A1, A3: Kein Autobahnausbau“. Auch Ingrid Mayer hält ein solches Schild. Sie ist vom Naturschutzbund (NABU) und vom BUND, dem Bund für Umwelt und Naturschutz.
Reihe von Mahnwachen
Und sie ist eine von jenen gut zwei Dutzend Aktivistinnen und Aktivisten, die sich auf den Vorplatz der St.-Andreas-Kirche in Schlebusch gestellt haben, um dort die erste von wahrscheinlich einigen weiteren Mahnwachen zu bestreiten. An jedem dritten Samstag eines Monats sollen sie an wechselnden Orten in Leverkusen stattfinden. Die jeweiligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen gegen den geplanten Ausbau der Autobahnen rund um die Stadt mobil machen und fordern eine sofortige Verkehrswende. Und sie weisen darauf hin, dass überhaupt viel mehr für den Klimaschutz getan werden müsse. Weltweit.
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Organisatorin der Premiere der Mahnwachen war Kirsten Prößdorf. Sie gehört den „Christians 4 Future“ an, den Christen also, die angelehnt an die Jugendbewegung „Fridays 4 Future“ für eine bessere Zukunft kämpfen, und die es bundesweit gibt. Es gehe darum, die Menschen aufzurütteln. Die Politikerinnen und Politiker. Darum, dass es neben der Corona-Pandemie eben auch Probleme gebe, die nicht vergessen werden und die Menschheit aller Wahrscheinlichkeit nach auch noch länger als dieses Virus beschäftigen dürften.
Christen, Eltern, Erwachsene
Ihr Mann Detlev, in Wiesdorf als Pfarrer bekannt, ist auch mitgekommen. Er spricht vom „Klimaschweigen“, das gebrochen werden müsse und lobt vor allem die jungen Aktivistinnen um Greta Thunberg, im Hambacher Forst und anderswo. „Sie zeigen, dass es nicht in Ordnung ist, wie wir in die Natur eingreifen.“ Sie zeigten es und setzten somit – siehe auch Ingrid Meyers-„Stop!“-Schild – Zeichen. „Das ist nun einmal genau das, was wir als Aktivistinnen und Aktivisten tun können.“ Als Christen, als Erwachsene („Adults“), als Eltern. „Die Realpolitik muss es dann entsprechend umsetzen.“ Am liebsten wäre ihm, „dass für jeden gefällten Baum zehn neue gepflanzt werden“.
So utopisch das auch klinge: Genau darauf müsse immer wieder hingewiesen werden. Auch in Zeiten, in denen ein Virus das Leben und den Alltag bestimme und verständlicherweise viel Aufmerksamkeit und Handeln erfordere. Wie international die abseits jeder Vereinsstruktur aufgestellten Organisationen „Adults 4 Future“ und „Christians 4 Future“ mit ihren Ablegern in Leverkusen aufgestellt sind, zeigt nicht zuletzt Branson Vidrio.
Umweltforscher aus den USA
Der Amerikaner zog der Liebe wegen nach Rheindorf, lernte Ingrid Mayer zufällig kennen – und ist nun als Aktivist dabei. Inklusive „Stop“-Schild. „Eine gute Sache“ sei das. Er setze sich gerne dafür ein. Und er sei als Umweltforscher zudem vom Fach. Beste Voraussetzungen also. Und auch wenn er sich noch in der Deutsch-Lernphase befinde, diskutiert er an diesem Tag doch engagiert mit Passantinnen und Passanten, die das Gespräch suchen.
Die nächste Mahnwache findet am Samstag, 20. März, um 10 Uhr auf dem Rathausvorplatz in Wiesdorf statt.