200.000 Spritzen gesetztImpfzentrum im Erholungshaus schließt am Donnerstag
Leverkusen – 120 000 Impfdosen, vier Millionen Euro, mehr als 330 Mitarbeitende: Am Donnerstag hat das Impfzentrum im Erholungshaus zum letzten Mal seine Türen geöffnet. Fast acht Monate nach seiner Eröffnung am 8. Februar ist die Kampagne in der Stadt mit 70 Prozent Erstgeimpften nun so weit fortgeschritten, dass es nicht mehr benötigt wird. Die Verantwortlichen zogen ein Resümee, und zwar ein äußerst positives.
Fast schon ein wenig wehmütig ging es bei dem letzten Rundgang zu. Als am Anfang die Über-80-Jährigen sich ihre erste Spritze abgeholt hätten, seien sie oftmals in feiner Sonntagskleidung erschienen, erzählt Martin Fricke von der Feuerwehr, eine Frau sei mal mit einem Federhut gekommen, viele hätten erzählt, welche Veranstaltungen sie im Erholungshaus besucht hätten, „das war schon berührend“.
Die Feuerwehr hat mit den Maltesern den Ablauf im Impfzentrum koordiniert. Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Stadtverwaltung und knapp 120 Ärztinnen und Ärzte, mehr als hundert medizinische Fachangestellte und knapp hundert Apothekerinnen und Apotheker kamen noch hinzu.
Gute Zusammenarbeit
Alle sind sich einig, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert hat und dass man mit „Wille und gemeinschaftlichem Engagement“ die große Aufgabe sehr gut hinbekommen habe, erklärt Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach.„Die Impflinge waren in der Regel dankbar“, erzählt Bodo Denhoven, ärztlicher Leiter, es habe nur wenige Ausnahmen gegeben, beispielsweise als eine Frau knapp eine Stunde hat warten müssen. Dennoch war die Security immer mit dabei und hat alles überwacht. Einmal hat es einen Autokorso von Impfgegnern am Erholungshaus vorbei gegeben, erinnern sich die Verantwortlichen. Die Polizei fuhr regelmäßig Streife.
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199 Mal musste der Rettungsdienst Hilfe leisten, doch meist sei es nur der Kreislauf durch die Aufregung gewesen, erklärt Tim Feister, Chef der Malteser. Zwei allergische Reaktionen habe es gegeben, doch ob sie von der Impfung stammten, sei unklar. Von den 120000 Dosen, die verabreicht wurden, waren die meisten (78 Prozent) von Biontech, nur zwölf Prozent entfielen auf Astrazeneca, acht Prozent Moderna und zwei Prozent Johnson & Johnson. Spitzentag war der 10. Juli mit 801 Impfungen gewesen.
Insgesamt vier Millionen Euro hat die Stadt der Betrieb des Impfzentrums gekostet. Das Geld ist gesondert ausgewiesen, sie wird es von Land und Bund zurückerhalten. Miete musste die Stadt der Bayer AG nicht bezahlen.
Am letzten Tag standen sie aber noch mal Schlange, die Impfwilligen. Eine Frau erzählt, sie müsse für eine Therapie 2G vorweisen. „Ich fühle mich unter Druck gesetzt“, beklagt sie. Wer könne schon zweimal die Woche einen Test bezahlen, fragt sie. Eine weitere Bürgerin will sich die Spritze wegen der Kinder abholen, man muss ja auch zur Elternbesprechung und könne sich nicht immer testen lassen.