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„Qualitativ hochwertige“ AusbildungAgentur für Arbeit zeichnet Schlebuscher Unternehmen aus

Lesezeit 3 Minuten
Nicole Jordy (r.) von der Agentur für Arbeit überreicht Geschäftsführer Kresimir Kozina stellvertretend für das ganze Unternehmen das Zertifikat.

Nicole Jordy (r.) von der Agentur für Arbeit überreicht Geschäftsführer Kresimir Kozina stellvertretend für das ganze Unternehmen das Zertifikat.

Das diesjährige Ausbildungszertifikat verlieh die Agentur für Arbeit in Leverkusen an den Herkenrath Hof – aus den folgenden Gründen.

19 Prozent weniger Ausbildungsplätze haben Unternehmen in Leverkusen im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr angeboten. Das sei ein dramatischer Rückgang, sagt Nicole Jordy, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach, denn die Zahl der jungen Menschen, die eine Ausbildung suchen, steige demgegenüber. „Im vergangenen Jahr kamen 159 Bewerber auf 100 Ausbildungsstätten – die Schere geht also auseinander“, so Jordy. 

Diese Zahlen wirken erst einmal unverständlich in Anbetracht des aktuellen Fachkräftemangels. Jordy erklärt aber, dass viele Unternehmen nicht den Aufwand der Ausbildung betreiben wollen würden. Ein anderes Argument sei, dass sie die jungen Menschen nicht mehr als motiviert genug wahrnähmen. Diesen beiden Argumenten widerspricht das Schlebuscher Gastronomieunternehmen, das die Agentur für Arbeit am vergangenen Mittwoch mit ihrem Ausbildungszertifikat auszeichnet. 

Leverkusener Restaurant setzt auf Diversität

Die Geschäftsführung des Herkenrath Hofs in der Schlebuscher Fußgängerzone sieht eine Chance für ihren Betrieb im Ausbilden junger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei setzen sie auf Diversität: Woher jemand kommt – sowohl in Bezug auf das Land als auch auf die soziale Schicht – spiele keine Rolle, betont Geschäftsführerin Lia Arifi. „Der Wille ist entscheidend“, sagt sie. 

„Wir bilden gerade einen Abiturienten aus. Wir haben aber auch schon einen Armenier ausgebildet, der weder lesen noch schreiben konnte und in seinem Heimatland keine Schule besucht hat“, berichtet Arifi. Der 33-jährige Armenier Alik Naymoyan, der mittlerweile als Koch im Herkrath Hof arbeitet, sei ein „Paradebeispiel dafür, dass man alles schaffen kann, wenn man will“, sagt Arifi. Dabei habe der Betrieb für seinen Koch kämpfen müssen, immerhin habe die Stadt ihn zurück nach Armenien schicken wollen, so die ausgebildete Restaurantfachfrau, die vor 23 Jahren selbst im Herkrath Hof ihre Ausbildung absolvierte.

Ich glaube, das zeigt, dass wir in den vergangenen Jahren einige Dinge richtig gemacht haben.
Kresimir Kozina, Geschäftsführer

In der Ausbildung seines Personals würde das Unternehmen wert darauf legen, die jungen Menschen sowohl beruflich als auch persönlich, charakterlich weiterzubilden. „Diese Verantwortung nehmen wir sehr ernst“, so Arifi. Der 21-Jährige Luis Geimer, der in seinem zweiten Ausbildungsjahr zum Veranstaltungskaufmann ist, bestätigt diese Devise des Betriebs. Das Unternehmen würde gezielt damit arbeiten, den Auszubildenden Perspektiven hinsichtlich ihrer Karriere zu eröffnen, sie zu motivieren, ihnen größere Aufgaben zuzumuten. Auch Kritik habe er als Motivation gesehen, sich zu verbessern, sagt Geimer, der 2022 sein Abitur am Freiherr-vom Stein-Gymnasium machte.

Nicole Jordy von der Agentur für Arbeit beschreibt die Ausbildung im Herkenrath Hof als „qualitativ hochwertig“. Damit meint sie allerdings nicht die Abschlussnoten der Auszubildenden, sondern vielmehr die Schwerpunkte der Ausbildung. „Uns geht es darum, ob sich die Unternehmen um die Azubis kümmern, sie ganzheitlich betreuen und dabei auch nicht aufgeben, wenn es schwierger wird“, sagt sie. All das habe der Schlebuscher Gastronomiebetrieb gezeigt.

Das Team des Restaurants zeigt sich stolz über die Auszeichnung. „Ich glaube, das zeigt, dass wir in den vergangenen Jahren einige Dinge richtig gemacht haben. Das hängt damit zusammen, dass wir sehr engagierte Mitarbeitende haben, die die Leidenschaft und Empathie für diesen Beruf nach außen tragen“, freut sich Geschäftsführer Kresimir Kozina.