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Feuer in BiesenbachLeverkusens ältestes Fachwerkhaus nach Brand unbewohnbar

Lesezeit 3 Minuten
Haus mit abgebranntem Dach

Das Fachwerkhaus in Biesenbach gilt als das älteste von Leverkusen.

Die Bewohnerin und ihre drei Katzen sind wohlauf, das Haus allerdings hat schwere Schäden genommen.

Der Laut aus dem mit einer Decke abgedeckten Bastkörbchen klingt eher nach einem Schrei, als nach einem Katzenmaunzen. Das Tier darin ist offensichtlich noch verängstigt von den Ereignissen des Vortages. Susanne Tolksdorf trägt das Körbchen ein paar Häuser weiter, sprechen möchte sie in diesem Moment nicht über ihr Haus – laut Denkmalschützern ist es das älteste Fachwerkhaus der Stadt. Und am Sonntag, 16. März, ist es zu einem großen Teil abgebrannt.

Eine Tafel an dem hübschen Fachwerkhaus im Biesenbach 33, das teilweise mit Schiefer verkleidet und mit grünen Fensterläden ausgestattet ist, klärt darüber auf, dass das Haus wohl im Jahr 1521 gebaut und von 1986 bis 1991 saniert und erweitert wurde. Tolksdorf lebte zuletzt alleine mit ihren drei Katzen in dem Haus. Als der Brand ausbrach, war sie nicht zu Hause, die Katzen konnten gerettet werden. 

Absperrung vor Fachwerkhaus

Arbeiter bringen ein Gerüst an dem Haus an, die Straße Biesenbach ist weiterhin gesperrt.

Aktuell ist das Haus nicht bewohnbar, die Schäden am Dach sind von außen offensichtlich. Eine erste Meldung der Feuerwehr nach Einsatzende klang noch optimistisch: „Das Feuer konnte bei allen Gebäuden auf den Dachstuhl begrenzt werden. Innerhalb der Gebäude entstand nach ersten Einschätzungen nur geringer Schaden“, hieß es da. Am Montagmorgen allerdings gibt sich Feuerwehrmann Gabriel Gostek auf Nachfrage vorsichtiger: „Aktuell wird geprüft, inwieweit das Gebäude noch nutzbar ist.“

Kein Hinweis auf Brandstiftung in Leverkusen

Brandermittler der Polizei waren auch bereits vor Ort. „Was wir derzeit sagen können, ist, dass es keine Hinweise auf Brandstiftung gibt“, sagt ein Polizeisprecher. Die Brandursache müsse noch ermittelt werden.

Dass der Brand, der offenbar im neueren und schwer beschädigten Anbau entstanden ist, nur zum Teil auf das historische Gebäude übergegriffen hat, ist wohl auch Anwohnern zu verdanken, die mit Feuerlöschern und Gartenschläuchen erste Löschversuche unternahmen, bevor die Feuerwehr eintraf. Die hatte Probleme, durch die enge Straße zur Einsatzstelle zu kommen, zumal geparkte Autos und die Baustelle eines neuen Wohnhauses auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Anfahrt und Einsatzeinrichtung erschwerte. Auch die Wasserversorgung sei unzureichend gewesen, resümiert die Feuerwehr nach dem Großeinsatz, an dem 90 Einsatzkräfte und 25 Fahrzeuge beteiligt waren. 

Schwierige Anfahrt im engen Biesenbach

Die schwierige Anfahrt und Wasserversorgung sei ein Problem gewesen, das Alter des Gebäudes allerdings habe bei der Brandbekämpfung keinen Einfluss auf die Arbeit gehabt, sagt Gostek: „Die Feuerwehr agiert bei jedem Einsatz mit sehr viel Bedacht und versucht bei Brandeinsätzen die Folgeschäden durch die Löschmaßnahmen möglichst gering zu halten.“

Nicht nur die Katzen und die Eigentümerin, auch die Nachbarschaft im beschaulichen Biesenbach steht unter Schock. „Ja, ich habe das miterlebt“, sagt eine Anwohnerin, sprechen möchte sie darüber aber nicht. „Das ist alles schon schlimm genug.“ Aufgeben möchte man Leverkusens ältestes Fachwerkhaus aber offensichtlich nicht. Schon am Tag nach dem verheerenden Brand sind Arbeiter damit beschäftigt, den Ruß vom Boden aufzukehren und ein Gerüst um das Fachwerkhaus zu errichten. Die Straße bleibt weiterhin gesperrt.