Ausflugsziel in LeverkusenAuf Henrys Hühnerhof in Fettehenne ist jeder Tag wie Ostern
Leverkusen – Die „Wilde 13“ gibt es auch in Leverkusen: 13 Hühner und einen Hahn hält der Leverkusener Henry Artelt auf seinem Hühnerhof. Und zwar – wo könnte das kleine Paradies anders sein – in Fettehenne.
Erst Bienen, jetzt Hühner
Henry Artelt ist in seinem Beruf als Chemieingenieur um die Welt gereist, bis ihn ein Herzinfarkt zu der Erkenntnis brachte, dass er besser einen Schlussstrich unter die stressige Arbeit ziehen sollte. „Aber zuerst musst du mir sagen, was du dann machen willst“, hatte seine Frau gesagt, erinnert sich Artelt. Einfach nichts tun, das sei nichts für ihn.
Hühner seien damals schon in seinem Kopf gewesen, da er und seine Frau aber auch noch vorhatten, gemeinsam die Welt zu bereisen, hat er sich zunächst für Bienen entschieden – die kann man auch mal ein paar Wochen alleine lassen. Da das 800- m2 -Gelände kein Wasser und keinen Strom hat, wurde ihm die Honiggewinnung zu aufwändig und vor vier Jahren erfüllt sich der heute 78-Jährige dann den Wunsch vom Hühnerhof.
Von Geflügelpest verschont
Gemeinsam mit seinem Freund Siggi Dworak „meinem Technikdirektor“, wie Artelt liebevoll sagt, hat er alles von Hand aufgebaut. Den Stall mit elektrischer Eingangsklappe und Zeitschaltuhr, die „Villa“ in der neue Hennen bei ihrer Ankunft zunächst isoliert werden, den „englischen Garten“, in dem die Hennen vor allem vor Füchsen geschützt sind, der aber auch für die drohende Ankunft der Geflügelpest aufgerüstet wurde. Die ging glücklicherweise an seinem Hof und ganz Leverkusen vorüber. In anderen Nachbarkreisen mussten die Tiere in den Stall, „Leverkusen wurde verschont“, ist Artelt erleichtert.
Viel hat er in den vergangenen vier Jahren gelernt, informiert sich in Büchern und Internetforen und schreibt mit anderen Hühnerhaltern in einer Whats-App-Gruppe. „Der erste Hahn war zu groß, der hat die Hennen getreten und verletzt“, erzählt Artelt. „Der zweite war eine japanische Rasse, der hat mich angegriffen.“ Nun hat er also Hahn Nummer drei, und der beträgt sich gut.
Untereinander gibt es aber schon häufig Stunk. Hühner, die unterschiedlich aussehen, würden auch schonmal gemobbt, hat Artelt beobachtet. Zank sei nunmal ein „typisches Hühnerverhalten“, sagt Artelt.
Grüne Eier
So kann Artelt nun jeden Tag auf Eiersuche gehen, zwischen zwei und acht Eier findet er in den Nestern. Und da alle seine Hennen unterschiedliche Rassen sind, haben auch alle Eier verschiedene Farben – auch ein Grünleger ist dabei. So sieht die Beute an diesem Tag aus wie ein Korb bunter Ostereier. Ganz ohne Farbe.
Artelt schlachtet seine Hühner nicht, und will auch nicht brüten. „Dann gibt es ja auch Hähne, was mache ich dann mit denen?“ Lieber nimmt er ausgemusterte Hühner von Züchtern auf, denkt darüber nach, ob er auch Hennen aus Legebatterien einen schönen Lebensabend bieten soll. „Aber die müsste man behutsam an die anderen heranführen.“ Es geht ihm um artgerechte Haltung, Nachhaltigkeit und den Spaß an den Tieren.
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Und um den kommunikativen Aspekt: Viele Spaziergänger kommen an der Wilhelmsgasse entlang und bleiben an Henrys Hühnerhof stehen. „Da kommt man unheimlich gut in Kontakt, viele wollen alles über die Hühner wissen.“ Deswegen hat er Infos auf laminierten Karten an die Zäune gehängt, so kann jeder etwas zum Thema lesen. Auch eine Sitzbank hat er angebracht, so kann man hier eine schöne Pause machen und die Hühnerbeobachtung in seinen Spaziergang oder seinen Osterausflug integrieren.
Und die Eier? Die verschenkt Henry Artelt gerne an Kinder, die am Zaun stehen bleiben. An Ostern natürlich mit besonderer Freude.
Henrys Hühnerhof befindet sich in Steinbüchel, Wilhelmsgasse 33 in 51377 Leverkusen. Sie möchten selber Hühner halten? Henry Artelt berät und gibt Tipps.