Im Geschwister-Scholl-Berufskolleg gibt es eine Ausstellung über die Namensgeber – und über den aktuellen Rechtsruck.
Geschwister-Scholl-SchuleLeverkusener Autorin eröffnet Ausstellung zur Namenspatronin

Ausstellungseröffnung im Glaspalast unterm Dach im Geschwister-Scholl-Berufskolleg: 'Weiße Rose. Der Widerstand von Studierenden gegen Hitler'.
Copyright: Ralf Krieger
1989 entschieden sich die Schülerinnen und Schüler der Berufsschulen an der Bismarckstraße selbst, für ihre Schule den Namen Geschwister-Scholl-Schule zu wählen. Die Namensgebung nach den jungen Widerstandskämpfern Sophie und Hans Scholl ist eine Würdigung ihres Kampfes gegen die Nazidiktatur. Gemeinsam mit ihrem Mitkämpfer und Freund Christoph Probst wurden die Studenten 1943 in München hingerichtet – weil sie Flugblätter verteilt hatten.
Es gibt viele Schulen mit dem Namen. Den Leverkusenern ist es jetzt gelungen, die informative Wanderausstellung „Weiße Rose. Der Widerstand von Studierenden gegen Hitler“ von der Münchner Weiße-Rose-Stiftung zu bekommen. Sie kann bis zum 21. Februar im Obergeschoss (Glaspalast) des mittleren Gebäudes der Schule an der Bismarckstraße besichtigt werden. Interessierte sollten sich etwas Zeit dafür gönnen, denn es sind Bilder, aber auch viele Texttafeln zu lesen.
Hauptsächlich ist sie wohl auch für die Schülerinnen und Schüler gehängt worden. Denn, wie Schulleiterin Margot Ohlms sagte, gebe es unter manchen Schülern ein sehr gutes Wissen über die Nazizeit, teilweise aber seien die Fakten „verworren“. Sie selbst macht sich Sorgen angesichts des derzeitigen Rechtsrucks, stellte in ihrer Rede aktuelle Bezüge her. Die nahm auch Bürgermeister Bernhard Marewski in seiner Rede auf, die er zur Eröffnung am Montagabend im Namen der Stadt hielt.

Maren Gottschalk redet anlässlich der Ausstellungseröffnung 'Weiße Rose. Der Widerstand von Studierenden gegen Hitler' im Geschwister-Scholl-Berufskolleg.
Copyright: Ralf Krieger
„Wir alle sind gefordert, wehret den Anfängen, mit allem Anstand, den wir haben“, sagte er. Wir bräuchten unsere Geschichte, um unsere Gegenwart zu verstehen, heute brauche man nicht Mut, wie ihn die Mitglieder der Weißen Rose hatten, sondern eine klare Haltung, sagte das CDU-Mitglied.
Die Autorin und promovierte Historikerin Maren Gottschalk hat Quellen erforscht und 2021 eine Biografie über Sophie Scholl veröffentlicht, ist also mehr als jede und jeder andere in Leverkusen geeignet, bei der Ausstellungseröffnung zu sprechen.
„Sie würde sich heute engagieren“, sagte die Autorin, „denn sie hätte unsere Demokratie und unsere Meinungsfreiheit hier geliebt“. Dass sie von rechten Querdenkern und Parteien instrumentalisiert wurde, die davon schwafeln, es gebe in der Bundesrepublik keine Meinungsfreiheit, sei komplett daneben.
Sophie Scholl habe zwar große Angst bei ihren lebensgefährlichen Widerstandshandlungen gehabt, aber „sie hat etwas getan, was auch jeder andere hätte tun können“. Maren Gottschalk erklärte, dass Sophie Scholl zuerst begeistert, fast fanatisch in einer nationalsozialistischen Mädchenorganisation mitgemacht habe, sich dann aber durch Erleben und Nachdenken von den braunen Strukturen entfernt habe; bis zur Widerstandskämpferin.
Dass zur Eröffnung viele Lehrkräfte, auch ehemalige, und eher nur wenige Schülerinnen und Schüler gekommen waren, dürfte normal sein. Die Historikerin Maren Gottschalk will zusätzlich einen Workshop zum Thema mit Schülern anbieten.