Landtagskandidatur für LeverkusenWer für die Grünen ins Rennen geht
Leverkusen – Es war knapp, und es hat auch drei Anläufe gebraucht, bis Rupy David nominiert war. Die 32 Jahre alte Co-Vorsitzende der Leverkusener Grünen bewirbt sich um das Landtagsmandat, das im nächsten Mai neu vergeben wird. So haben es 36 Mitglieder des Kreisverbands am Dienstagabend nach einer knapp zweistündigen Vorstellungs-, vor allem aber Fragerunde im Forum entschieden.
David setzte sich am Ende mit 20 zu 16 Stimmen gegen ihren im dritten Wahlgang verbliebenen Konkurrenten Thomas Nagel durch. Der 37 Jahre alte Richter ist im Gegensatz zu David noch nicht sehr lange in der Partei, und er ist auch kein Profi im politischen Betrieb. Rupy David hingegen arbeitet für Josefine Paul, einer der beiden Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag.
Drei wollten es machen
Dritte im Kreis derer, die für die Partei ins Düsseldorfer Parlament streben wollten, war Irina Prüm. Sie entwickelt Bauprojekte im Öffentlichen Dienst, deshalb sieht sie in ökologischen Gebäuden enormes Potenzial, um die Klimaziele zu erreichen. Darüber hinaus engagiert sie sich im Stadtelternrat, was ihr Faible für Schulpolitik erklärt. Das Thema fasste sie bei ihrer Vorstellung fast so weit wie Rupy David, die als Geflüchtete ihre eigenen Erfahrungen mit dem Bildungssystem gemacht hat. Mit Blick darauf, dass sie trotz bester Noten nach der Grundschule keine Empfehlung fürs Gymnasium bekam, forderte sie ein fundamentales Umdenken nicht nur, aber auch im Bildungssektor. Das Argument ihrer Lehrer, sie könne das Gymnasium nicht schaffen, weil ihre Eltern kein Deutsch beherrschen, zeige das Problem: Vielfalt werde nicht gelebt in NRW – „dabei ist Vielfalt Normalität“.
Mit Blick auf die letzte grüne Regierungsbeteiligung im Kabinett von Hannelore Kraft räumte David ein, dass „wir die Leute in der Bildungspolitik überfordert haben“. Das müsse man anders anpacken. Es gehe aber in jedem Fall nicht ohne Veränderung in den Köpfen. Das sei ihr Ziel.
Nagel redet über Leverkusen
Wesentlich pragmatischer gab sich Thomas Nagel. Der Neuling bei den Grünen berichtete zunächst, dass man ihm mit Blick auf die absehbar nicht vorhandene Absicherung auf der Landesliste eine Kandidatur im Jahr 2027 vorschlagen wollte. „So viel Zeit haben wir nicht“, so Nagel: Der Ausstoß von CO2 müsse jetzt und sehr viel schneller verringert werden als es die schwarz-gelbe Landesregierung vorhabe. In der Fragerunde präzisierte Nagel: Kohle-Ausstieg vor 2038 sei eine der vordringlichsten Reparaturen der Laschet-Politik.
Nagel war auch der Kandidat, der am häufigsten über Leverkusen sprach. Mit dem Thema Verkehr „sind hier Mehrheiten zu gewinnen“, womit er vor allem den hoch umstrittenen Ausbau der Autobahnen meint. Den Einwand von Michael Wiese, dass die Entscheidung über Tunnel oder Stelze in Berlin gefallen sei und nicht in Düsseldorf, konterte Nagel mit dem Hinweis darauf, dass der Ausbau-Vorschlag vom Landesverkehrsminister gekommen sei und die amtierenden Abgeordneten Rüdiger Scholz (CDU) und Eva Lux (SPD) sich in dieser Sache überhaupt nicht für die Belange ihrer Heimatstadt eingesetzt hätten.
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So viele konkrete Ziele brachten Nagel eine Menge Stimmen ein. Erst ganz zuletzt zog er knapp den kürzeren.