Radeln in LeverkusenDie „Autobahn“ macht Spaß – nur gibt es zu wenige davon
Leverkusen – Ich bin privilegiert, das habe ich beim Stadtradeln gemerkt. Nicht nur, weil mein Arbeitsweg von Schlebusch nach Wiesdorf mit 7,1 Kilometern (sagt zumindest die Radel-App), der kürzeste aller teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen ist. Er ist auch fast durchgängig ein Radweg, der diesen Namen auch verdient.
Ja, an der Odenthaler Straße holpert es kräftig, aber das soll ja demnächst saniert werden. Und ja, die Ampel an der Kreuzung Bergische Landstraße nervt gewaltig, weil man hier im schlechtesten Fall (der gar nicht selten ist) gleich drei Mal anhalten und auf einen Knopf drücken muss, um die andere Straßenseite zu erreichen. Aber zum Thema „Bettelampeln“ hatte sich der Kollege Thomas Käding ja bereits ausgelassen.
Ohne Pause über die „Autobahn“
Und wenn man die Kreuzung Oulustraße hinter sich gelassen hat und auf den Radweg im Grünstreifen abseits der Hauptverkehrsstraße eingebogen ist, gibt es kein Betteln mehr. Nach der Gezelinkapelle geht es in Alkenrath noch kurz an der Straße entlang, dann beginnt an Schlebuschrath meine „Autobahn“. Entlang der Dhünn muss man nicht einmal anhalten, wenn man mal den kleinen Tunnel entdeckt hat, der unter der Bismarckstraße durchführt.
Volle Feinstaubdröhnung
Privilegiert bin ich auch, weil ich genau an der Stelle aus dem Radweg aussteige, bis zu der er funktioniert. Am Forum. Wer danach weiter Richtung Rhein will, steht vor Absperrgittern. Bis dahin aber steht die Ost-West-Verbindung. Was aber, wenn ich zu Terminen nach Opladen muss? Durch die Fixheide, wo Radfahrer auf dem holprigen Gehweg und oft viel zu schmalen Gehweg nur geduldet sind und die volle Feinstaubdröhnung droht?
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Schöner ist der nur geringfügig weitere Weg durch den Bürgerbusch, hier gibt es frischere Luft und Vogelgezwitscher dazu und nur die Abfahrt von der Autobahnbrücke über Schotter und Kies fordert volle Konzentration. Danach aber ist es auch hier vorbei mit zügiger Fahrt, in den Quettinger Straßen folgt Stop-and-Go an Ampeln und hinter Autos, die im Begegnungsverkehr nicht aneinander vorbei kommen. Da stehen dann auch die Pedale still.
Zeit ist ein wichtiger Faktor
Mir ist beim Stadtradeln klar geworden, dass für meine persönliche Verkehrswende Zeit eine bedeutende Rolle spielt, mehr noch als Bequemlichkeit – zumindest für Dienstfahrten. Deswegen schäme ich mich nicht dafür, mit Motor zu fahren. Es geht einfach schneller. Und macht Spaß – natürlich immer mit Rücksicht auf die anderen Verkehrsteilnehmer.
Ich fahre gerne Fahrrad und seit dem 9-Euro-Ticket auch Bus und Bahn. Aber wenn die Radstrecke umständlich ist und von ständigen Ampeln unterbrochen wird oder lange Umstiegszeiten an Bushaltestellen drohen, schreckt mich das ab. Ein Ausbau von Radschnellwegen würde mir den Umstieg erleichtern.
Aufgeholt dank Urlaub
Den kürzesten Arbeitsweg zu haben, ist allerdings nicht immer ein Privileg: Obwohl ich kaum Auto gefahren bin, lag ich zur Halbzeit auf einem abgeschlagenen letzten Platz der internen Redaktionswertung. Jetzt habe ich aufgeholt. Weil Kollegen in Urlaub sind.