GGS Morsbroicher StraßeWie eine Leverkusener Grundschule für die Vielfalt aufsteht

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Viele Kinder auf einer Kirchenbühne

„Aufstehen, aufeinander zugehen“, Kinder der GGS Morsbroicher Straße singen das Mottolied ihrer Projektwoche zum Thema Vielfalt.

Eine Woche lang beschäftigten sich Kinder mit verschiedenen Religionen, Hautfarben, Behinderungen, internationalem Essen und Tänzen. 

Der Podcast, den eine Schülergruppe zum Thema Rassismus aufgenommen hat, ist in der vollbesetzten Friedenskirche nicht gut zu verstehen. Also fragt Schulleiterin Martina Klumpe-Engelmann spontan die Kinder in der ersten Reihe, was sie denn tun würden, wenn sie mitbekommen, dass ein Kind auf dem Schulhof rassistisch beleidigt wird. „Ich würde mich für das Kind einsetzen“, sagt ein Junge und bekommt anerkennendes Nicken. Lautes Lachen gibt es danach für eine Antwort, die aus tiefem Herzen kommt: „Ich würd' dem anderen sagen: Bist du doof oder was?“.

Teil des Sprungbrett-Festivals

Eine Projektwoche lang haben sich die Kinder der GGS Morsbroicher unter dem Motto „Ich bin anders, du bist anders – Vielfalt verbindet“ in verschiedene Projektgruppen zusammengetan. In einer zweistündigen Vorstellung im Rahmen des Sprungbrett-Festivals präsentierten die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse. Zu sehen gab es selbst gedrehte Trickfilme, verschiedene Tänze auch aus Indien und der Ukraine, gesungene und gesprochene Botschaften auf Deutsch und Englisch, gebastelte Ausstellungen zu den Religionen der Welt. Die Gruppe, die im Vorfeld die meisten Kinder als ihren Favoriten angegeben hatten, war „Internationale Küche“.

Wenn jemand aus einem anderen Land kommt und was anderes isst als wir, sollte man dazu nicht 'igitt' sagen
Schüler bei der Vorstellung

„Da wollte gefühlt die Hälfte der Schule mitmachen“, sagt die Schulleiterin. Das Los entschied – und die auserwählten Kinder kochten sich in der Woche vom indischen Kichererbsen-Curry zu italienischen Gnocchi durch. Lecker – und lehrreich. „Wenn jemand aus einem anderen Land kommt und was anderes isst als wir, sollte man dazu nicht 'igitt' sagen“, erklärt ein Kind. „Und wenn Menschen aus Deutschland ausgeschlossen werden, dann gibt es auch nicht mehr die Restaurants, wo man so was essen kann.“

Für Klumpe-Engelmann spielt Respekt und Toleranz eine bedeutende Rolle im Schulalltag, gerade in der heutigen Zeit, in der sich besorgniserregende Strömungen in Deutschland zeigen. Noch ist die Schlebuscher Grundschule in Container in der Merziger Straße ausgelagert. Aber spätestens, wenn das neue Schulgebäude am alten Standort an der Morsbroicher Straße wieder bezogen wird, soll an ihrem Eingang die offizielle Plakette „Schule ohne Rassismus“ hängen, wünscht sich die Schulleiterin.

Die Kinder sind bereit. „Aufstehen, aufeinander zugehen, voneinander lernen, miteinander umzugehen“, schallt das Mottolied der Projektwoche lautstark aus 200 Kinderkehlen durch die Friedenskirche.

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