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GeschichteKuchenform überstand die Flucht nach Leverkusen

Lesezeit 2 Minuten
Gegenstände liegen in Vitrinen an einer Wand.

In der Stadtbibliothek in Wiesdorf wurden alte Gegenstände für das Museum der Geschichte des Landes NRW gesammelt.

Das Haus der Geschichte NRW hatte zum Sammel-Samstag in die Stadtbibliothek eingeladen.

In der Stadtbibliothek Leverkusen stand am Sammel-Samstag des Hauses der Geschichte NRW alles im Zeichen von Erinnerung und Geschichte. Bürgerinnen und Bürger gaben ihre persönlichen Gegenstände und Geschichten ab, damit sie Teil einer großen Ausstellung zu werden, die bald in Düsseldorf gezeigt wird. Elias Nüse, Ausstellungsassistent des Hauses der Geschichte NRW, erklärte: „Wir suchen Gegenstände mit Geschichte, Dinge des Alltags, die eine Verbindung zu Nordrhein-Westfalen haben.“ Dabei kann es sich auch um Alltagsgegenstände handeln, die persönliche Geschichten und Erinnerungen aus verschiedenen Epochen repräsentieren.

Eines der eindrucksvollsten Exponate war eine Kuchenform, die nach dem Zweiten Weltkrieg von einer Familie mitgebracht wurde, die aus Schlesien nach Leverkusen geflohen ist. „In solchen Gegenständen sieht man die Kraft und Erinnerung, die über 80 Jahre hinweg weitergetragen werden", betonte Nüse.

Ein Mann zeigt eine alte Kuchenform.

Elias Nüse zeigt die abgebende Kuchenform aus Schlesien.

Leverkusen ist nur eine Station auf der Reise durch ganz NRW, bei der Geschichten und Gegenstände gesammelt werden. In den vergangenen zwei Jahren haben bereits über 25.000 Menschen an der Aktion teilgenommen, um ihre eigenen Geschichten beizutragen. „Wir möchten einen ‚Blick in den Rückspiegel‘ werfen, um besser zu verstehen, wo wir herkommen und wohin wir gehen“, erläuterte Nüse. Das Sammeln der Geschichten sei wichtig, um das alltägliche Leben der Menschen festzuhalten und für die Zukunft zu bewahren.

Auch in Leverkusen fanden einige besondere Gegenstände ihren Weg in die Sammlung. Viele der gesammelten Objekte erzählen auch von Kriegserlebnissen, wie Kuscheltiere, die von Kindern auf der Flucht mitgenommen wurden, und Spielzeuge, die Geschichten von Hoffnung und Verlust vermitteln.

Auf dem Vorplatz in Wiesdorf steht ein Container, in dem bereits einige Ausstellungsstücke zu sehen sind. Besucher erfuhren mithilfe eines iPads mehr über die Geschichte und Bedeutung der Gegenstände. So wird beispielsweise anhand eines ausgestellten Koffers sichtbar, welche Gegenstände er einst enthielt und welche Reise er hinter sich hat – ein faszinierender Einblick in persönliche Geschichten und historische Ereignisse.

Nach Abschluss der Sammelaktion in Leverkusen wird die Reise des Hauses der Geschichte NRW fortgesetzt – die nächste Station ist Iserlohn. Die gesammelten Gegenstände und Geschichten werden schließlich in einem großen Museum am Düsseldorfer Rheinufer ausgestellt, das zurzeit saniert wird. Damit entsteht eine beeindruckende Sammlung, die die Vielfalt und Geschichte Nordrhein-Westfalens auf besondere Weise zum Ausdruck bringt.