Kommentar zu Corona-Tests in LeverkusenKinder baden Unvernunft der Erwachsenen aus
Leverkusen – Es ist viel falsch gelaufen für unsere Kinder in der Pandemie. Sie wurden monatelang vergessen und isoliert, was im besten Fall nur zu Langeweile und Lernrückständen, im schlimmsten Fall zu häuslichen Misshandlungen geführt hat. Und bis heute stehen Kinder nicht an erster Stelle, was schon alleine die immer noch fehlenden Luftfilter zeigen. Oder abgesagte Martinsfeste bei zeitgleich stattfindenden Fussballgroßveranstaltungen.
Pooltests sind ein Gewinn
Es muss aber auch einmal gesagt werden, was gut läuft: Und das sind die PCR-Pooltests in Schulen und Kitas. Dass Leverkusen diese – im Gegensatz zu vielen anderen NRW-Kommunen – flächendeckend anbieten kann, ist ein Gewinn.
Im jüngsten Lagebericht der Stadt werden zwölf infizierte Kita-Kinder und zwei Erziehende ausgewiesen – ermittelt an zwölf verschiedenen Kitas. Man hört häufig von positiven Pooltests, bei denen ein einzelnes infiziertes Kind so frühzeitig identifiziert und in Quarantäne geschickt wurde, dass sich sonst niemand in der Gruppe angesteckt hat. Und das, obwohl es in Kitas zwischen den Kindern weder Abstand noch Masken gibt.
Traurig, wenn Eltern die Teilnahme verweigern
Die sensiblen PCR-Tests funktionieren also und sie tragen maßgeblich dazu bei, dass Schulen und Kitas auch trotz der beängstigend hohen Inzidenz vor allem in dieser Altersklasse offen gehalten werden können.
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Umso trauriger ist es, dass Eltern die Teilnahme an dem vollkommen schmerzfreien Lollitest verweigern. Die Sorge der Landespolitik, dass durch eine Testpflicht Kinder von dem Kitabesuch ausgeschlossen werden, die ihn aber besonders nötig haben, ist berechtigt. Sie wäre trotzdem wünschenswert. Die Stadt sieht das auch so, wird aber vom Land ausgebremst. Das ist ärgerlich.
Kinder müssen jetzt selbst zur Impfung
Was für Kinder aber am allerschlimmsten schief läuft, ist in dieser Phase der Pandemie die Unvernunft einiger Erwachsener. Jedes dritte Kita-Kind hat keine Elterneinwilligung bekommen, um an den Pooltests teilzunehmen. Jeder fünfte Erwachsene weigert sich weiterhin, sich impfen zu lassen. Nun müssen dafür die Kinder selbst Schlange stehen und sich piksen lassen.
Die ersten von der Stadt freigeschalteten Termine für Fünf- bis Elfjährige waren in wenigen Stunden ausgebucht. Das alleine zeigt die Verzweiflung der Eltern, ihre Kinder nicht nur vor dem für sie zumeist wenig gefährlichen Virus zu schützen, sondern vor allem auch vor den Auswirkungen wie Quarantäne, Schulausfall und sozialer Isolation. Und die ganz Kleinen stehen weiterhin ganz ohne Schutz da. Sie brauchen strikte Tests. Und vernünftige Erwachsene.