Leverkusen verabschiedet sich von Stiefmütterchen wegen finanzieller Engpässe. Zukünftig sollen kostengünstige Blühwiesen die Stadt zieren.
Leverkusener GrünflächenSchluss mit Stiefmütterchen

Zum letzten Mal pflanzt das Grünflächenamt Stiefmütterchen.
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Freunde städtischer Beetbepflanzungen alter Schule sollten dieses Frühjahr noch einmal genau hinsehen, denn die Zeit der Stiefmütterchen im öffentlichen Raum neigt sich dem Ende; dieses Frühjahr werden noch einmal über 17.000 Frühlingsblumen gepflanzt und zum letzten Mal Stiefmütterchen, zum Beispiel vor der Doktorsburg.
Der Grund sind die Sparmaßnahmen wegen der städtischen Geld-Misere, zu deren Abmilderung auch das Grünflächenamt etwas beitragen muss. Die Frühlings-Blümchen-Schwemme, die sich Leverkusen in jedem Frühjahr geleistet hat, wird dem Amt zu teuer. Als die diesjährige Bestellung herausging, dachte man noch, dass in Leverkusen finanziell alles in Ordnung sei. Die Pracht bleibt normalerweise bis Ende Mai erhalten, dann müssten eigentlich neue Blumen gesetzt werden. Aber dieses Jahr nicht, denn dann kommen Blühwiesen in die Beete, die sind nicht nur auch schön, sie sind auch sehr viel günstiger, so etwas will man jetzt pflanzen.
Jetzt Blühwiesen, die seltener gemäht werden
Dass es so nicht weitergehen kann, erläutert Silke Thyssen vom Grünflächenamt. „Nach dem Frühjahr sollen in den Beeten Blühwiesen als Zwischenbegrünung eingesät werden. Natürlich werden die Flächen für manche Bürgerinnen und Bürger dadurch vergessen aussehen. Andere wiederum werden sich an der naturnahen Gestaltung erfreuen.“
In einigen Beeten an der Doktorsburg wachsen jetzt schon bienenfreundliche und trockenheitsverträgliche Pflanzen gesetzt, die mehrere Jahre bleiben.
Klar, sagt die Mitarbeiterin Nicole Jung, die bisherige Art der Bepflanzung sei natürlich auch ein bisschen oldschool, aber die älteren Leute mögen das.
Neue Wege bei der Grünpflege zu gehen, ist schwer für die Stadtverwaltung. Beim Thema Grünes und Bäume reagieren Bürger oftmals emotional, in die eine wie in die andere Richtung: Manchen ist jeder Griff zur Astschere ein Gräuel, andere wollen am liebsten die Sterilität von Kunstrasen im Park und entlang der Straßen.
Nicole Jung kann ein Beispiel nennen: Man habe zum Beispiel mal Apfelbäume mit kleinen Zieräpfeln gepflanzt, da haben sich die Leute beschwert, dass die herunterfallen, womöglich aufs Auto. Es seien sogar welche illegal abgesägt worden. „Sie glauben nicht, was man manchmal erlebt und zu hören bekommt“, sagt Nicole Jung.