Wer zuerst kommt, mahlt zuerst: Die Stadt legt ein Förderprogramm für Balkonkraftwerke und Photovoltaik auf dem Dach auf.
FörderprogrammDieses Jahr verteilt Leverkusen noch 100.000 Euro für Solaranlagen
Sehr ausbaufähig ist die Ökostrom-Produktion in Leverkusen. Mit einem eilig aufgelegten Förderprogramm soll sich das ändern. 100.000 Euro stehen zur Verfügung. Ab Oktober können sie verteilt werden, sofern politisch jetzt alles glattläuft. Mit dem Geld soll der Bau von privaten Solaranlagen in Gang gebracht werden. Wer ein „Balkonkraftwerk“ montiert oder Sonnenkollektoren auf dem Dach anbringen lässt, bekommt von der Stadt etwas dazu. Gedacht ist an einen 40-prozentigen Zuschuss bei Balkonkraftwerken, der indes bei 400 Euro pro Anlage gedeckelt ist.
An den deutlich teureren, aber auch leistungsfähigeren Solaranlagen auf dem Dach beteiligt sich die Stadtverwaltung mit abgestuften Beträgen, die sich an der Leistung orientieren, maximal aber mit 1750 Euro. Anlagen mit ein bis zwei Kilowatt peak werden mit 450 Euro bezuschusst, zwischen zwei und fünf Kilowatt gibt es 500, zwischen fünf und zehn Kilowatt peak 750, über zehn dann in Abstufungen bis zu 1750 Euro dazu. So steht es im Entwurf der „Förderrichtlinie Neuerrichtung von Photovoltaikanlagen der Stadt Leverkusen“.
Das Budget wird nicht aufgeteilt
Im Moment deutet zwar alles darauf hin, dass der Stadtrat die Solar-Förderung nächste Woche auf den Weg bringt. Allerdings gab ein Änderungsantrag der Grünen am Montagabend im Finanzausschuss Anlass für eine Debatte: „Die 100.000 Euro sollten nicht komplett für Balkonkraftwerke verwendet werden. Da wird es einen Run geben“, glaubt Stefan Baake. Wer hingegen eine leistungsfähigere Solaranlage auf dem Dach plane, werde ins Hintertreffen geraten, prognostiziert der Grüne: Die Planung dauere länger, dazu kämen die Engpässe bei den Installateuren. Sein Vorschlag: die 100.000 Euro aufteilen. Je 50.000 für Balkonkraftwerke und Kollektoren auf dem Dach.
Dafür erntete er von allen Seiten Widerspruch, obwohl Dirk Loeb (SPD) ihm Recht gab, dass Photovoltaik auf dem Dach eigentlich die bessere, weil effizientere Lösung ist. Aber: „Wir sollten jetzt nichts mehr ändern, sondern loslegen.“
Stadtkämmerer Michael Molitor sieht das genauso: Drei Viertel des Jahres seien schon vergangen. Es gehe darum, mit den 100.000 Euro – im nächsten Jahr soll die Summe verdoppelt werden – jetzt noch so viel wie möglich zu erreichen. Es solle ja am besten nichts übrig bleiben von der Summe. Denn es sei aus haushaltstechnischen und rechtlichen Gründen nicht möglich, nicht abgerufenes Fördergeld ins nächste Jahr umzubuchen. Damit würde ein Recht einhergehen, Fördermittel zu reservieren. Das soll nicht sein. „Die Mittel zu splitten, ergibt also keinen Sinn“, bilanzierte Molitor.
Diese Sicht war dann auch mehrheitsfähig; auch die Grünen stimmten schließlich mit. Gegen das Solar-Förderprogramm stimmte nur Markus Beisicht vom rechten „Aufbruch Leverkusen“, AfD-Vertreter Yannick Noé enthielt sich.
Aller Voraussicht kann die Förderung ab Oktober anlaufen. Eigentümer können Solaranlagen auf dem Dach und Balkonkraftwerke fördern lassen, für Mieter bleibt nur letzteres, weil feste Anbauten Sache des Hausbesitzers sind. Die Anträge sollen vorzugsweise online gestellt werden; dafür baut die Stadtverwaltung noch einen Zugang. Davon erhofft man sich eine schnellere Abwicklung. Dass man die Förderung nur im Internet beantragen kann, kommt nicht infrage: Das wäre diskriminierend.