Falls die Prüfer bedeutende Mängel finden, wird es ernst.
Autobahn 1Die Prüfung der Leverkusener Stelze hat begonnen

Die Untersuchung des Betons der Stelze hat begonnen.
Copyright: Ralf Krieger
Die Prüfung des Betons und des darin verbauten Stahls der Stelzenautobahn in Leverkusen hat begonnen. Hochstraße B heißt sie bei den Leuten von der Autobahn. Autofahrer, die dort regelmäßig kostenlos parken, merkten am Montagmorgen, 24. März, dass ein größerer Teil des Parkplatzes abgesperrt war.
Auf zwei fahrbaren Hubwagen stehen Prüfer und messen, wo und wie tief der Stahl im Zement liegt. Auf einem der Hubwagen lässt einer der Männer mit einem elektrischen Stemmhammer den alten Zement am Betonhohlkasten herunterregnen.

Die Untersuchung des Betons der Stelze hat begonnen. Foto: Ralf Krieger
Copyright: Ralf Krieger
Nach dem überraschenden Einsturz der Dresdner Carolabrücke wird auch die Hochstraße B untersucht. Sie ist laut der Dokumentation der Bundesanstalt für Straßenwesen aus Spannbeton gebaut; das bedeutet, dass vorgespannte Stahlbewehrungen eingebaut wurden, um dem Beton mehr Zugfestigkeit zu geben. In einigen Bauwerken aus der Zeit wurde eine schlechte Stahlqualität verbaut, auch das wird geprüft. Ergebnisse sollen nach dem Sommer bekanntgegeben werden.

In einigen Bauwerken aus der Zeit wurde eine schlechte Stahlqualität verbaut, auch das wird geprüft.
Copyright: Ralf Krieger
Die Baustelle wird weiterwandern, weil die Brücke über die gesamte Länge von 928 Metern geprüft werden soll. An Wochenenden mit Bayer-04-Heimspielen soll die Baustelle der Brückenprüfer ganz abgeräumt werden.
Seit 60 Jahren fahren ununterbrochen Autos über die Leverkusener Stelze
Seit dem 5. Juli 1965, also fast 60 Jahre, fahren ununterbrochen Autos und Lkw über die Stelze. An dem Tag wurde die Rheinbrücke und der Abschnitt zwischen dem Leverkusener Kreuz und Merkenich eröffnet. Der Beton, aus dem die Stelze gemacht ist, stammt aus einer anderen Ära des Bauens: Die Verschalung wurde noch handwerklich aus einzelnen Brettern zusammengenagelt.

Die Absperrung ist großräumig, sie wird wird bei Heimspielen abgeräumt.
Copyright: Ralf Krieger
Falls sich der Spannbeton bei der Prüfung als unsicher herausstellen sollte, hätte das erhebliche Folgen für die Stadt. Ziemlich sicher würden schnell Parkplätze unter der Stelze wegfallen. Möglicherweise müsste die Hochstraße provisorisch mit Stützen unterbaut werden. Eine erneute Sperrung der A1 für Lkw wird man sich kaum noch einmal leisten wollen.
Besonders auch bei der Verwaltung der Bayer 04 Fußball GmbH hat man Angst vor diesem Szenario: Deshalb will man möglichst bald mit Billigung der Stadtverwaltung die heutigen Fußballplätze des SC Leverkusen zu Parkplätzen umbauen. Den ersatzweisen Bau eines Parkhauses lehnte Bayer 04 ab. Diese Lösung hatten die Grünen gefordert.