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Landgericht KölnBurscheider IT-Experte hortete 400.000 kinderpornografische Dateien

Lesezeit 3 Minuten
Im Landgericht. Foto: Ralf Krieger

Im Landgericht. Foto: Ralf Krieger

Der vor dem Landgericht Köln angeklagte Burscheider scheint nicht selbst Kinder und Jugendliche missbraucht zu haben.

Die Anklage gegen den Burscheider Betreiber von Servern mit Kinderpornografie lautet auf Verbreitung pornografischer Schriften. Für Prozessbeobachter ist erschreckend, zu hören, was für Bilder und Videos überhaupt im Netz kursieren. Immerhin aber scheint der Burscheider IT-Spezialist nicht selbst Kinderpornos hergestellt zu haben. Auf seinen Festplatten und in den von ihm betriebenen Servern mit Massen an strafbaren Daten fanden sich nach Aussage einer Kriminalbeamtin offenbar keine Dateien, die belegen würden, dass der Mann selbst aktiv geworden ist und Kinder oder Jugendliche missbraucht hat.

Aber er hat seine unbestrittenen Fähigkeiten als Computerfachmann dazu verwendet, offenbar ziemlich gut gesicherte Bilder-Server zu betreiben. Alleine die inhaltliche Beschreibung der Bilder und Videos, die der Burscheider auf seinen zwei Servern bereitstellte, sind geeignet, dass einem das Blut in den Adern gefriert: Die Sammlung des Burscheiders mit über 400.000 Dateien deckte alle Missbrauchsarten auf der Skala nicht nur pädophiler Perversionen ab.

Auch Nekrophilie-Aufnahmen unter den Bildern

Von Bildern bekleideter Jugendlicher, die posieren, also nicht verbotenen Inhalten, bis zum härtesten, was die Szene sehen will: Nekrophilie-Bilder und selbst Videos, in denen real gezeigt wird, wie Menschen und Kinder getötet werden, waren dort abgespeichert. Teils vermischt mit sexuellen Inhalten, wie die in diesen Dingen beschlagene Kriminalistin berichtete.

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Das, was sie in den Daten des Burscheiders gefunden habe, sei schon extrem, sagte sie, „und ich sehe viel Pornografie“, ergänzt die Frau: „Es gibt Leute, die sammeln ein paar Bilder, das hier hat man schon seltener. Ein sehr großer Datenbestand.“ So groß, dass das Auswerte-Programm bei der Polizei mit der Datenmenge überfordert gewesen sei, sagt die Frau. Mehr als genug belastbare Beweise für strafbare Inhalte fanden die Beamten.

Es gibt Leute, die sammeln ein paar Bilder, das hier hat man schon seltener
Kölner Kripo-Beamtin über den Burscheider Angeklagten

Ihr Kollege, ein IT-Forensiker der Kölner Polizei, war bei der Durchsuchung in Nagelsbaum mit dabei. Das SEK schlug zu, als der Burscheider offenbar gerade an seinem Laptop saß. Der Zugriff erfolgte offenbar so schnell und gekonnt, dass der Tatverdächtige seinen Computer nicht mehr schließen konnte, die IT-Fachleute der Kripo also Zugang zu allen offenen Servern und Programmen hatten.

Selbst die Verbindung in eines der einschlägigen Pädophilen-Foren im Darknet stand; der Burscheider hatte sich als User „Fancy“ angemeldet. In einem anderen Laptop-Fenster liefen gerade parallel massenweise Downloads für neues Material für die zwei Server: Über 50, schätzt der Computerfachmann der Polizei. Die Fachleute setzten sich sofort an die Tastatur und sammelten Beweise.

Der Browser war offen, so konnte die Polizei darin Hunderte gespeicherter Passwörter sichern. Mit ihrem Fachwissen verhinderten die IT-Forensiker, dass sich der Laptop ungewollt in einen passwortgeschützten Zustand versetzte. Zu wertvoll waren die Erkenntnisse, die sie aus dem laufenden Betrieb des Geräts gewinnen konnten. Erst nach Mitternacht seien sie mit dem laufenden Laptop in die Zentrale gefahren.