Seit Jahre fördert die Bayer-Kultur junge Künstlerinnen und Künstler, die mitunter aus dem klassischen Rahmen fallen.
„Start“-ProgrammBayer-Kultur in Leverkusen fördert einen US-Tubisten
Die Förderung junger Künstlerinnen und Künstler ist bei der Bayer-Kultur nichts Neues. Seit Jahren schon begleitet die der Kunst zugewandte Abteilung des Chemiekonzerns kreative Menschen auf ihrem Weg in Richtung eines professionellen Marktes. Je länger das dafür ausschlaggebende „Start“-Programm läuft – meist auf zwei Jahre der Unterstützung ausgelegt mit der Option, in der Zeit danach den Kontakt untereinander durch regelmäßige Gastspiele in Leverkusen oder an anderen Bayer-Standorten aufrechtzuerhalten – umso facettenreicher stellt sich die Bayer-Kultur dabei auf.
Waren es früher in erster Linie Musikerinnen und Musiker an traditionellen Instrumenten wie dem Piano (Alexander Krichel) oder der Violine (Sandro Roy) sowie Sängerinnen und Sänger (Fatma Said), rutschten in der jüngeren Vergangenheit mehr und mehr auch Kunstschaffende anderer Disziplinen in die Förderung: der aus Leverkusen stammende Tänzer und Tanzchoreograf Philipp Kratz etwa. Die Filmemacherin Lisa Charlotte Friederich. Die Dirigentin Bar Avni. Oder die Trompeterin Rike Huy. Und 2024 kommt mit Joshua Williams eine weitere personifizierte Facette hinzu: Der junge US-Amerikaner ist Tubist.
Philosophie des Ungewöhnlichen
Nach Aussage von Christoph Böhmke – der bei der Bayer-Kultur für das „Start“-Projekt und das namensgleiche Festival, bei dem Williams im kommenden Jahr auftreten wird, verantwortlich zeichnet – ist der 23-jährige Williams das nächste Beispiel für die hauseigene Philosophie „das Ungewöhnliche zu fördern“. Mit der Tuba werde nun nämlich ein Instrument in den Fokus gerückt, das nur selten als Solo-Instrument wahrgenommen werde.
„Bei Joshua hat uns beeindruckt, dass er so vielseitig ist und das Instrument wirklich größer denkt als nur den Bass im symphonischen Apparat.“ Williams probiere aus, halte sich nicht an Konventionen. Zudem engagiere er sich in der musikalischen Vermittlung an Kinder. Kurzum: Williams vereint auf sich Eigenschaften, Fähigkeiten und Überzeugungen, die dem besonderen Profil des „Start“-Projektes entsprechen.
Leverkusen: Tubist hat hochklassige Ausbildung
Der Amerikaner ist dabei – was ebenso typisch ist für das Anforderungsprofil der Geförderten – jemand, der seine ersten Meriten bereits verdient hat, ohne jedoch ins Rampenlicht einer großen Öffentlichkeit geraten zu sein: Williams spielte und spielt in zahlreichen kleinen und großen Orchestern in den USA. Tritt regelmäßig solo auf.
Und: Er absolvierte erfolgreich seine Ausbildung an der weltweit maximal renommierten Juilliard School in New York. Einem Konservatorium, das sich der Musik und den darstellenden Künsten verschrieben und bereits Künstlerinnen und Künstler wie die Tanzchoreografin Pina Bausch, Schauspieler Robin Williams, Jazz-Legende Miles Davis, die Komponisten Henry Mancini („Moon River“), John Williams („Star Wars“) und Steve Reich, Geiger Itzhak Perlman oder Sängerin Nina Simone hervorgebracht hat.
Und wie smart und besonders Joshua Williams letztlich in der Tat ist, belegt seine Aussage zum eigenen Instrument. Die Tuba reflektiere für ihn die Menschen und wie er sie sehe – nach der Maxime nämlich: „Beurteile das, was jemand vermeintlich kann oder nicht kann, nicht anhand dessen, was du siehst.“ Überall sei Kreativität, Größe, Schönheit zu finden. Auch dort, wo niemand sie erwarte: beim Anblick einer Tuba etwa.