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Kita-Notstand in Leverkusen„Es kann nicht sein, dass wir Bewerberinnen ablehnen“

Lesezeit 3 Minuten
Frauen in einer Diskussionsrunde

Roswitha Kneip (2.v.r.) bei der Diskussionsveranstaltung des Frauenrings zum Kita-Notstand.

Der Frauenring Leverkusen will sich mit politischen Anträgen an kreativen Lösungsansätzen für das Betreuungsproblem beteiligen.

Roswitha Kneip ist geschäftsführende Vorständin des Frauenrings Leverkusen. Sie setzt sich mit ihrem Verband aktiv für die Verbesserung der Kinderbetreuung in der Stadt ein.

Frau Kneip, Sie haben mit dem Frauenring Leverkusen zwei Bürgeranträge zum Thema Kinderbetreuung in die politische Diskussion eingebracht. Warum tun Sie das?

Kneip: Die Misere in der Stadt ist groß. Und die Betroffenen des Kita-Notstands sind vor allem Frauen. Die Erzieherinnen leiden unter der Situation und auch zu Hause sind es vor allem Frauen, die alles arrangieren müssen, wenn es mit der Kinderbetreuung nicht läuft. Deswegen hatten wir eine Veranstaltung zum Kita-Notstand organisiert. Wir wollten aus erster Hand von Betroffenen hören, wo der Schuh drückt, was sich ändern muss. Und die Ergebnisse haben wir jetzt in den Anträgen ausgedrückt. Außerdem haben wir noch einen Antrag an das Land NRW geschickt und gefordert, dass die Finanzierung der Alltagshilfen in Kitas über das Jahresende hinaus verlängert wird.

Ist das nicht eigentlich Aufgabe der Politik und der Stadtverwaltung?

Wir sehen das als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wenn die Not so groß ist wie bei uns in der Stadt, müssen auch kreative Ideen entwickelt werden. Das haben wir bei unserer Veranstaltung versucht und geben es jetzt weiter. Auch in der Hoffnung, dass ein Verband vielleicht mehr bewegen kann, als wenn sich eine einzelne Kita an die Stadt wendet. Vielleicht hat das noch ein bisschen mehr Gewicht.

Welche Schwerpunkte setzen Sie mit Ihren Anträgen?

Neben der Finanzierung der Alltagshilfen durch das Land fordern wir die Stadt dazu auf, die praxisintegrierte Ausbildung für Erzieherinnen so weit auszubauen, dass jedem geeigneten Bewerber ein Platz angeboten werden kann. 14 Plätze werden vom Bund finanziert, es kann nicht sein, dass darüber hinaus Bewerberinnen abgelehnt werden müssen. Das Geld für Kita-Personal ist im Haushalt eingestellt und wird nicht voll abgerufen. Wenn das für die Ausbildung genutzt wird, können die Männer und Frauen drei Jahre in den Einrichtungen arbeiten und dann eventuell übernommen werden. Das ist eine Win-win-Situation für Kitas und Erzieher.

In einem zweiten Antrag an die Stadtverwaltung schlagen wir vor, dass Kinder künftig bis vier oder fünf Jahre in der Tagespflege bleiben können, statt bisher nur bis drei. Dadurch würden die Situation in den Kitas entzerrt und in der Tagespflege ist es einfacher, das Angebot auszuweiten. Diese Aussicht sehen wir. Ein Problem ist, dass Tagespflegepersonen für die Ausbildung mit mehr als 3000 Euro in Vorleistung gehen müssen. Das schreckt viele ab. Wir fordern Stadt und Jobcenter auf, das zu übernehmen – dann würden auch mehr Plätze entstehen.