CDU-WahlversammlungSchönberger will OB werden
Leverkusen – Ein eigener Kandidat soll her, der Vorsitzende selbst will es richten: Frank Schönberger wird bei der Oberbürgermeister-Wahl am 13. September 2020 in Leverkusen als Kandidat der CDU antreten. Der Kreisvorsitzende der Partei wurde am Samstagmorgen in einer schwach besuchten Mitgliederversammlung ohne einen Gegenkandidaten mit 68 Ja- bei 13 Nein-Stimmen gewählt, was einer Zustimmung von 84 Prozent entspricht.
Der 59-jährige Rechtsanwalt Schönberger ist gebürtiger Leverkusener, zurzeit Bezirksvorsteher im Stadtbezirk III (Schlebusch) und Vorsitzender der Werbegemeinschaft Wiesdorf. Zwölf Jahre lang war er Stadtbeauftragter des Malteser Hilfsdienstes. Seit 2002 ist er Mitglied der CDU, seit 2013 deren Leverkusener Vorsitzender, seit zehn Jahren Ratsmitglied. Dass er Interesse am Amt des Leverkusener Rathauschefs hat, tat er schon vor vier Jahren kund, unmittelbar nach der Wahlniederlage des vorherigen Amtsinhabers Reinhard Buchhorn.
„Ich weiß, es gibt in der Partei nicht nur Zustimmung zu meiner Person“, räumte Schönberger gleich zu Beginn seiner 20-minütigen Bewerbungsrede im halbleeren Agamsaal des Forum ein. „Aber wir haben die Verpflichtung einen eigenen Kandidaten aufzustellen, schon um das eigene Parteiprofil darzustellen und zu schärfen. Das geht nicht mit dem Kandidaten des politischen Gegners.“
Eigener Kandidat muss her
In der CDU war diskutiert worden, Amtsinhaber Uwe Richrath von der SPD für eine Wiederwahl zu unterstützen. Schönberger hielt dagegen, ein „politischer Einheitsbrei in einer Großen Koalition“ mit der SPD sei den Wählern in Leverkusen nicht zu verkaufen. „Dann sucht man die Alternative woanders“, warnte er.
Als Oberbürgermeister wolle er die Stadtteile Leverkusens zusammenführen und ein Gesamtkonzept für die Entwicklung der Stadt in enger Abstimmung mit dem Chempark entwickeln und umsetzen, sagte Schönberger in seiner Rede. „Unser Schwerpunkt muss der Fortschritt sein.“ Als hoch technisierter Industrie-Standort spiele Leverkusen mit dem Chempark eine prominente Rolle. Mit dessen Eigentümern gemeinsam müsse es darum gehen, Freiflächen im Chempark zu ertüchtigen und den Zuzug von neuen guten Arbeitsplätzen zu fördern. Aus einem schlüssigen Konzept dafür folge alles weitere. „Die Menschen in dieser Stadt erwarten von uns, dass wir Arbeitsplätze und Sicherheit schaffen.“
Auf Distanz zur SPD ging Schönberger beim Thema Schloss Morsbroich. Hier habe sich der Rat nicht eben mit Ruhm bekleckert, sondern ein wertvolles, stimmiges Konzept bei der ersten Gelegenheit unterminiert und den Museumsverein verärgert. Er selbst habe den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen und sei hoffnungsvoll, gemeinsam noch etwas zu erreichen. Distanz zu den Grünen betonte er beim Thema Baumschutzsatzung. Die sei mit seiner CDU nicht zu machen, die mit ihrem „Leitbild Grün“ einen überzeugenderen, weil auf Einsicht statt Verbote setzenden Kurs verfolge.
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Schönberger machte auch klar: „Ich brauche als Oberbürgermeister dringend die Hilfe der Ratsfraktion. Wir müssen zusammenstehen. Das muss ja nicht in tiefe Freundschaft ausarten.“ Innerparteiliche Gegner seiner Kandidatur waren der Versammlung erklärtermaßen fern geblieben. So gab es denn auch keine wirkliche Aussprache oder Diskussion über oder mit dem Kandidaten, sondern lediglich zwei Nachfragen nach konkreteren Plänen, die aber nicht konkret beantwortet wurden. Es herrschte relative Stille im Saal.