Immobilienpreise in der Region steigen weiterSo teuer sind Wohnungen in Leverkusen
Leverkusen – Wer in Leverkusen eine Eigentumswohnung kaufen wollte, musste dafür deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor einem Jahr. Eine neue Analyse zeigt: In keiner anderen Großstadt in Deutschlands Westen sind die Preise für Wohnungen zuletzt so stark gestiegen wie in Leverkusen.
So hat das Portal Immowelt Kaufangebote für 98 Städte und Kreise in NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland für den Zeitraum von Januar bis Oktober in den Jahren 2020 und 2021 ausgewertet. In 95 von ihnen haben die Analysten einen Anstieg der Kaufpreise binnen eines Jahres beobachtet.
2950 Euro für einen Quadratmeter
Mit einer Teuerungsrate von 26 Prozent liegt Leverkusen im Vergleich der Großstädte an der Spitze. Mussten Käuferinnen und Käufer im Vorjahreszeitraum noch durchschnittlich 2340 Euro für einen Quadratmeter einer Bestandswohnung bezahlen, waren es von Januar bis Oktober 2021 schon 2950 Euro.
Leverkusen übertrifft damit auch Köln und Düsseldorf deutlich, in denen Wohnungen 14 und 15 Prozent mehr gekostet haben. Im Rheinisch-Bergischen Kreis stiegen die Preise ebenfalls stark um 19 Prozent von 2470 auf 2930 Euro.
Zuletzt war das Analyseunternehmen F+B noch zu einem anderen Ergebnis für Leverkusen gekommen und hatte mit Blick alleine auf das dritte Quartal einen Preisrückgang um drei Prozent festgestellt. Der deutsche Wohnmarkt scheine sich erstmals seit vielen Jahren zu beruhigen, schrieben die Autorinnen und Autoren der Studie.
Preise gehen im Schlepptau nach oben
Die Erkenntnisse von Immowelt zeichnen nun ein ganz anderes Bild. Eines, das sich mit Erfahrungen von Immobilienexperten der Sparkassen in der Region deckt: „Zwischen den beiden Metropolen Köln und Düsseldorf entwickeln sich die Preise in Leverkusen im Schlepptau nach oben“, sagt Ralf Esser, Leiter des Immobilienmarkts der Sparkasse Leverkusen, am Dienstag dem „Leverkusener Anzeiger“: „Leverkusen ist mit seiner verkehrstechnisch attraktiven Lage stark nachgefragt. Und die Nachfrage ist größer als das Angebot.“
Matthias Wirtz, Immobilienexperte der Kreissparkasse Köln, pflichtet dem bei: „Als Teil des Ballungsraums Rheinland und eng angeschlossen an Köln, ist Leverkusen ein attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort.“ Die starke Preisentwicklung sei derweil auch der Tatsache geschuldet, dass Teile Leverkusens in der Vergangenheit noch ein relativ niedriges Preisniveau gehabt hätten, sagt Wirtz. „Der überproportionale Anstieg ist ein stückweit Nachholeffekt, den wir rund um Köln in einigen Lagen sehen.“
Leverkusen profitiert vom Kölner Markt
Natürlich profitiere Leverkusen auch von der Wohnungsknappheit am Kölner Markt, sagt der Kreissparkassen-Experte: „Für viele ist die Stadt auch ein Ausweichstandort, in dem sie Wohn- und Lebensqualität vorfinden.“
Tatsächlich bleibt Leverkusen noch deutlich günstiger als die großen Nachbarn Köln und Düsseldorf, das zeigen auch die Immowelt-Zahlen: So wurden für einen Quadratmeter in Köln in diesem Jahr durchschnittlich 4250 Euro (2020: 3740 Euro) aufgerufen. In Düsseldorf waren es mit 4500 Euro (2020: 3900 Euro) sogar noch mehr.
Opladen steht für Veränderung
Viele Leverkusener Stadtteile, so Wirtz, waren klassische Arbeiterstandorte mit Mietwohnungsbestand aus der Nachkriegszeit, der oft nicht mehr heutigen Wohnwünschen genügt habe – entsprechend seien die Wohnungen preisgünstiger gewesen. Doch das habe sich in einigen Veedeln geändert, sagt Wirtz und nennt das Beispiel Opladen: „Vor 20 Jahren hätten wir eher über soziale Probleme und Defizite in der Stadtentwicklung geredet. Heute hat Opladen eine positive Dynamik entwickelt, die den Stadtteil auch dank der Neuen Bahnstadt zu einer der spannendsten Entwicklungen am Rande Kölns macht.“
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Ein durchschnittlicher Kaufpreis für ganz Leverkusen habe nur begrenzte Aussagekraft, erläutert Wirtz: „Die verschiedenen Stadtteile weisen sehr unterschiedliche Qualitäten auf und entwickeln sich demnach auch sehr unterschiedlich.“
Kein bremsender Einfluss durch Pandemie
Auch Ralf Esser von der Sparkasse Leverkusen hat das beobachtet. Je nach Stadtteil sei das Interesse an Wohneigentum sehr unterschiedlich: „Schlebusch ist ganz weit vorne, insbesondere mit der Waldsiedlung. Auch Bergisch Neukirchen und Hitdorf mit seiner Rheinlage sind attraktiv und beliebt“, sagt Esser.
Essers Fazit für die Preisentwicklung in den Jahren 2020 und 2021 fällt deutlich aus: „Die Pandemie hatte überhaupt keinen bremsenden Einfluss auf die Preise. Eher im Gegenteil – denn die Nachfrage ist gestiegen, das Angebot aber nicht.“