Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kabarett in LeverkusenPeter Vollmer bedient sich auf der Bühne platter Stereotype

Lesezeit 3 Minuten
Peter Vollmer Kabarett Leverkusen (1)

Peter Vollmer trat am 14. Oktober in der Hitdorfer Stadthalle auf.

Leverkusen – „Wer durfte heute selber entscheiden, welche Hose er anzieht?“, fragt der Kölner Kabarettist Peter Vollmer die Männer in der Stadthalle Hitdorf am Donnerstagabend einleitend. Bei der siebten Veranstaltung der Reihe „Comedy im Stübchen“ versuche er in seinem Programm „Er hat die Hosen an – Sie sagt ihm welche“ zu beweisen, dass der Mann noch nicht auf die Liste der bedrohten Arten gehöre.

Gehört das Auto in die Altenpflege?

Obwohl – so seine Befürchtung – die Luft für ihn immer dünner werde: Das Auto des Mannes fahre demnächst einfach alleine los, es sei mit so vielen Assistenzsystemen ausgestattet, dass es eigentlich eher in die Altenpflege gehöre. Ohne Navigationssystem finde der Mann nicht einmal mehr den Weg zum Kühlschrank und seine Frau habe nicht immer nur das letzte Wort, sondern beim Fernsehen auch noch die Fernbedienung in der Hand.

Neben dem Geschlechterkonflikt thematisiert Vollmer zum Beispiel auch Ernährung und Veganismus – mit seiner Geschichte von den „ASE“ – den „anonymen Schnitzelessern“ – und auch um Sex- und Beziehungsleben geht es. Kindererziehung und Alltagsgeschichten vom Einkaufen oder aus dem Straßenverkehr sind ebenfalls dabei.

Vollmer verpasst seinem Publikum einen Seitenhieb

Es ist wohl nicht weit gefehlt, dabei von Kabarett für die ganz breite Masse zu sprechen. Vollmer selbst beschreibt sein Publikum mit einem kleinen Seitenhieb treffend: „Ja, es gibt ein Leben ab 50, wenn das nicht so wäre, wäre der Saal hier leer.“ Es handelt sich um sehr einfache Geschichten, die sich ohne viel Tiefgang immer wieder ähnlicher platter, heteronormativer Geschlechterstereotype bedienen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Humor der 80 Gäste im Saal ist damit aber genau getroffen: „Das machst Du wirklich ständig!“ und ähnliches rufen sich die Paare zu. Zwischen den einzelnen Stücken schnappt sich Vollmer seine Gitarre und parodiert passend verschiedene Lieder, von denen sein Publikum den Refrain vervollständigt.

In einem Stück wolle Vollmer „in Zeiten von #metoo und anderen Kampagnen“ prüfen, wie es so in Hitdorf aussieht mit dem „Geschlechterkampf“. Dafür stellt er Aussagen in den Raum und die Zuschauer müssen sich melden, wenn sie ihnen zustimmen: „Männer sind besser als ihr Ruf?“, „Ich habe sehr gerne geheiratet?“ und „Ich bin mit den Menschen zusammen, den ich über alles liebe?“ Eine App liefert sofort ein klares Ergebnis: „Alle im Saal sind mit dem Partner zusammen, den sie verdienen.“, verkündet Vollmer augenzwinkernd.

Für die 2G-Regel entschieden

Für 2021 war das die letzte Folge von „Comedy im Stübchen“, allerdings plant der Leben in Hitdorf Verein schon die nächsten Veranstaltungen für das kommende Jahr. „Wir haben uns wieder herangetastet“, sagt der Vorsitzende Heinz Gladbach. „Unsere Gesundheit und die Gesundheit unserer Gäste sind uns wichtiger als hundert Euro mehr Einnahmen am Abend, deswegen haben wir uns für 2G und den größeren Saal entschieden.“

Es handele sich im Grunde um eine gemeinnützige Veranstaltungsreihe, so Gladbach, teilweise mache der Verein hiermit einen kleinen Gewinn, teilweise einen kleinen Verlust, dies halte sich in der Waage. „Es geht bei diesem Engagement darum, Menschen zusammen zu bringen und die Gemeinschaft des Stadtteils zu fördern“, erklärt der Vorsitzende.