Die Zwischenergebnisse von drei Planungsbüros für den Westen der Wiesdorfer Fußgängerzone wurden vorgestellt.
Ideen für LeverkusenWie Herz Jesu zum Herz von Wiesdorf werden soll
Wenn es nach den unabhängigen Stadtplanern geht, ist die Richtung klar, welche Kur die richtige für Wiesdorfs Westen wäre: mehr Grün, Gastronomie, Gelegenheiten zum Treffen. Drei von der Stadt Leverkusen engagierte Stadtplanungsbüros stellten ihre Ideen bei einer Zwischenpräsentation im Werkstattverfahren „Eingang Innenstadt West“ in der Kirche Herz Jesu vor. Dieser kleine öffentliche Wettbewerb ist notwendig, denn sonst gibt es keine Städtebauförderung. Es geht um die Zukunft des Kirchengebäudes selbst und um das Gemeindehaus und die Pavillons; zu groß sind Kirche und Nebengebäude inzwischen – unbezahlbar für die Gemeinde.
Die Planer hatten zudem den Auftrag sich mit der Umgebung um Kirche und – jeder sagt noch Kaufhof, auch wenn der seit einem Jahr Geschichte ist – und den Marktplatz hinter der Kirche zu beschäftigen.
Jedes Büro hat für sich alleine überlegt, aber ein paar Dinge drängen sich offenbar auf: Keins der Büros sieht für den Parkplatz an der Dönhoffstraße eine Zukunft und überall soll es grüner werden. Große schattenspendende Bäume und Wasserflächen sind gefragt. Eins der Büros (wbp) hat die Zeichen des Klimawandels besonders in den Fokus genommen und will grüne Oasen schaffen und Wasser- und Versickerungsmöglichkeiten für den Regen schaffen.
Die Zeiten reiner Einkaufsstraßen sind vorerst vorbei. Jedes der drei Büros setzt auf soziale Räume, wo man sich trifft, seien es fest installierte Marktstände am Ende der Fußgängerzone, die das Kölner Büro „Urbanophil“ vorschlägt, oder Fitness, Yoga und Gastronomie (Büro ISR).
Das Büro will die Pavillons abbrechen, die anderen möchten sie im Sinne der CO₂-Einsparung nur umbauen, durchgängig machen. Für alle Planungsbüros steht fest, dass die Volkshochschule irgendwo ins Herz-Jesu-Viertel umziehen soll.
Der Kirchenraum, der zur Nutzung der Gemeinde übrigbleiben wird, dürfte um ein Vielfaches kleiner sein als heute, das ist eine der Vorgaben. Die Büros setzen transparente Räume ins Innere, zum Beispiel ein Café oder Wohnungen; Beispiele, wo solche Projekte umgesetzt wurden, gibt es. Von außen muss Herz Jesu wegen des Denkmalschutzes aber erkennbar bleiben.
Stadtplaner habe es einfacher als die, die das dann umsetzen müssen
Stadtplaner haben’s gut: Sie sind frei und dürfen auf ihren Plan „VHS“ schreiben oder sie machen einen Parkplatz zur grünen Oase und müssen sich nicht darum kümmern, dass dann das Forum leer stünde. Oder dass Geschäftsleute drohen, wenn oberirdische Parkplätze zugunsten von Freiraum aufgegeben werden, auch wenn die halbe Leverkusener Innenstadt über riesigen, teils mehrstöckigen Tiefgaragen steht. Den Mut, solche Dinge umzusetzen, müssten Politik und Verwaltung aufbringen, daran hapert es aber zuletzt oft, besonders beim Thema Parkplätze.
Über die große Kirche, die Pavillons und diese Ecke Wiesdorfs wird seit Jahrzehnten geredet – nur angedachte Veränderungen wurden nicht verwirklicht.
Ein Besucher, der sich die Pläne an den Stellwänden anschaute, sagte: „Mal sehen, was davon später übrig bleibt.“ Bisher sind das noch Entwürfe, Ideen.
Konkreter wird es nach den Ferien: Am 24. September gibt es eine öffentliche Präsentation der Arbeiten durch die Büros in der Kirche Herz Jesu, die vielleicht irgendwann doch noch das Herz Wiesdorfs wird.
Entwürfe sind im Elberfelder Haus zu sehen
Die Entwürfe hängen vom 8. bis zum 19. Juli im Foyer im Elberfelder Haus an der Hauptstraße 101.