„In einer stillen Nacht“Weihnachtsbuch von Annette Langen hat ernsten Hintergrund

„In einer stillen Nacht“ ist vor kurzem im Coppenrath Verlag erschienen.
Copyright: IIlustration: Ute Simon / Coppenrath Verlag
- Die Leichlinger Autorin Annette Langen ist vor allem durch ihre Bücher „Briefe von Felix“ bekannt.
- Nun hat sie ein Weihnachtsbuch geschrieben, das einen ernsten Hintergrund hat.
- Es erzählt die Weihnachtsgeschichte anhand einer Flüchtlingsfamilie.
Rhein-Wupper – Was bedeutet Weihnachten? Ein kleines Mädchen, von der eigenen Fluchtvergangenheit geprägt, kommt zu dem Schluss: „Weihnachten ist immer dann, wenn jeder etwas gibt, obwohl er kaum noch etwas hat.“ Wer ist das Mädchen, wovor ist es geflohen, wo und wann lebt es? Darüber lässt Annette Langen die Leser ihres neuen Kinderbuches „In einer stillen Nacht“ bewusst im Unklaren.
Zeitlose Geschichte
„Es ist eine zeitlose Geschichte. Sie könnte an jedem Ort und zu jeder Zeit so spielen“, sagt die Autorin, die in Leverkusen geboren worden ist und in Leichlingen lebt. Die Geschichte ist von zwei wahren Gegebenheiten geprägt und schwirrt schon seit 2010 durch Langes Gedanken. „Aber ich habe nie die richtigen Worte gefunden, um sie aufzuschreiben.“ 2016 dann kamen ihr die richtigen Worte, die sich durch die langsamen Mühlen des Verlagswesen nun in einem von Ute Simon liebevoll illustrierten Buch wiederfinden.
Autorin feiert Jubiläum – Hase Felix bleibt zu Hause

Annette Langen
Copyright: Annette Langen
Seit 20 Jahren arbeitet Annette Langen als freie Autorin aus ihrem Büro in Leichlingen. In dieser Zeit sind mehr als 100 Bücher erschienen und weltweit über acht Millionen Mal verkauft worden. Die bekannteste Figur ist der Hase Felix, der gerne auf eigene Faust um die Welt reist und seiner Besitzerin und besten Freundin Sophie regelmäßig Briefe von seinen Abenteuern schreibt.
Die Felix-Bücher sind mittlerweile in 31 Ländern erschienen. Aktuell gibt es auf der Internetseite der Autorin einen Brief „Felix gegen Corona“. Darin schreibt der Hase ausnahmsweise von zu Hause, denn auch er kann nicht raus. Und erklärt Kindern, was es mit dem Virus auf sich hat und wie sie es gemeinsam bekämpfen können.
Der Brief, der in der für Felix typischen Handschrift verfasst und illustriert ist, kann auf der Seite der Autorin runtergeladen werden – oder man lässt ihn sich in einer Audiodatei von Annette Langen selbst vorlesen. (stes)
„In einer stillen Nacht“ erzählt vom füreinander da sein
„Die Weihnachtsgeschichte ist ein faszinierendes Thema“, sagt Langen. Bereits 2017 hat sie eine etwas andere Weihnachtsgeschichte veröffentlicht. „Wer das Christkind beschützte“, wird aus der Sicht einer kleinen Spinne erzählt, die immer nur sich und ihr kunstvolles Netz im Kopf hat. Die ihre Umgebung ebenso wenig wahr nimmt, wie sie selbst wahrgenommen wird. Bis in der Nacht das Christkind geboren wird. Nach der laut fluchenden Spinne, die in ihrem Egoismus lernt, was Nächstenliebe ist, schlägt „In einer stillen Nacht“ deutlich leisere Töne an, sie erzählt vom Obdach geben, vom Teilen und füreinander da sein.

Das Christkind lehrt ein Flüchtlingsmädchen, was Weihnachten bedeutet.
Copyright: Illustration: Ute Simon
Weihnachtsgeschichte als Fluchtgeschichte
Schon der erste Satz hinterlässt einen Kloß im Hals: „Als ich klein war, passte alles, was wir noch hatten, in einen Koffer.“ Zu sehen ist eine junge Frau mit einem kleinen Mädchen an der einen, und jenem Koffer in der anderen Hand. „Wie viele anderer Menschen hatten wir unser Zuhause verloren.“ Eine alte Frau öffnet die Tür und macht eine einladende Handbewegung, die Flüchtlinge kommen bei Familienangehörigen unter. Es ist eng, oft kalt und es gibt nicht viel zu essen. Aber sie haben einander. Eines Tages findet der Opa ein junges Paar in seiner Scheune, die Frau hochschwanger. Sie werden in das Haus aufgenommen, das Kind geboren. Die Familie teilt alles mit den Neuankömmlingen, vor allem Wärme und Liebe. Und das kleine Mädchen gibt der entkräfteten Mutter ihren größten Schatz: Einen Schokoladenriegel.
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Eine schöne Botschaft zur Zeit der Unsicherheit
Am nächsten Morgen sind die drei verschwunden. Sie haben nicht nur ein Geschenk dagelassen, sondern auch die Gewissheit im Herzen des Mädchen: „Dass das Christkind unter uns ist – wenn es ganz still ist und die Sterne leuchten.“ Eine schöne Botschaft in einer Zeit der Unsicherheit. Für Flüchtlinge, wie für jeden von uns.