Geschlossenes Freibad CalevorniaStadt Leverkusen will Schwimmkräfte selber ausbilden
Leverkusen – Die Nachricht hatte für Empörung gesorgt: Das Freibad Calevornia wird in den Sommerferien nicht öffnen, der Bäderbetrieb hat nicht genügend Personal. Nun warben Sportdezernent Marc Adomat, Betriebsleiterin Nelly Schreiner und ihr Stellvertreter Dieter Scholz nochmals für Verständnis für die Schließung und erklärten, wie es weitergehen soll.
„Ich hätte lieber keine so unpopuläre Entscheidung getroffen, aber wir können die Sicherheit der Schwimmerinnen und Schwimmer in allen Leverkusener Bädern nur so gewährleisten. Dazu brauchen wir ausreichend Aufsichtspersonal“, betonte Adomat. 26 Aufsichtskräfte, davon sieben Meister und Meisterinnen für Bäderbetriebe, elf Fachangestellte für Bäderbetriebe sowie acht Rettungsschwimmer und -schwimmerinnen arbeiten zurzeit bei der Stadt Leverkusen, zusätzlich Kassen- und Servicepersonal. Zehn Vollzeitkräfte zusätzlich bräuchten sie mindestens, rechnet Dieter Scholz vor. Viele Aushilfen seien in Coronazeiten abgewandert, die Stadt kann gerade mal auf die Hälfte aller Saisonkräfte zurückgreifen. „Das ist ähnlich wie in der Gastronomie“, erklärte Bäderchefin Nelly Schreiner.
Alternativen durchgespielt
Sie hätten auch probiert, ob man nicht nur nachmittags öffnen könne, sagte Nelly Schreiner, man habe Anzeigen geschaltet und Personaldienstleister engagiert – genutzt habe es nichts. Leverkusen stehe aber nicht alleine mit dem Personalproblem, was sich aktuell in der anwachsenden Coronawelle durch akute Ausfälle derzeit sogar noch verschärfe. Es herrsche überall der gleiche Engpass, sagte Dezernent Adomat.
Man konzentriere sich jetzt darauf, das Hallenbad Calevornia und das Hallen- und Freibad Wiembachtal offen zu halten. Das Hallenbad Calevornia habe eben den großen Vorteil, dass man auch bei schlechtem Wetter schwimmen könne. „Das ist durchgehend sehr gut besucht.“
Opladener Freibad hat noch Kapazitäten
Hingegen nicht voll ausgelastet sei häufig das Freibad Wiembachtal, für das die Bäderverantwortlichen Werbung machten. Am vergangenen heißen Samstag mit bis zu 36 Grad waren gerade mal 1950 Personen in Opladen im Freibad, gute 1000 wären pro Tag noch zusätzlich reingegangen, schätzt Dieter Scholz vom Sportpark. 50-Meter-Schwimmbecken, Rutsche, Planschbecken, eine große Liegewiese mit Schatten zählen die drei als Vorzüge in Opladen auf. Vor allem bei der Beckengröße schlägt Wiembach das Calevornia: 1900 Quadratmeter Wasserfläche im Vergleich zu 900.
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Keine Option sei es, die Wiese im Calevornia-Außengelände freizugeben und die Außenbecken zu sperren. Das würde wahrscheinlich dazu führen, dass insgesamt weniger Leute ins Bad reinkommen, da man sich auf der Wiese vielleicht länger aufhalte. Der Durchlauf ist dann möglicherweise nicht mehr so hoch. Außerdem müsste man ja sicherstellen, dass die Leute nicht trotzdem ins Wasser gehen, zeigte Scholz sich skeptisch. Aktuell dürfen sich 500 Badegäste gleichzeitig im Innenbereich aufhalten.
Das Argument, das bei der ganzen Diskussion aufkam, dass die Menschen dann eher an die Seen strömen und es zu mehr Badeunfällen kommen könne, konnten Adomat, Schreiner und Scholz nicht nachvollziehen. Das sei eine andere Zielgruppe, befand der Leiter der technischen Abteilung der Bäderbetriebe: „Leute, die an den See gehen, wollen nicht ins Freibad.“
Ausbilden für nächstes Jahr
Dennoch wolle die Stadt alles daran setzen, die Calevornia-Außenfläche doch noch zu öffnen. Man suche weiterhin nach Fachkräften. Damit sich die Situation im kommenden Jahr nicht wiederholt, überlege man, noch dieses Jahr damit zu beginnen, Rettungskräfte über die DLRG in Leverkusen zu schulen. „Wir müssen ausbilden“, erklärte Dieter Scholz und mahnte aber gleichzeitig, die Anforderungen nicht zu unterschätzen. „Das geht nicht nur mit: Ich kann ganz gut schwimmen. Da muss man sich darauf vorbereiten und trainieren.“
Ende Juli ist erstmal der dritte Auszubildende im Bäderbetrieb fertig, ab August wolle man sofort wieder Azubi-Nachwuchs einstellen. Kurzfristig wird sich die Situation aber nicht entspannen.