Am Samstag präsentierte der Jazz Club Topos in Leverkusen Wiesdorf die Band Kayvo vor ganz kleinem Publikum.
Konzert im ToposWie Kayvo es schafft, ein kleines Publikum mitzureißen
Wer das „Topos“ betritt, begibt sich auf eine kleine Zeitreise. Der Jazz Club in Leverkusen-Wiesdorf empfängt Besucher bereits seit einem halben Jahrhundert in den gemütlichen, etwas rauchigen Räumlichkeiten. Die Fotos ehemaliger Künstler und die Plakate vergangener Veranstaltungen zeugen von einer bewegenden Geschichte.
Am Samstag fügte sich die Band Kayvo in die Liste der Künstler ein. Im Stile ihrer großen Vorgänger aus der Liedermacher Area präsentierten sie die Songs ohne viel technischen Schnickschnack. Es brauchte nicht mehr als eine Gitarre, ein Schlagwerk und die Stimmen, um dem Publikum einen wunderbaren Abend zu bereiten.
Die Band, die bereits 2009 gegründet wurde, erlebte durch die Coronakrise einen Einbruch, der noch nicht ganz überwunden ist. Ihr Programm besteht aus bekannten Pop- und Rock-Songs, darunter einige Klassiker. Diese kombinierten sie mit eigenen Kompositionen, die im Geiste der alten Liedermachertradition die Gefühle der Menschen anspricht.
Konzerte nur mit Ehrenamt
Dass hier überhaupt noch Konzerte stattfinden können, ist in erster Linie natürlich Ingrid Orth, der Betreiberin und guten Seele des Topos zu verdanken. Aber auch dem Ehrenamt: Alles, was mit den musikalischen Darbietungen zu tun hat, wie etwa die Tontechnik, werden ehrenamtlich organisiert.
Etwa 80 Menschen finden auf zwei großen Bänken Platz, die in Kreisform um einige kleine Tische herumgebaut werden. Das Publikum am Samstag fiel allerdings eher klein aus. Dennoch entschied sich Kayvo, auch für die handvoll Zuschauer zu spielen – und hinterließ bei diesen einen bleibenden Eindruck. Die Stimme von Sängerin Yvonne Ebers ist klar und warm. Mit ihrer Fähigkeit, die Töne mit Feingefühl zu modulieren, verlieh sie den einzelnen Songs eine individuelle Note.
Musik zum Fühlen
In jeder Geste, in jeder Bewegung konnte der Zuschauer sehen, dass sie die Musik selbst fühlte, was ihr eine besondere Tiefe verlieh. Die Gitarre oder ein Schlagwerk, gespielt von Kai Schaffer, brachte den Rhythmus. Sven Axmann untermalte dies gekonnt mit seinem Keyboard. Das zweistündige Programm begann mit eigenen Songs. Im zweiten Teil legte die Band eher Wert auf Bekanntheit und motivierte das Publikum, mit ihnen zu singen.
Vor einem kleinen Publikum von rund zehn Personen zu singen, ist oftmals schwieriger, als vor ausverkauftem Haus. Sind es doch die Reaktionen der Fans, die die Künstler durch das Konzert tragen. Diese Dynamik fehlt normalerweise, wenn das Publikum ausbleibt. An diesem Abend jedoch kam trotzdem eine gewisse Stimmung auf. Die Anwesenden applaudierten kräftig und sangen bekannte Passagen mit.
Am Ende verlangten sie lautstark nach einer Zugabe. So wurde es doch noch ein guter Abend für alle Anwesenden. Beim nächsten Konzert hätte Kayvo mehr Publikum verdient.