Analog zu den Schulbauten hat die Stadt erstmals eine Prioritätenliste aller wesentlichen Maßnahmen an städtischen Gebäuden erstellt.
PrioritätenlisteLeverkusen hat derzeit 42 offene Baustellen – Ärger über Feuerwehrhäuser
Für die Schulbauten der Stadt gibt es schon länger eine Prioritätenliste – jetzt hat die Stadtverwaltung erstmals eine Aufstellung veröffentlicht, welche „wesentlichen Maßnahmen“ aktuell an allen anderen städtischen Gebäuden laufen oder kurz bis langfristig anstehen. Es handelt sich dabei um 42 Projekte in unterschiedlichen Prioritätsstufen von Kita-Neubauten bis Friedhofssanierung. Die Gebäudewirtschaft plant, alle Baustellen in der Reihenfolge der Prioritätskategorie abzuarbeiten, besondere Ereignisse – wie zuletzt etwa das Hochwasser – könnten allerdings zu Änderungen führen.
In der Prioritätskategorie 0 stehen aktuell 35 Projekte, die beim Fachbereich Gebäudewirtschaft schon im Bau oder geplant sind. Darunter sind 13 Baumaßnahmen, die keine Schulgebäude betreffen. Fünf davon sind im Bau, vor allem die Flutsanierungen der Kitas Adalbert-Stifter-Straße 10 und 12 und des Jugendhauses Lindenhof sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Im Status „Grundlagenermittlung“ stehen neben einer Erweiterung der Flüchtlingsunterkunft an der Sandstraße zwei Projekte der Feuerwehr: zum einen die geplante neue Feuerwache Nord am umstrittenen Standort Auf den Heunen.
Zum anderen der Neubau plus Übergangsquartier für die Feuerwache Bürrig. „Hier müssen wir dringend etwas tun“, hatte vorige Woche Andrea Pesch unterstrichen. Mit der denkmalgerechten Sanierung des Altbaus, in den längst kein Feuerwehrauto mehr hinein passt, sei es bei weitem nicht getan, sagte die Vizechefin des Ressorts Gebäudewirtschaft im Rathaus: Nur zwei von vier Fahrzeugen der Bürriger Wehr können derzeit in einer Halle abgestellt werden. Außerdem fehlt es passenden Unterkünften für die Feuerwehrleute.
Ärger über Feuerwehrbauten
Weitere Feuerwehrbauten folgen in den nächsten Kategorien. Die Wache Steinbüchel soll entweder erweitert oder gegebenenfalls an einem anderen Standort neu gebaut werden. In der gleichen Prioritätsstufe 1 steht die Erweiterung und Sanierung der Feuerwache Rheindorf, was den CDU-Ratsherrn Rüdiger Scholz ebenso erzürnt wie die Einordnung der Wache Hitdorf in die Priorität 2. „Die Sanierung der Freiwilligen Feuerwehren in Rheindorf und Hitdorf waren ursprünglich einmal in der Priorität ganz vorne. Dann wurde die Feuerwehr Bürrig beiden vorgezogen“, klagt der Landtagsabgeordnete.
Beide Gebäude stammten aus den 50er- und 60er-Jahren und seien in baulich katastrophalem Zustand. „Die Grundsubstanz in Rheindorf sogar aus der Zeit vor 1900.“ Warum nun die erst zehn Jahre alte Wache in Steinbüchel aufgerückt sei, könne er nicht verstehen und wolle das auch nicht akzeptieren. Scholz fordert: „Nachdem Bürrig saniert ist, folgen als Nächstes die Freiwilligen Feuerwehren in Rheindorf und Hitdorf.“
Die neue Priorisierung allerdings hat die Feuerwehr selbst vorgenommen. „Die Fahrzeugbedarfe des Rettungsdienstes und der freiwilligen Feuerwehr an diesem Standort sind durch die aktuellen Bedarfspläne deutlich gestiegen und können im Bestandsgebäude nicht ohne erhebliche Maßnahmen realisiert werden“, heißt es in der Begründung. Deswegen müsse hier entweder ein Erweiterungsbau mit „sehr großer Baumasse“ oder ein neuer Gebäudeteil in räumlicher Nähe realisiert werden.
Allgemeiner Sanierungsstau
Der aus dem schulischen Bereich längst bekannte, allgemeine Sanierungsstau zeigt sich deutlich in den neuen Zahlen. 17 Nicht-schulische Projekte stehen in der Priorität 1 und sind demnach „kurzfristig dringend erforderlich“. Mit den Schulen sind es 29 – zusätzlich zu den mehr als 30, die zumindest schon die Planungsphase erreicht haben.
So „kurzfristig“, wie die Stadtverwaltung sich das wünschen würde, kann die Gebäudewirtschaft diese Baustellen aber nicht angehen. „Maßnahmen der Priorität 1 können nur fortgeführt werden, wenn es dem Fachbereich gelingt, vakante Stellen zu besetzen oder wenn Projekte aus der Kategorie 0 abgeschlossen sind“, heißt es in der Vorlage. Neue Fachingenieure zu gewinnen, gestalte sich aber nach wie vor schwierig, sodass mehrfach Ausschreibungsverfahren wiederholt werden mussten.