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„Start“-FestivalBayer-Blasorchester erhält in Leverkusen Ritterschlag von Tuba-Star

Lesezeit 3 Minuten
Andreas Martin Hofmeier zeigte, was alles in einer Tuba steckt.

Andreas Martin Hofmeier zeigte, was alles in einer Tuba steckt.

Andreas Martin Hofmeier, international renommierter Tubist, spielte mit dem Bayer-Blasorchester im Erholungshaus.

Er ist schon eine Erscheinung, dieser Andreas Martin Hofmeier. Als „das coolste, was die Blasmusik derzeit zu bieten hat“ angekündigt, betrat der Bayer mit seiner Tuba am Pfingstmontag die Bühne des Erholungshauses – barfuß. Und nicht nur mit seinem Tubaspiel, sondern auch mit seinen Ansagen begeisterte Hofmeier das Publikum.

Andreas Martin Hofmeier spielt auf seiner Tuba alles. Er studierte Tuba in Berlin, Stockholm und Hannover, spielte mit klassischen Orchestern wie den Wiener Philharmonikern oder dem Gewandhausorchester, gründete die Pop-Volksmusik-Brasscombo „La Brass Banda“, spielte im Duo mit Harfe, mit Orgel, hat eine eigene Jazzband und ein Tuba-Ensemble mit dem Namen „European Tuba Power“. Er kann musikalisch also alles. Und Kabarettist und Autor ist Hofmeier auch. Von all den Qualitäten des Bayern durften sich die Zuschauer im Erholungshaus überzeugen.

„Ich überbringe Grüße von der bayerischen Staatsregierung und Glückwünsche zur deutschen Meisterschaft“, sagte der Münchner, der das letzte Saisonspiel des neuen deutschen Meisters Bayer Leverkusen am Samstag live im Stadion verfolgt hatte. „Wahrscheinlich musste dafür ein hochrangiger Bayer-Mitarbeiter zu Hause vor dem Fernseher schauen“, scherzte er. Das Publikum hatte er damit schon mal auf seiner Seite.

Hofmeier lobte das Zusammenspiel mit dem Bayer-Blasorchester.

Hofmeier lobte das Zusammenspiel mit dem Bayer-Blasorchester.

Auf dem Programm des Konzerts, das im Rahmen des „Start“-Festivals von Bayer-Kultur stattfand, stand unter anderem das Tuba-Konzert Nummer 2 des Münchner Organisten und Komponisten Jörg Duda, der beim Konzert in Leverkusen sogar unter den Zuschauern saß. Er hatte das Stück eigens für Andreas Martin Hofmeier geschrieben.

Wahrscheinlich musste dafür ein hochrangiger Bayer-Mitarbeiter zu Hause vor dem Fernseher schauen
Andreas Hofmeier über die Umstände, über die er zu seiner Eintrittskarte in die Bay-Arena gekommen ist.

Mal virtuos und schnell, mal singend und schwelgend spielte Hofmeier über die fabelhafte Begleitung des Bayer-Blasorchesters unter der Leitung von Tobias Schütte. Das Orchester bekam am Ende des Konzerts von Hofmeier auch den Ritterschlag: „Ich hab’ das Stück schon in vielen Teilen der Welt aufgeführt, auch mit Profis. So gut wie dieses Orchester hat es noch niemand gemacht“, sagte er.

Finnische und spanische Elemente hatte Duda im Stück untergebracht. Die spanischen waren eindeutig zu hören, spätestens als die Kastagnetten einsetzten. Neu für viele Zuhörer dürfte aber der finnische Tango sein, der nicht viel gemein hat mit dem Tango aus Argentinien, der hierzulande sicher geläufiger ist. Aus Brasilien kommt das Stück „Tico Tico“, ein rasantes Solo-Stück für Tuba, das Hofmeier schier mühelos spielte.

Das Konzert des Bayer-Blasorchesters an Pfingsten ist Tradition.

Das Konzert des Bayer-Blasorchesters an Pfingsten ist Tradition.

Auch wenn ein hochkarätiger Solist im Mittelpunkt des Konzerts stand, überzeugte Schüttes Orchester auch mit zwei Stücken alleine. Zunächst mit „La Forza del destino“ aus der gleichnamigen Verdi-Oper, dann mit der „Second Suite for Band“ von Alfred Reed. In vier Teilen ging es durch Melodien und Rhythmen aus der Karibik, Brasilien, Argentinien und Mexiko. Mal beschwingt im Teil „Son Montuno“, mal perkussiv im Teil „Guaracha“, einem argentinischen Trinklied, und mal dramatisch und kraftvoll im mexikanischen „Paso Doble“.

Ich hab’ das Stück schon in vielen Teilen der Welt aufgeführt, auch mit Profis. So gut wie dieses Orchester hat es noch niemand gemacht.
'Andreas Hofmeier über das Bayer Blasorchester

Zur Zugabe kam dann erneut Hofmeier auf die Erholungshaus-Bühne. Er kündigte ein Stück für Gitarre an, das in eine Version für Solo-Flügelhorn umgeschrieben wurde, aber letztlich doch von ihm auf der Tuba gespielt wurde: den Adagio-Satz aus dem „Concierto de Aranjuez“ aus dem Film „Brassed off“.

Natürlich kam Andreas Martin Hofmeier nicht umhin, sein Instrument unter allen Blasinstrumenten hervorzuheben. Um die Tuba zu erhöhen, müsse man die anderen Instrumente erniedrigen, sagte er und hatte dafür seine eigens geschriebene „Hundsgemeine Instrumentenkunde“ dabei. Ein Büchlein mit Schmähgedichten über jedes Instrument. Davon bekamen die Musiker und Zuschauer auf diesem Konzert auch einige zu hören. Aber böse sein konnte Hofmeier sowieso keiner. Schon gar nicht nach dem ernst gemeinten Ritterschlag für das Bayer-Blasorchester.