Kommunalwahl 2020CDU stellte ihre Kandidaten für den Stadtrat vor
Leverkusen – Nachdem Kreisvorsitzender Frank Schönberger das Aufstellungsverfahren für die Bewerber zum Stadtrat für die Kommunalwahl im kommenden Jahr erläutert hatte, ahnten die CDU-Mitglieder im Konferenzraum des Hotels am Forum bereits, was auf sie zukommen würde. „Ja, wie lange soll das denn dauern?“ Alfred Mertgen behielt die Ruhe: „Das wird dauern. Das ist doch heute mit Übernachtung.“
Parteivorstand konnte sich durchsetzen
Ganz so lange wurde es dann doch nicht, doch der Samstag ging schon dafür drauf, die Direktkandidaten für den Stadtrat vorzustellen, zu wählen und auch noch in einer Reserveliste einzureihen. 110 der 698 Leverkusener Parteimitglieder waren dazu nach Wiesdorf gekommen. Nun steht fest, mit welchem Team Oberbürgermeister-Kandidat Schönberger in den Wahlkampf ziehen wird. Und es ist auch klar, dass der Parteivorstand sich mit seinen Personalvorschlägen weitestgehend durchsetzen konnte.
Kampfabstimmungen
Nur in drei Fällen kam es zu Kampfabstimmungen. Darin scheiterte Panagiotis Kalogeridis (Spitzname Willi) mit seinem Versuch, seinen alten Wahlbezirk Rheindorf-Süd zu behalten; er unterlag deutlich Wolfgang Sasse mit 16 zu 84 Stimmen. Gerhard Zarger, Dachdeckermeister aus Bürrig, war hingegen erfolgreich und kippte den ehemaligen Opladener Ortsverbandsvorsitzenden Mathias Koch aus dem Bewerberfeld. Der hatte seine Bewerbung – für die CDU Leverkusen aufsehenerregend – per Skype-Übertragung auf die Leinwand im Konferenzraum übertragen lassen. Die Live-Einspielung aus Berlin von seiner Dienstreise fruchtete gar nicht: Koch bekam 37, sein Herausforderer Zarger 51 Stimmen.
Aktiv für die Demokratie eintreten
Keine wirkliche Chance hatte auch Mimoun Zaaj, der Parteichef Schönberger im Bezirk Schlebusch-Mitte herausforderte. Der Leverkusener mit marokkanischem Migrationshintergrund, der sich für mehr Sicherheit und Integration einsetzen will, bekam 14 Stimmen, Schönberger 68. Dass die Kandidaten im Fall ihrer Wahl in den Stadtrat diese Aufgabe ernst nehmen und aktiv für die Demokratie eintreten sollen, hatten Schönberger und auch Fraktionsvorsitzender Stefan Hebbel zu Beginn nachdrücklich ermahnt. Zu oft seien in jüngster Zeit Mandatsträger den Fraktionssitzungen fern geblieben. Darunter leide die interne Meinungsbildung, aber auch die Verlässlichkeit von Beschlüssen innerhalb der Partei wie auch nach außen. Und politische Partner, das machte Hebbel deutlich, werde die CDU auch nach der Wahl am 13. September 2020 brauchen. „Mehrheiten kriegen wir nicht mehr allein, die müssen wir uns suchen. Und die Parteienlandschaft wird auch in unserer Stadt nicht überschaubarer werden.“
Kandidaten der Jungen Union
Er rechne im künftigen Rat mit der AfD, aber auch mit der Grünen-Abspaltung von Brigitte von Bonin & Co. Umso engagierter müsse sich die CDU positionieren und für ihre Überzeugungen einsetzen. Dabei setzt die CDU auch auf eine personelle Verjüngung. Einige Kandidaten der Jungen Union wurden gewählt und auch jüngere Frauen aufgestellt. So soll die 17-jährige Kerstin Nowack, die zum Wahltermin volljährig ist, die SPD-Bürgermeisterin Eva Lux im Wahlkreis Wiesdorf-Nordwest herausfordern. Die „junge Dame“, wie sie sich selbst vorstellte, hat unter der Obhut des Landtagsabgeordneten Rüdiger Scholz einige Begeisterung für die Politik entwickelt und geht mit Spaß an die Sache heran.
Erneuerung auf der Reserveliste
Ähnlich engagiert zeigte sich Paloma Krassa, die Politik als ihre Leidenschaft bezeichnete. Allerdings verrät der Blick auf die Wahlbezirke auch, dass die politischen Neulinge, die am Samstag aufgestellt worden sind, bevorzugt in jenen Gebieten antreten, in denen die CDU-Bewerber 2014 unterlagen.Und auch auf der Reserveliste tauchen die Kräfte der Erneuerung erst weiter hinten auf. Aber, wie Rüdiger Scholz in Erinnerung rief: „Die Reserveliste hat in den letzten 20 Jahren nicht gezogen. Wir haben alle Mandate direkt geholt.“ Wie weit die personelle Erneuerung dann Wirklichkeit wird, hängt mithin vom Gesamtergebnis für die CDU ab.
Die Bewerber für den Rat
Kandidaten der CDU in Wahlbezirken, die bei der vergangenen Kommunalwahl von Christdemokraten gewonnen wurden, sind (sortiert nach Stadtbezirken): Wolfgang Sasse, Rüdiger Scholz, Andreas Eckloff, Frank Krause, Harald Krafft, Bernd Miesen, Gerhard Zager, Gisela Schumann, Lucas Melzig, Ina Biermann-Tannenberger, Bernhard Marewski, Tim Feister, Frank Schönberger, Jonas Dankert, Jannik Klein, Stefan Hebbel und Annegret Bruchhausen-Scholich.In Wahlbezirken, in denen sich die CDU bei der Kommunalwahl 2014 nicht durchsetzen konnte, kandidieren 2020: Kerstin Nowack, Paloma Krasse, Michaela Di Padova, Alfred Mertgen, Sabine Schmitz, René Meyer, Moritz Dahm, Christoph Meyer zu Berstenhorst und Stefan Ryborz.Nicht mehr für den Rat kandidieren bei der nächsten Wahl der ehemalige Oberbürgermeister Paul Hebbel sowie Ursula Behrendt, Panagiotis Kalogeridis, Christopher Krahforst, Rudolf Müller, Albrecht Omankowsky, Christine Richerzhagen und Irmgard von Styp-Rekowski.