Der Neulandpark wurde am Samstag zur bunten Partyhochburg. Selbst das Wetter konnte die 4000 Feiernden nicht aufhalten.
4000 Besucher im NeulandparkSo bunt war das Leverkusener Holi Festival
Schon im Shuttlebus ist Karnevalsstimmung. Der Alkohol fließt und die Lautstärke lässt eine normale Unterhaltung schon nicht mehr zu. An der S-Bahnstation Chempark startet der kostenlose Bringservice des Veranstalters, der Besucher zum Holi Festival of Colours in den Wiesdorfer Neulandpark transportiert.
Zwei Busse pendeln im 20-Minuten-Rhythmus zwischen den beiden Haltestellen. In bester Stimmung erreichen die Partywilligen den Neulandpark.
Lange Schlangen an den Eingängen
Hier ist allerdings erst einmal Schlange stehen angesagt. Tickets gab es im Vorverkauf ab 16 Euro für den Basiseintritt, für Farbe oder VIP-Ticket inklusive Treffen mit Künstlern und Verpflegung musste extra gezahlt werden. Für 4000 Besucher ist das etwa 8000 Quadratmeter große, extra abgesteckte Gelände zugelassen. Und die kamen auch. Der Veranstalter meldete: ausverkauft. Seit dem Start im Jahr 2013 hat sich das Farbenspektakel in Leverkusen gut etabliert.
Ist die Eingangskontrolle überwunden, führt der nächste Gang die Besucher zum Stand fürs Geldaufladen. Nur mit der dort ausgegebenen Plastikkarte im EC-Format kann an Ständen für Verpflegung und Farbe gezahlt werden.
Namhafte DJs
Und dann wird es laut: Eine ganze Reihe namhafter DJs beschallt das Gelände im stündlichen Wechsel. Einer davon ist Honey Lee, der sogar extra aus Thailand eingeflogen wurde.
Und dann ist da natürlich die Farbe, die Hauptattraktion der Veranstaltung. In unregelmäßigen Abständen zieht eine bunte Wolke über Teile des Platzes. Sie lässt die Lippen leicht süßlich schmecken und ist auch in den Augen zu spüren. Wem das im Laufe des langen Tages – immerhin dauert die Party von 12 bis 22 Uhr – zu bunt wird, dem stehen zehn Duschen und weitere Handwaschbecken zur Verfügung.
Die Meisten aber mögen es bunt: Vor der Bühne springen und tanzen hunderte Menschen, die meisten bereits in Farbe getaucht. Die Farbe legt sich als Feinstaub auf alles, was sich in ihrer Reichweite befindet. Trotz der aufgeputschten, tanzenden Menge und der langen Warteschlangen ist die Stimmung friedlich. Das bestätigt auch das Sanitätspersonal, das nicht viel zu tun bekommt.
„Es ist toll hier“, sagte eine Besucherin. „Und wir sind froh über die Wolken, dass die Sonne nicht so brennt und wir keinen Sonnenbrand bekommen.“ Denn davor schützt die Farbe nicht. Auf die Frage nach der Bedeutung des Festes können die meisten Befragten eine Verbindung zu Indien herstellen, der tiefere Sinn ist aber zumeist nicht bekannt.
Das Holi Fest stammt aus der Kultur der Hindu und wird ursprünglich Anfang März in Nordindien und Nepal gefeiert, um den Frühling einzuläuten. Zwischen zwei und zehn Tage lang wird auf den Straßen mit bunter Farbe der Sieg des Guten über das Böse gefeiert. In diesen Momenten ist es egal, welcher Kaste man angehört. Alle sind gleich unter dieser Schicht von Farbe, die sich auf die traditionell weiße Kleidung legt.
Friedliche Feier
Diesen friedlichen Gemeinschaftssinn will der Veranstalter auch in Leverkusen fördern. „Gemeinsam feiern, egal welches Geschlecht man hat, wo man herkommt, welche Sexualität man fühlt. Ziel ist nur das friedliche Feiern“, erklärt Paul Rohmann. „Eben wie in Indien“ fährt der Veranstaltungsleiter fort. Oder doch nicht so ganz: Mit musikalischer Beschallung, Kaufständen und Eintritt. Und der deutsche Frühling kommt für die Festivallandschaft hierzulande zu früh. Deshalb muss das Frühlingsfest bis zum Sommer warten.
Rohmann bedankte sich auch bei den beteiligten Behörden: „Die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt, Bauordnungsamt, Jugendamt, Gesundheitsamt und der Feuerwehr war vorbildlich.“
Aber auch, wenn alle sich zufriedengeben: Die Atmosphäre wirkt alles in allem etwas verhalten. Die Farben sind nur von nahem zu sehen und wirken eher wie zerstoßene Kreide. Kein fröhliches Leuchten und buntes Spektakel, wie man es in Indien und Nepal vorfindet. Und letztlich kommt die Stimmung am Ende doch nicht an den Karneval heran – wie es der Hinweg im Bus vermuten ließ.