Liebhaber von Hans Zimmers Filmmusiken kamen im Forum auf ihre Kosten.
Konzert im ForumFilmmusik von Hans Zimmer bietet Kino für die Ohren in Leverkusen
Captain Jack Sparrows Black Pearl segelt majestätisch durch die Wellen auf großen LED-Wänden, wie Kanonen durchdringen Paukenschläge die Stille. Fast fühlt es sich an, als sitze man gemütlich im Kino und genießt den „Fluch der Karibik“. Doch am Montagabend ist es das Konzert „The Music Of Hans Zimmer and Others – A Celebration Of Filmmusic“, das die Herzen vieler Cineasten im Wiesdorfer Forum höherschlagen lässt.
Als das ukrainische Hollywood „Philharmonic Orchestra“ zusammen mit einem eindrucksvollen Chor und Solistinnen und Solisten Fahrt aufnimmt, wird daraus schnell ein eindrucksvolles Spektakel. Der große Saal im Forum geht auf die Reise durch die Klangwelten von Hans Zimmer entführt. Der gebürtige Frankfurter ist eine der prägendsten Figuren der Filmmusikgeschichte.
Er bekam Oscars für seine Filmmusiken von „Dune“ 2022 und „Der König der Löwen“ 1995, außerdem jeweils drei Grammys und Golden Globes. Während Russell Crowe zwischen Trompeten als „Gladiator“ um sein Leben kämpft, „Sherlock Holmes“ oder Tom Hanks im „Da Vinci Code“ zu spannenden Pianostücken rätseln: Immer ist die Musik vom Vielschreiber Zimmer.
Das ukrainische Orchester lässt „Spiderman“ und „Superman“ episch musikalisch durch Hochhausschluchten stürzen. Dann setzt es digitale Fledermäuse zur „Batman“-Hymne in Szene. Aber auch eine andre Seite von Zimmer wurde deutlich: Bei Musiksequenzen aus dem Kriegsfilm „Pearl Harbour“ oder bei „Dunkirk“ und „Planet Erde“– wobei es im Saal anfängt zu schneien – wird sein gesellschaftliches Engagement deutlich.
Orchester nimmt Publikum mit auf eine Reise durch viele Filme
Dann versetzen Streicher und Blechbläser das Publikum direkt in die nächsten epischen Filmszenarien. Die symphonischen Klänge, begleitet von einer zu den Filmausschnitten passend ausgefeilten Lichtinszenierung mit Laser, Nebel und Pyrotechnik, lassen den Zuhörer/Zuschauer gleichsam eintauchen. Das Orchester interpretiert die Kompositionen präzise. Ein Höhepunkt ist „Der König der Löwen“: So erweckten mit Nina Nyembwe und Jean Marc Lerigab – Originalstimmen aus dem Musical im Disneyland Paris – den „Circle of life“ zum Leben. Mit „Video Killed the Radio Star“ ging nicht nur für Hans Zimmer alles los – Zimmer stand 1981 als 24-jähriger am Synthesizer im Videoclip für den Song. Das ganze Forum singt zu Beginn den Hit von den Buggles, angeleitet von den Starstimmen und der Sopranistin Johanna Krumin. Ende der 80er Jahre erfolgt für Zimmer der Durchbruch als Filmkomponist mit „Rainman“ – und das Konzert nimmt seinen Lauf.
Ein Moderator erzählte im Forum Hintergrundgeschichten, die Zimmers Arbeitsweise verdeutlichen sollen: Von seiner Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Ridley Scott bis hin zu seinen subtilen politischen Botschaften in den Texten von „König der Löwen“ gibt es zahlreiche Anekdoten, die das Verständnis für die Komplexität seiner Kompositionen vertiefen. Die musikalische Schatzkiste ist auch gefüllt mit Stücken von Kollegen wie Klaus Badelt, Elton John und Ennio Morricone, die ebenfalls Erinnerungen an unvergessliche Kinomomente wecken: „Zwei glorreiche Halunken“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“ haben sich in die Köpfe vieler Forum-Besucher eingebrannt.