Einige katholische Kitas stellen die Kooperation mit der Musikschule ein. Das ist genau der falsche Weg, findet unsere Autorin.
KommentarWir brauchen mehr Kooperationen in Leverkusener Kitas, nicht weniger
Es ist nicht optimal, wenn Eltern ihre Kinder bei der Musikschule anmelden müssen, damit sie musikalische Frühförderung in der Kita erhalten können. So erreicht man nie alle: Finanzen, Sprachbarrieren, Formulare, unterschiedliche Prioritäten – es gibt viele Gründe.
Diese gelten aber alle ebenso für Freizeitangebote am Nachmittag. Nicht jede Familie hat die Möglichkeit oder das Interesse, Kinder durch die Gegend zu fahren, Vereinsbeiträge zu bezahlen und das möglicherweise noch für mehrere Geschwister zu koordinieren. Dennoch ist unbestritten, dass Förderung auf allen Ebenen – musisch, sportlich, künstlerisch – umso wertvoller ist, umso früher man sie beginnt.
Deswegen ist es der richtige Weg, wenn die Angebote zu den Kindern kommen, in die Kita, in die Nachmittagsbetreuung der Schulen. Vor allem in Zeiten, in denen jede Betreuung unter Personalmangel leidet, brauchen wir nicht weniger solcher Angebote, sondern mehr. Besser über eigene Kooperationsverträge, als über die Eltern. Aber Hauptsache, es passiert überhaupt etwas.
Personal ist ohnehin schon überlastet
Natürlich wäre es toll, wenn jede Kita ihre eigenen Musik- und Sportangebote erarbeitet, auf die Bedürfnisse der Kinder und das Konzept der Einrichtungen abgestimmt. Aber das ist realitätsfremd: Viele sind akteull doch schon damit überfordert, die Öffnungszeiten aufrechtzuerhalten. Zu fordern, sie sollten diesen Teil der pädagogischen Aufgabe nicht an Externe abgeben, ist auch dem Personal gegenüber unfair. Zumal es sich bei der Musikschule um eine etablierte, städtische Einrichtung handelt und nicht um irgendein windiges Geschäftsmodell.
Unter der Streichung der Musikstunde in einigen katholischen Kitas leiden nun alle Kinder, aus der Sorge vor einer möglichen Benachteiligung einzelner. Die, die bislang gerne dorthin gegangen sind. Und auch die anderen, die in dieser Zeit mehr Aufmerksamkeit der entlasteten Erzieherinnen genießen konnten.