Die organisierten Konzernkritiker von der „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ verlangen, dass Bill Anderson die dreiteilige Struktur beibehält.
Anderson-Berufung nach LeverkusenKritiker fordern Erhalt des Bayer-Konzerns vom neuen Chef
Normalerweise spießt die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ alles auf, was am Konzern kritikwürdig erscheint. Nachdem nun klar ist, wer neuer Vorstandschef wird, verlangen die Kritiker ein Bekenntnis zur bestehenden Struktur.
Bill Anderson, der ab April von Werner Baumann eingearbeitet wird, um im Juni seinen Posten zu übernehmen, soll garantieren, dass Bayer in seiner jetzigen Form Bestand hat. Also auch in Zukunft aus den Sparten „Agrar“, „Pharma“ und „Consumer Health“ besteht.
Finanzkreise wollen Aufspaltung
„Anderson darf sich dem Druck der Investoren nicht beugen und Bayer zerschlagen. Die seit Wochen verunsicherte Belegschaft erwartet von ihm ein kategorisches »Nein« zu den Forderungen der Hedgefonds“, erklärte am Freitag CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann. Schon länger erachten es Finanzkreise für sinnvoller, wenn Bayer sich zumindest zweiteilt: Die Agrar-Sparte ist nach dem Zukauf von Monsanto Weltmarktführer und aus Anlegersicht für sich wertvoller als der im Vergleich zur Konkurrenz kleine Bayer-Sektor Pharma.
Erst recht, weil dieser noch dazu aus den unterschiedlich aufgestellten Bereichen für verschreibungspflichtige und meist teure Arzneien besteht und jenen, die man ohne Rezept kaufen kann. „Consumer Health“ ist in der kurzen Ära Marijn Dekkers wesentlich vergrößert worden; Teile hat Bayer wegen enttäuschender Leistung auch schon wieder abgestoßen.
Bayer-Kritiker haben klare Haltung zu Glyphosat
Zum Dauer-Problem Glyphosat hat die „Coordination“ schon lange eine Meinung, die sie auch beim Nachfolger von Werner Baumann anbringt. Bill Anderson soll die „Hängepartie“ beenden: „Im Jahr sieben nach der ersten Klage warten in den USA immer noch über 30.000 Krebskranke auf eine Entschädigung. Hier muss der neue Unternehmenschef schnell handeln, ehe noch mehr Menschen sterben, ohne einen einzigen Cent erhalten zu halten“, so CBG-Chef Stelzmann.
Das reiche aber noch nicht aus. Nach Ansicht der CBG bleibt Bayer nur ein Weg, um die Akte Glyphosat für immer zu schließen: der weltweite Vermarktungsstopp. „Nur so gibt es keine Geschädigten und also auch keine Gerichtsverfahren mehr.“
Stelzmann bezieht sich zum einen darauf, dass die Weltgesundheitsorganisation Glyphosat im Jahr 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft hat. Zum anderen führt er „zahlreiche weitere Studien“ an, die diesen Befund bestätigten. „Davor kann Bill Anderson nicht die Augen verschließen, wenn er wirklich einen Schlussstrich unter die Ära Baumann ziehen will“, so der Konzern-Kritiker.