Immer mehr Menschen besitzen einen Pflegegrad. Seitdem Demenzerkrankungen auch eine Rolle spielen, steigen die Zahlen noch mehr.
AOK-ReportZahl der Pflegebedürftigen steigt in Leverkusen schneller als im NRW-Schnitt
Immer mehr ältere Menschen werden pflegebedürftig. Der im Dezember erschienene AOK-Pflegereport hat krankenkasseneigene Zahlen ausgewertet. Sie zeigen: In Nordrhein-Westfalen ist der Zuwachs höher als im Bundesschnitt. Gelten deutschlandweit 7,1 Prozent der Menschen als pflegebedürftig (Zahlen stammen aus dem vergangenen Jahr), waren es in NRW 8,3 Prozent.
In Leverkusen und Köln sind die Zahlen besonders stark angestiegen. Die Zahl der Menschen, die einen Pflegegrad aufweisen, ist zwischen 2017 und 2023 in Köln und Leverkusen um 144 Prozent gestiegen, hat sich also fast um das 1,5-fache erhöht. Deutschlandweit beträgt der Zuwachs 57 Prozent.
Leverkusen: Zahlen befinden sich im Regionsschnitt
Das Statistikamt von NRW hat genauere Zahlen: 1437 Menschen wurden zum Stichtag 15. Dezember 2023 in Leverkusen in Pflegeheimen betreut. 291 waren davon in der höchsten Kategorie (Pflegestufe 5), 534 in Stufe 4, 492 in Stufe 3, 11 in Stufe 2 und lediglich drei Personen in der untersten Pflegestufe. Das Statistikamt hat auch ausgewertet, wie viele Pflegebedürftige in Pflegeheimen auf 1000 Einwohner einer Stadt oder eines Kreises kommen. In Leverkusen kommen auf 1000 Bewohner neun Pflegebedürftige. In Köln sind es acht, in Bonn zehn, im Rheinisch-Bergischen Kreis elf.
Die Statistiker haben ebenfalls ausgewertet, wie viele Pflegebedürftigen im Alter von 65 und mehr Jahren es pro 1000 Einwohner im entsprechenden Alter gibt. In Leverkusen sind es 39 Personen, in Köln sind es 40, in Bonn 51 und im Rheinisch-Bergischen Kreis 44. Leverkusen befindet sich in der Region also in guter Nachbarschaft.
Warum haben sich also die Zahlen so stark erhöht? Der Krankenkassenreport liefert die mögliche Erklärung gleich mit: Es spielt auch der neu gefasste Pflegebedürftigkeitsbegriff eine Rolle. Anfang 2017 wurde neu definiert, wer als pflegbedürftig gilt. Zuvor wurde vor allem auf körperliche Einschränkungen geschaut. Andere Erkrankungen beispielsweise psychischer Art spielten keine so große Rolle, weshalb Menschen mit Demenz-Erkrankungen bis dahin vergleichsweise geringe Leistungen aus der Pflegeversicherung bekamen. Das wurde mit der Pflegereform 2017 grundlegend geändert.
Körperliche, kognitive und psychische Beeinträchtigungen werden seitdem gleichermaßen berücksichtigt. Außerdem gebe es „erhebliche regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme von Leistungen in der Pflege“, schreibt der AOK-Report, und auch die Unterstützung durch Pflegepersonen im Umfeld der Betroffenen sowie die räumlichen Strukturen seien unterschiedlich.