Der Kölner Chor „Light of life“ gastierte am Wochenende in der evangelischen Kirche an der Kolberger Straße.
Gospelkonzert in Leverkusen-QuettingenDas Publikum durfte mitsingen
Heiß war es, als es sich am Samstagabend rund 80 Besucherinnen und Besucher auf den Bänken der evangelischen Kirche in Quettingen bequem machten. Der Förderverein der Kirche hatte den Kölner Gospelchor „Light of life“ eingeladen.
Der Gospelgesang hat seine Ursprünge in den Spirituals der schwarzen Sklaven, die im Amerika des 17. und 18. Jahrhunderts auf den Feldern des Südens schufteten. Die Lieder basierten auf Bibeltexten des alten Testamentes und zeugten von Verzweiflung und Hoffnung der versklavten Schwarzen. Kraftvoll ist der Gesang, drückte er doch von je her die tiefsten Gefühle der schwarzen Sklaven aus.
So traten die Sängerinnen und Sänger von „Light of Life“, die bei diesem Konzert von Sängerinnen und Sängern des Bonner Gospelchors „Wave of joy“ unterstützt wurden, vor ein neugieriges Publikum. Aus Köln und Leverkusen kamen viele. Einige hatten keine Ahnung, was auf sie zukam und folgten einer Empfehlung. Andere waren alte Fans, die regelmäßig zu Konzerten kamen.
Stimmgewaltig stieg der Chor unter Chorleiterin Angelika Rehaag in sein Programm ein und zeigte sofort, dass Gospelgesang mitreißt. Rehaag ist ausgebildete Kirchenmusikerin und erweiterte ihr Wissen um den Gospelgesang dann in Schweden und bei US-amerikanischen Gospelchören. Sie und ihr Chor sind genauestens aufeinander eingespielt. Die Sängerinnen und Sänger reagieren auf die kleinsten Zeichen. Viel Bewegung gibt es, die Songs werden durch Körpereinsatz unterstrichen. Mal klatschend, mal mit gen Himmel erhobenen Händen.
Die strahlenden Gesichter, die rhythmischen Bewegungen - der Chor ist in Form und holt sein Publikum ab. Schwarze Notenmappen sucht man hier vergebens. Alles wird aus dem Kopf gesungen, was den Songs eine Freiheit und Tiefe verleiht, die mit Mappen so nicht zu erreichen wäre. Ganz natürlich lösen sich kraftvolle und besinnliche Passagen der Lieder ab. Immer wieder ändern sich Stimmung und Dynamik in einem Song, was dem Gospelgesang typisch ist. Die Intonation ist gut und die Leidenschaft für das Genre ist unüberhörbar.
Auch das Publikum bekam die Gelegenheit, sich dem kraftvollen Gesang anzuschließen. In einem Medley vereinigten sich drei bekannte Gospelsongs „Go tell it on the mountains“, „He’s got the whole world in his hands“ und „Rock my soul“. Die Anwesenden wurden eingeladen, gemeinsam mit dem Chor zu singen. Einige sangen mit dem Sopran Song eins, einige mit dem Alt Song zwei und die Männer mit den Männern Song drei. Es wurde zu einer intensiven Gemeinschaftserfahrung. Das Publikum war begeistert.
„Ich hatte keine Ahnung, was auf mich zukommt“, sagte nach dem Konzert eine Besucherin. „Ich kannte das bisher nur aus dem TV. Es war toll!“ - „Ich dachte immer, dass sowas nur Schwarze singen können“, antwortete eine andere Zuschauerin und lacht. „Aber es können offensichtlich auch andere.“ Das Feedback ist rundum positiv. Der Chor spielte gratis, eine Spende war sehr erwünscht. Die Einnahmen wurden zwischen dem Förderverein der evangelischen Kirche, der die Renovierung der Bielertkirche unterstützt, und dem Gospelchor geteilt.