Immobilien in LeverkusenHier stehen Wohnungen in bester Lage leer
Leverkusen – Die Häuser sind schön gestaltet: lockere Fassaden mit Backsteinornamentik, Stuck und Gesimse, aufwendige und eine wertige Architektur. Dennoch wirken die Häuser tot, ungeputzte Fenster ohne Gardinen zeigen an, dass sie leer stehen. Dabei ist die Opladener Neustadt um Humboldt-, Wilhelm- und Augustastraße eine atmosphärische Wohngegend in einer 1a Lage.
Für Bedienstete des Ausbesserungswerks gebaut
Einige Häuser stehen dem Anschein nach komplett leer. Humboldtstraße 5 etwa, einzelne Wohnungen in der Karlstraße und ein schönes Haus Nummer 37 an der Wilhelmstraße. Viele Häuser in der Eisenbahnersiedlung wurden von 1903 bis 1908 für die Bediensteten des Ausbesserungswerks Opladen gebaut.
Beim Bau achtete man auf Standards, leistete sich aber einen kleinen entscheidenden Luxus, der Bewohnern bis heute gut tut: Der immer gleiche Haustyp wurde durch Variationen an den Fassaden zu einer Siedlung, die nicht langweilig wirkt. Woran liegt es also, dass so viel Wohnungen zum Teil seit Jahren leer stehen?
35 Häuser in Besitz der LEG
Einige der Häuser gehören jetzt der Aktiengesellschaft LEG Immobilien, die 2020 fast 145.000 Wohnungen besaß. Darunter das Haus Wilhelmstraße 37 und ein paar andere. Ein LEG-Sprecher schreibt auf Anfrage: „In der so genannten Eisenbahnersiedlung in der Neustadt sind ca. 35 denkmalgeschützte Objekte im Besitz der LEG. Aktuell sind wir mit dem Denkmalbeauftragten der Stadt Leverkusen in Gesprächen und haben für die weiteren Planungen Unterlagen bei der Stadtverwaltung angefordert. Sobald wir alle Dokumente zusammen haben, werden wir in die Detailplanung gehen und entsprechende Genehmigungen beantragen.“
Die Stadtverwaltung scheint in der Pflicht zu sein, schreibt, dass es mit der LEG im September ein Auftaktgespräch gegeben habe. Demnach will man mit der Bestandsaufnahme für die Planung der Siedlungssanierung in Teilabschnitten beginnen. Bedenkt man, dass Unternehmen leerstehende Wohnungen steuerlich absetzen können, solange eine Vermietungsabsicht besteht, klingt das nach einem längeren Projekt.
Die LEG entstand 2006. Die CDU-FDP-geführte NRW-Landesregierung warf damals mehrere staatliche gemeinnützige Wohnungsgesellschaften auf den freien Markt. Über die leerstehenden Häuser in der Eisenbahnersiedlung, die anderen Eigentümern gehören, etwa Humboldtstraße 5, sagt die Stadtverwaltung: Grundsätzlich habe die Bauaufsicht keine rechtlichen Möglichkeiten, Eigentümer zur Vermietung zu zwingen.
Ein Händler ist noch im Erdgeschoss
Auch das sogenannte neugotische Haus in der Neustadt an der Ecke Kölner / Augustastraße steht weitgehend leer. Im Erdgeschoss hat ein Händler für gebrauchte Elektronikgeräte sein Geschäft, die Wohnungen sind nicht vermietet. Hier sollen ähnliche Hindernisse eine Vermietung verhindern. Zuvorderst: Der Denkmalschutz. Auf ähnliche Weise ist das Stadtbild schon um viele schöne Häuser ärmer geworden.
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In dem Haus stehe eine freitragende Holztreppe, auf die das Denkmalamt ein Auge geworfen haben soll. Franz Bee, ein Mitglied der Eigentümerfamilie, gibt Auskunft: Das Haus sei das Geburtshaus seines Schwiegervaters, dem liege das Gebäude am Herzen. Die Umstände seien „sehr unzufriedenstellend“. Die Treppe und auch die Fenster nachzubauen, das sei „unvorstellbar teuer“, sagt er. Mal davon abgesehen, Handwerker zu bekommen, die sowas können. Die Treppe durch eine aus Metall zu ersetzen, sei wegen des Schutzes nicht möglich.